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2012 Keine Panik (German Edition)

2012 Keine Panik (German Edition)

Titel: 2012 Keine Panik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Freistetter
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Schock sein. Zuerst wird es nur eine Vibration geben, ein Wackeln, wenn sich die Erdkruste an verschiedenen Orten vom Kern löst. Dann gibt es einen Rutsch, wenn die Kruste während mehrere Minuten gemeinsam mit dem Kern zu einem neuen Platz gezerrt wird. Währenddessen werden sich Gezeitenwellen über die Erde und entlang der Küsten bewegen, da das Wasser nicht an die Kruste gebunden ist und sich unabhängig bewegen kann.“

    Nancy Lieder (erhält ihre Informationen telepathisch von Außerirdischen)

    Glaubt man den Weltuntergangspropheten, dann hat das Universum etwas gegen uns. Die Milchstraße beschießt uns mit mysteriösen Strahlen, unbekannte Planeten machen sich auf den Weg, um 2012 mit der Erde zu kollidieren. Und sogar die liebe Sonne will uns auslöschen und droht mit gewaltigen Sonnenstürmen. Aber wie steht es mit Mutter Erde? Sie ist uns doch sicherlich wohlgesonnen und beschützt uns vor all den Übeln des Universums? Leider nein. 2012 werden gewaltige Supervulkane ausbrechen. Es wird mehr und stärkere Erdbeben geben als jemals zuvor. Und uns steht ein „Polsprung“ bevor. Das behaupten zumindest die gleichen Weltuntergangspropheten, die uns auch schon das ganze übrige Unheil vorhergesagt haben. Die letzten Kapitel haben gezeigt, dass ihre Behauptungen über Strahlen aus der Milchstraße, Planeten auf Kollisionskurs und Sonnenstürmen allesamt falsch sind. Es ist also nicht schwer zu erraten, wie es mit ihren Behauptungen über Vulkane, Erdbeben und Polsprünge aussehen wird. Weil aber das „Debunking“, also das Entlarven falscher Behauptungen, immer wieder einen gewissen Reiz entfaltet, und man zugleich auch etwas lernt, betrachten wir auch diese Aussagen einmal im Detail.
    Beginnen wir mit dem Polsprung. Zuerst einmal müssen wir uns entscheiden, welchen Pol wir betrachten wollen. Den geografischen oder den magnetischen? Unsere Erde hat einen geografischen Nordpol und einen entsprechenden Südpol. Das sind die Stellen der Erdkugel, an denen die imaginäre Rotationsachse des Planeten durch die Erdoberfläche tritt. Es gibt aber auch einen magnetischen Nord- und Südpol. An diesen Stellen durchstößt die Achse des Erdmagnetfeldes die Erdoberfläche. Geografischer und magnetischer Pol liegen heute in derselben Region, sind aber nicht identisch. Sie liegen etwa 800 Kilometer voneinander entfernt. Die Position der magnetischen Pole ändert sich sehr langsam im Laufe der Zeit um etwa 50 Kilometer pro Jahr, aber dazu später mehr.
    Bleiben wir fürs Erste bei den geografischen Polen. Sie können eigentlich nicht „springen“, denn ihre Position ändert sich nie.
    Wenn Weltuntergangspropheten vom Polsprung reden, meinen sie meistens, dass die Erdachse (also die Rotationsachse) „umkippen“ wird. Rein physikalisch wäre es durchaus möglich, die Ausrichtung der Rotationsachse zu ändern. Dazu ist aber auch eine entsprechend große Kraft nötig. Im letzten Kapitel haben wir ja schon gesehen, dass magnetische Kräfte dazu nicht in der Lage sind, und die Theorie des Belgiers Patrick Geryl, der meinte, ein Sonnensturm würde die Achse kippen lassen, Unsinn ist. Der einzige Prozess, der so viel Kraft entfalten könnte, die Ausrichtung der Erdachse merklich zu ändern, wäre die Kollision mit einem anderen Himmelskörper. Wenn die Erde dabei „umkippen“ soll, dann muss das Objekt mit dem sie kollidiert aber in etwa so groß sein wie sie selbst. Wir haben aber schon in Kapitel 3 gesehen, dass es keinen Planeten auf Kollisionskurs gibt (wir hätten ihn längst entdeckt). Ein „Polsprung“, bei dem sich die geographischen Pole verschieben, steht also nicht an.
    In Roland Emmerichs Kinofilm „2012“ ist der Polsprung ebenfalls Teil der Handlung. Im Film ändert sich aber nicht die Position der Rotationsachse. Es verschiebt sich die komplette Erdkruste, die Kontinente ändern ihre Position und die Pole liegen plötzlich in ganz anderen Regionen. Diese Verschiebung der Erdkruste führt natürlich zu gewaltigen Katastrophen, Vulkanausbrüchen und Überschwemmungen. Was eine spannende Handlung für einen Hollywoodfilm abgibt, ist wissenschaftlich betrachtet ziemlicher Blödsinn.
    Grundlage dieser Version des Polsprungs sind die Thesen des amerikanischen Geographen Charles Hapgood. 1958 veröffentlichte er ein Buch mit dem Titel „ The Earth's Shifting Crust“. Darin behauptete er, dass sich in der Vergangenheit der Erde nicht nur die Ausrichtung der Erdachse immer wieder änderte, sondern sich in der

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