2012 Keine Panik (German Edition)
und alle Planeten bildeten an diesem Tag eine lange Reihe am Himmel! Erschreckend, oder? Diese verschiedenen Zyklen und Ausrichtungen sollen dann auf der Erde Erdbeben, Überschwemmungen und jede Menge anderer Katastrophen auslösen. Besorgnis erregend ist das – wenn es denn so wäre.
Keine Sorge! Ein bisschen grundlegende Astronomie genügt vollkommen, um schnell zu erkennen, dass die diversen Behauptungen über Konjunktionen, Ausrichtungen und Zyklen völliger Unsinn sind.
Stopp. In drei Punkt stimmen wir mit den Weltuntergangspropheten überein: Die Erde dreht sich, die Erdachse bewegt sich, und die Sonne wandert durch die Galaxie. Nur eben nicht so, wie sich die Weltuntergangspropheten das so vorstellen.
Beginnen wir mit dem, was wir alle wissen: Die Erde dreht sich in 24 Stunden einmal um ihre Achse, und sie braucht etwa 365 Tage, um die Sonne einmal zu umrunden. Diese beiden Zyklen bilden die Grundlage unserer Zeitrechnung, und sie sind den meisten Menschen vertraut. Die tägliche Rotation sorgt dafür, dass es auf unserem Planeten Tag und Nacht gibt; die jährliche Wanderung der Erde um die Sonne beschert uns die Jahreszeiten. Viele Menschen sind der Meinung, dass es im Sommer wärmer und im Winter kälter ist, liege daran, dass die Erde auf ihrer Bahn im Sommer näher an der Sonne ist als im Winter. Das stimmt allerdings nicht. Die Bahn der Erde um die Sonne ist fast kreisförmig, und unser Planet ist im Sommer fast genauso weit von der Sonne entfernt wie im Winter. Den sonnennächsten Punkt erreicht die Erde außerdem Anfang Januar und nicht wie man vermuten würde im Juli. Wäre der Abstand der Erde von der Sonne für die Jahreszeiten verantwortlich, sollten Nord- und Südhalbkugel gleichzeitig Sommer oder Winter haben. Man vergisst aber leicht, dass die Jahreszeiten kein global einheitliches Phänomen sind. Wenn bei uns in Mitteleuropa Sommer herrscht, ist es in Südamerika und Australien Winter. Und an den Polen und am Äquator gibt es überhaupt keine Jahreszeiten, so wie wir sie gewohnt sind. Die unterschiedlichen Temperaturen in Sommer und Winter entstehen nicht wegen eines unterschiedlichen Abstandes der Erde auf ihrer Wanderung um die Sonne. Sie entstehen, weil die Erdachse (um die unser Planet rotiert) nicht genau senkrecht auf der Erdbahn steht, sondern um etwa 23 Grad aus dieser Senkrechten geneigt ist. Wenn die Erde nun im Laufe eines Jahres um die Sonne wandert, wendet sie ihr einmal die nördliche Hemisphäre zu und einmal die südliche Hemisphäre. Durch diese Neigung der Erdachse treffen die Sonnenstrahlen zu unterschiedlichen Zeiten in unterschiedlichem Winkel auf die Erde (siehe Bild 1). Nur am Äquator treffen sie immer senkrecht auf die Erdoberfläche, daher gibt es dort auch keine Jahreszeiten.
Bild 1: Die Erdachse ist um 23,5 Grad aus der Senkrechten gekippt. Deswegen neigt sich die nördliche (bzw. südliche) Halbkugel im Laufe eines Jahres mal der Sonne zu und mal von ihr weg. Ist eine Hemisphäre der Sonne zugewandt, dann steht die Sonne länger und höher über dem Horizont. Das Licht trifft unter einem steileren Winkel auf den Boden und die Wärme ist auf einem kleineren Raum konzentriert: Es ist Sommer! Im Winter ist die Hemisphäre von der Sonne weg geneigt und es ist genau umgekehrt.
Auf der Hemisphäre, die sich von der Sonne weg neigt, treffen die Sonnenstrahlen in einem flachen Winkel auf den Boden. Die Sonnenenergie verteilt sich über eine größere Fläche, folglich wird es dort nicht so warm wie auf der der Sonne zugeneigten Hemisphäre. Die unterschiedliche Neigung der Hemisphären führt auch dazu, dass es auf der Sommerhälfte länger hell ist als im Winter. Insgesamt transportiert die Sonne also im Sommer mehr Energie auf eine Hälfte der Erde, und das auch noch über einen längeren Zeitraum als im Winter. Deshalb gibt es Jahreszeiten.
Die geneigte Erdachse hat also tatsächlich einen wichtigen Einfluss auf unser Leben. Aber was hat das alles jetzt mit 2012 zu tun? Rein gar nichts. Einige Weltuntergangspropheten behaupten aber immer wieder, die Erdachse würde am 21. Dezember 2012 auf einen ganz besonderen Punkt am Himmel zeigen, oder sie bewege sich auf eine ganz besondere Art und Weise. Das ist alles in allem zwar Unsinn, es steckt aber ein wahrer Kern in diesen Aussagen. Denn die Erdachse zeigt tatsächlich nicht immer auf denselben Punkt am Himmel. Zurzeit weist sie im Norden ziemlich genau auf den Polarstern. Das heißt, eigentlich heißt der
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