2012 Keine Panik (German Edition)
Planeten üben keine großen Kräfte auf die Erde aus; sie sind einfach zu weit entfernt (und einige dann auch noch zu klein).
Ein Spezialfall der Gravitation ist die Gezeitenkraft. Da verschiedenen Punkte der Erde verschieden weit vom Mond entfernt sind, ist auch die Gravitationskraft die er ausübt unterschiedlich groß. Das erzeugt Ebbe und Flut. Eine Gezeitenkraft üben natürlich auch andere Himmelskörper aus. In diesen Fällen sinkt die Stärke der Kraft aber mit der dritten Potenz des Abstands! Sie wird also noch schneller schwächer als die Gravitationskraft. Wenn schon bei der Gravitationskraft die Planeten kaum einen Einfluss auf die Erde haben, ist klar, dass sie bei der Gezeitenkraft aufgrund ihrer Entfernung zu uns keinen Einfluss mehr auf die Erde haben. Nur der Mond (und die Sonne) treiben das Spiel der Gezeiten an. In der folgenden Tabelle 3 habe ich Kräfte des Mondes und der Planeten auf die Erde zusammengefasst. Es wird sofort ersichtlich, um wie viel der Einfluss des Mondes auf die Erde größer ist.
Die Tabelle verdeutlicht, dass jenseits des Mondes Jupiter die stärkste Gravitationskraft auf die Erde ausübt – sie ist allerdings einhundert Mal schwächer, eben weil Jupiter so viel weiter weg ist. Bei der Gezeitenkraft, hat von den Planeten Venus den stärksten Einfluss – sie beträgt indes nur ein zwanzigtausendstel der Kraft, die der Mond auf unsere Ozeane ausübt. Der Einfluss der Gravitation der Planeten ist so winzig, dass sie zusammengenommen noch nicht mal zwei Prozent der Kraft entwickelt, die der Mond ausübt.
Und was heißt das für das Jahr 2012? Wenn die Planeten alle in einer Reihe stünden, und damit die größtmögliche Kraft auf die Erde ausübten, die überhaupt möglich wäre, wäre diese Kraft nur um zwei Prozent größer als die Kraft, die wir vom Mond zu spüren bekommen.
Wie unbedeutend (und ungefährlich) diese zwei Prozent für die Erde sind, verdeutlicht auch folgende Tatsache: Da der Abstand zwischen Erde und Mond nicht konstant ist, sondern sich innerhalb gewisser Grenzen verändert, ändert sich auch die Kraft, die der Trabant auf unseren Planeten ausübt. Sie ist mal stärker, mal schwächer. Die Variation ist viel größer als zwei Prozent; sie liegt bei etwa 25 Prozent. Zu irgendwelchen Katastrophen hat diese Änderung der Gravitationskraft bisher auf der Erde aber nicht geführt. Alle Katastrophen, die durch eine zweiprozentige Änderung der Gravitationskraft der in einer Reihe stehenden Planeten ausgelöst werden sollten, hätten schon längst jeden Monat durch die viel stärkere Änderung der Gravitationskraft des Mondes ausgelöst werden müssen. Selbst wenn die Planeten also am 21. Dezember 2012 alle in einer Reihe ständen. Auf der Erde würden wir es nicht einmal bemerken.
Ich hoffe, ich habe damit verständlich machen können, warum die eine Konjunktion, bei der alle Planeten in einer Reihe stehen, keine Gefahr für die Erde darstellt. Sie haben es verstanden? Gut, dann vergessen Sie es jetzt einfach wieder. Denn: 2012 werden die Planeten gar nicht in einer Reihe stehen. Auch wenn die Untergangspropheten noch so sehr davor warnen.
Je mehr Planeten an einer Konjunktion beteiligt sind, desto seltener tritt sie auf – ich hatte das schon erwähnt. Die letzte „große“ Konjunktion gab es am 5. Mai 2000. Damals waren um 10:08 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit die Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn, die Sonne und der Mond alle zusammen innerhalb eines 26 Grad breiten Streifens am Himmel zu sehen – wenn es denn dunkel gewesen wäre. Zu sehen war natürlich nichts, da es Vormittag war und die Sonne alles überstrahlte. Am Computer kann man aber simulieren wie diese Konstellation ausgesehen hätte (siehe Bild 4). Das ist sogar relativ einfach, denn die Bewegung der Himmelskörper ist kein Geheimnis (mehr dazu im nächsten Kapitel).
Bild 4: So standen die Planeten am 5. Mai 2000 während der „Großen Konjunktion“ am Himmel. (Bild: Screenshot von Stellarium (GFDL-Lizenz))
Wir können heute problemlos ausrechnen, wo die Planeten nächstes Jahr oder in zehn oder in hundert Jahren am Himmel stehen. Wer ein Smartphone besitzt, nutzt vielleicht eine App, mit der man die Namen von Sternen und Planeten am Himmel bestimmen kann. Dies ist nur möglich weil ihre Bewegung und ihre Positionen so gut zu berechnen sind.
Am 21. Dezember 2012 wird der Himmel demnach völlig normal aussehen. Die Planeten werden an diesem Tag NICHT in einer
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