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2012 - Schatten der Verdammnis

Titel: 2012 - Schatten der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten Bernhard Kleinschmidt
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sind schon dabei, sich damit zu beschäftigen. Mark, sagen Sie mal offen: Ist Chaney mir gegenüber im Vorteil?«
    »Die Umfragen zeigen, dass seine Popularität über die Grenzen von Partei und Rasse hinweggeht. Chaney ist einfach ein bodenständiger Typ. Die Leute vertrauen ihm noch mehr als damals Colin Powell.«
    »Verwechseln Sie Vertrauen nicht mit Kompetenz.« Borgia steht auf und schreitet im Zimmer auf und ab. »Aus den Umfragen wird auch deutlich, dass die Amerikaner sich Sorgen wegen des Zusammenbruchs der russischen Wirtschaft und der Folgen für den europäischen Markt machen.«
    »Immer mit der Ruhe, Pierre. In anderthalb Monaten kann viel passieren.«

    Borgia atmet hörbar aus. »Tut mir Leid, Herr Präsident. Es ist eine große Ehre für mich, überhaupt in die engere Wahl zu kommen. Aber jetzt sollte ich los. Ich muss vor der Sitzung heute Nachmittag noch mit General Fecondo sprechen.«
    Borgia schüttelt seinem Mentor die Hand, dann geht er auf die getäfelte Tür zu. Bevor er den Raum verlässt, wendet er sich noch einmal um. »Mark, haben Sie vielleicht einen guten Rat für mich in petto?«
    Der Präsident seufzt. »Keine Ahnung. Heidi hat beim Frühstück so eine Bemerkung gemacht. Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, sich statt der schwarzen Klappe ein Glasauge zu besorgen?«
     
    Als Dominique aus dem Eingang der Anstalt tritt, schlägt ihr die Sommerhitze von Südflorida ins Gesicht. In der Ferne zuckt ein Blitz über den bedrohlichen Nachmittagshimmel. Sie nimmt das in Leder gebundene Tagebuch in die linke Hand und legt den rechten Daumen an einen Sensor, um die Fahrertür des nagelneuen schwarzen Pronto Spyder zu entriegeln. Das Cabrio ist ein vorzeitiges Geschenk von Edie und Iz zu ihrem Studienabschluss. Sie legt das Tagebuch auf den Beifahrersitz und schnallt sich an. Als sie den Daumen an den Sensor der Zündung drückt, spürt sie wie üblich einen kaum wahrnehmbaren, aber lästigen Stich.
    Der Monitor am Armaturenbrett flackert auf:
    Zündsequenz wird aktiviert.
    Identifikation bestätigt. Diebstahlsicherung deaktiviert.
Sie spürt das inzwischen vertraute doppelte Klacken, als die beiden Achsen entsperrt werden.
    Alkoholspiegel wird überprüft. Bitte warten...

    Dominique lässt den Kopf an den Ledersitz zurücksinken und sieht zu, wie die ersten schweren Regentropfen auf der Kunststoffkarosserie ihres Roadsters aufschlagen, die ganz aus Polyäthylen-Terephthalat gefertigt ist. Das neue Sicherheitssystem erfordert Geduld, aber sie weiß, dass die zusätzlichen drei Minuten es absolut wert sind. Trunkenheit am Steuer ist zur häufigsten Todesursache in den Vereinigten Staaten geworden. Vom Herbst des kommenden Jahres an werden alle Fahrzeuge mit dem Alkotest-System ausgestattet sein.
    Der Motor springt an.
    Alkoholspiegel akzeptabel. Bitte fahren Sie vorsichtig.
    Dominique reguliert die Klimaanlage und drückt die Ein-Taste ihrer Autostereoanlage. Ihr eingebauter Prozessor ist in der Lage, am Tonfall oder beim Kontakt mit dem Finger des Fahrers dessen Stimmung abzulesen, um aus Hunderten vorprogrammierter Zusammenstellungen die passende Musik auswählen zu können.
    Der schwere Bass des neuesten Rolling-Stones-Gedächtnisalbums - Past Our Prime - dröhnt aus den Surround-Lautsprechern. Dominique stößt zurück, verlässt den Besucherparkplatz und begibt sich auf die vierzigminütige Fahrt nach Hause.
     
    Es ist ihr nicht leicht gefallen, Dr. Foletta zu überreden, ihr Julius Gabriels Tagebuch auszuhändigen. Anfänglich hat er sich mit dem Argument gesperrt, die Arbeit des verstorbenen Archäologen sei von den Universitäten Harvard und Cambridge gesponsert worden, weshalb er aus rechtlichen Gründen gezwungen sei, von den dortigen Fachbereichen eine schriftliche Erlaubnis einzuholen, bevor er ihr irgendwelche Forschungsdokumente überlassen könne. Dominique hat gekontert, einen Einblick in das Tagebuch brauche sie nicht nur, um ihrer
Aufgabe gerecht zu werden, sondern auch, um das Vertrauen von Michael Gabriel zu gewinnen. Nachdem sie den Nachmittag damit verbracht hat, mit den Dekanen der beiden Fachbereiche zu telefonieren, hat sich ergeben, dass das Tagebuch eher eine Sammlung persönlicher Erinnerungen als ein wissenschaftliches Dokument darstellt. Sie kann es also benutzen, solange sie keinerlei darin enthaltene Informationen veröffentlicht. Am Ende des Nachmittags hat Foletta sich schließlich geschlagen gegeben und ihr den über fünf Zentimeter dicken Band

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