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2012 - Schatten der Verdammnis

Titel: 2012 - Schatten der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten Bernhard Kleinschmidt
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gebildet hat, was für Gestein man hier findet, solche Dinge. Sie war eine wirklich gute Lehrerin. Egal, was wir zusammen unternommen haben, es hat immer Spaß gemacht.«
    Er wendet ihr das Gesicht zu. Seine schwarzen Pupillen sind groß und glänzend. »Wusstest du, dass das ganze Gebiet hier einmal unter Wasser stand? Vor Millionen von Jahren war die gesamte Halbinsel Yukatan ein tropisches Meer, dessen Grund mit Korallen, Pflanzen und Sediment bedeckt war. Geologisch bestand der Meeresboden hauptsächlich aus einer dicken Kalksteinschicht. Dann ist dieses Raumschiff - oder was immer es war - auf die Erde gekracht, hat den Kalkstein zerbersten lassen und sechshundert Meter hohe Flutwellen und Feuerstürme erzeugt. Die Staub- und Rußschicht in der Atmosphäre hat anschließend die Fotosynthese behindert, wodurch die meisten Tierarten auf der Erde aus Nahrungsmangel ausgestorben sind.
    Später hat sich die Halbinsel Yukatan aus dem Meer gehoben und ist zu Festland geworden. Das Regenwasser hat sich durch die Risse im Kalkstein gefressen, das Gestein weiter erodiert und ein riesiges unterirdisches Labyrinth geschaffen, das sich unter der ganzen Halbinsel
ausbreitet. Meine Mutter hat immer gesagt, unter der Oberfläche würde Yukatan wie ein Riesenstück Schweizer Käse aussehen.«
    Er lehnt sich zurück und starrt aufs Armaturenbrett. »Während der letzten Eiszeit sank der Meeresspiegel und die Höhlensysteme standen nicht mehr unter Wasser. In dieser Zeit haben sich im Karst fantastische Stalaktiten, Stalagmiten und andere Formationen aus Kalziumkarbonat gebildet.«
    »Was ist Karst?«
    »Karst ist die wissenschaftliche Bezeichnung für eine poröse Kalksteinlandschaft. Yukatan besteht vollständig aus Karst. Aber weiter. Vor etwa vierzehntausend Jahren ist das Eis geschmolzen und durch den ansteigenden Wasserspiegel sind auch die Höhlen wieder überflutet worden. Oberirdische Flüsse gibt es in Yukatan nicht; das gesamte Trinkwasser der Halbinsel stammt aus den unterirdischen Höhlen. Im Landesinneren strömt Süßwasser aus den Quellen und Brunnen; je näher man der Küste kommt, desto salziger wird das Wasser. An manchen Stellen ist die Höhlendecke eingebrochen, sodass sich riesige Wasserbecken gebildet haben...«
    »Wie der heilige Dzonot?«
    Mick lächelt. »Richtig, das ist das Maya-Wort für Cenote. Ich hab mich gefragt, ob du es überhaupt kennst.«
    »Meine Großmutter war eine Maya. Sie hat mir erzählt, ihre Vorfahren hätten geglaubt, die Dzonot seien Tore zur Unterwelt... zu Xibalba. Mick, du und deine Mutter - ihr wart euch sehr nahe, stimmt’s?«
    »Bis vor kurzem war sie die einzige Freundin, die ich je hatte.«
    Dominique schluckt den Kloß in ihrer Kehle. »Als wir draußen auf dem Meer waren, hast du angefangen, mir was von ihrem Tod zu erzählen. Ich hab den Eindruck gewonnen, dass du deswegen wütend auf deinen Vater bist.«

    Ein unsicherer Ausdruck huscht über Micks Gesicht. »Wir sollten endlich losgehen...«
    »Nein, wart mal. Erzähl mir, was geschehen ist. Vielleicht kann ich dir helfen. Wenn du mir nicht vertrauen kannst, wem dann?«
    Er beugt sich vor, legt die Unterarme aufs Lenkrad und blickt durch die von toten Insekten übersäte Windschutzscheibe. »Ich war zwölf Jahre alt. Damals lebten wir in einem Dorf am Rand der Wüste von Nazca in einer Hütte, die genau zwei Zimmer aufwies. Meine Mutter lag im Sterben, nachdem sich der Krebs im ganzen Körper ausgebreitet hatte. Noch mehr Bestrahlungen und Chemotherapie hätte sie nicht mehr ertragen, und sie war zu schwach, um sich alleine zu versorgen. Eine Pflegerin konnte mein Vater sich nicht leisten, deshalb hat er mir ihre Pflege überlassen, während er seine Arbeit in der Wüste fortsetzte. Allmählich haben die Organe meiner Mutter versagt. Sie lag im Bett und hatte sich zu einer Kugel zusammengerollt, weil sie so starke Schmerzen im Bauch quälten. Ich hab ihr übers Haar gestrichen und ihr vorgelesen. Sie hatte langes dunkles Haar, genau wie du. Am Ende konnte man es nicht einmal mehr bürsten, weil es sonst einfach ausgefallen wäre.«
    Eine einzelne Träne rinnt an seiner Wange hinab. »Ihr Verstand ist messerscharf geblieben bis zum Ende. Am Morgen war sie immer am kräftigsten, da konnte man sich mit ihr unterhalten. Gegen Abend ist sie dann schwach und wirr geworden, weil das Morphin sie überwältigt hat. Eines Abends ist mein Vater nach Hause gekommen, ganz erschöpft, weil er drei Tage hintereinander in der Wüste

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