2012 Keine Panik (German Edition)
Sorgen machen. Während einer Umpolung schwächelt zwar das Magnetfeld. Doch davon geht die Welt nicht unter, zumal sich das neue Magnetfeld schnell wieder aufbaut. Im letzten Kapitel hatte ich erklärt, dass uns das Magnetfeld – neben der Erdatmosphäre – vor den Sonnenstürmen schützt. Während einer Umpolung schützt uns das Magnetfeld zwar nicht mehr ganz so effektiv wie heute, die Erdatmosphäre hält uns aber das Gröbste vom Leib.
Während einer Umpolungsphase müssen wir mit einer erhöhten Rate an kosmischer Strahlung rechnen, die Welt aber wird nicht untergehen. Es wird in dieser Zeit mehr Krebsfälle geben als in der Zeit davor (wobei wir hoffen können, dass Krebs im Jahr 4000 wesentlich besser behandelt werden wird als heute). Die Mutationsrate wird sich bei allen Lebewesen erhöhen, die Evolution wird sich möglicherweise beschleunigen. Es gibt Anzeichen dafür, dass die Umpolungen des Magnetfeldes und die damit einhergehenden Mutationen in der Vergangenheit einen wichtigen Einfluss auf die Evolution der Lebewesen hatten. Denn wir dürfen nicht vergessen: „Polsprünge“ gab es in der Vergangenheit der Erde schon viele – im Durchschnitt alle 250.000 Jahre – und bis jetzt haben es unser Planet und seine Bewohner noch immer gut überstanden.
Belesene Weltuntergangspropheten werden nun vielleicht einwenden, dass neue geologische Forschungen gezeigt haben, dass eine Umpolung auch wesentlich schneller erfolgen kann. Anstatt viele tausend Jahre könnte er auch nur einige Monate dauern! Das ist prinzipiell richtig. Oder sagen wir: Zumindest ist es nicht ganz falsch. Die Geophysiker Scott Bogue und Jonathan Glen haben im Jahr 2010 tatsächlich eine Arbeit veröffentlicht, 23 in der sie behaupten, dass sich das Erdmagnetfeld viel schneller umpolen könnte als bisher gedacht. Sie haben 16 Millionen Jahre altes vulkanisches Gestein aus Nevada untersucht und fanden, dass sich die Ausrichtung des im Gestein gespeicherten Magnetfeldes in nur vier Jahren um gewaltige 53 Grad geändert hat. Das kann heißen, dass eine globale Umpolung viel schneller ablaufen kann, muss es aber nicht. Es kann aber genauso gut auch sein, dass es in Nevada zu einer lokalen Störung des Magnetfelds kam, die gar nichts mit einer Umpolung zu tun hatte. Erst wenn die Messungen von Bogue und Glen auch an anderen Stellen der Erde bestätigt werden, kann man dazu eindeutige Aussagen machen. Aber selbst wenn die Umpolung schneller abliefe: Es wäre gut für uns! Denn dann ist der Zeitraum, während dessen wir auf unser schützendes Magnetfeld verzichten müssten, sehr viel kürzer. Sollte es zu einer Umpolung kommen, die nur ein paar Monate dauert, dann stellt sie für uns absolut keine Gefahr dar!
Es gibt also überhaupt keinen Grund, sich vor einem Polsprung zu fürchten. Aber wenn wir schon mal dabei sind: Wie sieht es mit der zweiten großen Katastrophe aus, die Roland Emmerich in seinem Film „2012“ über die Welt hereinbrechen lässt: Der Ausbruch eines „Supervulkans“?
Vulkanausbrüche sind normal. So wie Wirbelstürme, Überschwemmungen, Waldbrände oder Erdbeben gehören Vulkanausbrüche zu den Naturkatastrophen, mit denen der Mensch sich arrangieren muss. Normalerweise hat der Vulkanismus „nur“ lokale Folgen, manchmal ist aber auch der gesamte Planet betroffen. Vulkane gibt es dort, wo geschmolzenes Gestein aus dem Inneren der Erde – sogenanntes Magma – an die Oberfläche stößt. Das kann langsam und unspektakulär erfolgen. Solche effusiven Vulkane gibt es zum Beispiel in Hawaii. Dort fließt die Lava einfach langsam aus der Erde, und wenn man nicht so dumm ist, sich ihr in den Weg zu stellen, wird einem nichts passieren. Spektakulärer sind die explosiven Vulkane. Bei diesen Feuerbergen sammelt sich die Magma so lange in einer unterirdischen Kammer, bis sie unter großem Druck an die Erdoberfläche geschleudert wird. Wenn diese Magmakammer sehr groß ist – über eintausend Kubikkilometer (das entspricht etwa der zwanzigfachen Menge des Wassers im Bodensee) – dann sprechen Wissenschaftler von einem „Supervulkan“. In solchen Kammern sammelt sich die Magma oft über Jahrtausende. Dort sammelt sich aber auch Gas, und dieses Gas übt einen Druck aus. Der Erdboden über der Kammer hebt sich langsam bis der Druck zu groß wird. Dann bricht die Oberfläche und der Vulkan explodiert. Den Ausbruch eines Supervulkans begleiten große Erdbeben und es können sich enorme Flutwellen auftürmen. Die Explosion
Weitere Kostenlose Bücher