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2012 - Schatten der Verdammnis

Titel: 2012 - Schatten der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten Bernhard Kleinschmidt
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alles verloren sein wird.
    Furcht. Ich habe keine Zweifel, wie sehr mich diese Emotion inzwischen antreibt, doch als ich meine Reise anjenem schicksalhaften Tag im Mai 1969 begann, geschah das nicht aus Furcht, sondern aus dem Verlangen nach Ruhm und
Reichtum heraus. Damals war ich noch jung und voller Energie und hielt mich für unsterblich. Die Universität Cambridge hatte mir soeben den Doktortitel verliehen, summa cum laude. Während meine Kommilitonen sich damit beschäftigten, gegen den Vietnamkrieg zu protestieren, Liebe statt Krieg zu machen und für die Gerechtigkeit zu kämpfen, trat ich in die Fußstapfen meines Vaters, begleitet von zwei Kollegen, meinem einstigen besten Freund Pierre Borgia und der hinreißenden Maria Rosen. Es war unser Ziel, das große Geheimnis zu enträtseln, das den Kalender der Maya und seine zweieinhalbtausend Jahre alte Prophezeiung des Weltuntergangs umgab.
    Ihr habt noch nie von dieser Prophezeiung gehört? Das überrascht mich nicht. Wer hat denn heutzutage noch Zeit, sich mit einem tödlichen Orakel zu beschäftigen, das irgendeine prähistorische Kultur Mittelamerikas hinterlassen hat!
    In elf Jahren, wenn ihr und die Menschen, die ihr liebt, sich auf dem Boden winden und verzweifelt zum letzten Mal nach Atem ringen, in diesem Moment, während euer Leben in Sekundenschnelle vor euch vorbeizieht, werdet ihr euch wünschen, ihr hättet euch die Zeit dafür genommen.
    Ich werde euch sogar das Datum eures Todestages nennen: Es ist der 21. Dezember 2012.
    So, nun seid ihr ganz offiziell gewarnt. Nun könnt ihr handeln oder den Kopf in den Sand der Ignoranz stecken wie der Rest meiner hochgebildeten Kollegen.
    Natürlich fällt es einem rationalen Menschen nicht gerade schwer, die düstere Prophezeiung des Maya-Kalenders als abergläubischen Unsinn abzutun. Ich weiß noch immer, wie mein Professor reagierte, als er von meinem Forschungsprojekt erfuhr: Sie vergeuden nur Ihre Zeit, Julius. Die Maya waren Heiden, ein Haufen Wilder, der im Dschungel lebte und an Menschenopfer glaubte. Mein Gott, sie hatten noch nicht einmal das Rad erfunden...

    Mein Professor hatte gleichermaßen Recht und Unrecht, das ist ja das Paradox. Wohl wahr, die alten Maya wussten kaum etwas mit der Bedeutung des Rades anzufangen, und doch war es ihnen gelungen, ein fortgeschrittenes Wissen auf dem Gebiet der Astronomie, der Architektur und der Mathematik zu erwerben, das unserem heutigen Stand in vieler Hinsicht gleichkommt oder ihn sogar übertrifft. Bildlich ausgedrückt, waren die Maya wie ein vierjähriges Kind, das Beethovens Mondscheinsonate auf dem Klavier spielen kann, aber noch nicht in der Lage ist, das Wort >Spaghetti< richtig auszusprechen.
    Ich weiß, es wird euch schwer fallen, mir Glauben zu schenken. Das gilt für die meisten Menschen, die sich für gebildet halten. Aber die Beweise sind erdrückend. Deshalb habe ich mich ja auf die Suche begeben, denn das reiche Wissen des Kalenders nur wegen seiner unfassbaren Prophezeiung zu ignorieren, wäre so absurd gewesen, als hätte man Einsteins Relativitätstheorie einfach abgetan, nur weil ihr Entdecker damals ein einfacher Angestellter des Schweizer Patentamts war.
    Was also ist der Kalender der Maya?
    Eine kurze Erklärung:
    Würde ich euch bitten, die Funktion eines Kalenders zu definieren, so würdet ihr ihn wohl zuerst als Hilfsmittel bezeichnen, um eure wöchentlichen oder monatlichen Terrnine einzuhalten. Jenseits dieser ziemlich begrenzten Perspektive ist der Kalender jedoch etwas anderes: ein Werkzeug, um so genau wie möglich den jährlichen Lauf der Erde um die Sonne zu bestimmen.
    Unser moderner westlicher Kalender wurde 1582 in Europa eingeführt. Seine Basis war der Gregorianische Kalender, der für die Umlaufbahn der Erde 362,25 Tage berechnete. Darin enthalten war ein winziger Irrtum von 0,0003 zusätzlichen Tagen pro Jahr, was den Gelehrten des 16. Jahrhunderts recht eindrucksvoll vorkam.
    Die Maya leiteten ihren Kalender von ihren Vorfahren
ab, den Olmeken, einem geheimnisvollen Volk, dessen Ursprünge etwa dreitausend Jahre zurückreichen. Stellen wir uns einmal vor, wir lebten vor Tausenden von Jahren. Es gibt weder Fernseher noch Radios, Telefone und Armbanduhren, und wir haben die Aufgabe, den Lauf der Sterne zu erfassen, um den Zeitraum einer Erdumlaufbahn zu berechnen. Irgendwie ist es den Olmeken ohne den Besitz von Präzisionsinstrumenten gelungen, das Sonnenjahr auf 365,2420 Tage zu berechnen. Verglichen mit dem

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