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2012 - Schatten der Verdammnis

Titel: 2012 - Schatten der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten Bernhard Kleinschmidt
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reich ist, wird reicher, wer arm ist, verhungert, und das ist offenbar allen scheißegal, solange wir das Ganze als Demokratie bezeichnen können. Die Vereinigten Staaten und der IWF haben den Russen Milliarden Dollar geschenkt. Wo ist das ganze Geld gelandet? In finanzieller Hinsicht ist meine dreijährige Tochter vertrauenswürdiger,
als es Boris Jelzin, Wladimir Putin oder Viktor Grosny je waren oder sind.«
    Blumner sieht den Präsidenten an. Sein rundes Gesicht ist gerötet. »Bevor wir damit anfangen, weitere Milliarden zu genehmigen, sollten wir uns überlegen, ob dieses Radiosignal aus dem Weltraum nicht nur ein reiner Zufallstreffer war. Soweit ich verstanden habe, hat die NASA noch immer kein Schema entdeckt, das darauf hinweisen würde, dass es sich bei der Übertragung tatsächlich um einen Kommunikationsversuch gehandelt hat. Und weshalb haben wir nie etwas von einem zweiten Signal gehört?«
    Calixte schüttelt den Kopf. »Sie begreifen den Kern der Sache nicht. Das russische Volk hungert; die politischen Unruhen erreichen allmählich gefährliche Dimensionen. Wir können uns nicht einfach von einer verzweifelten Nation abwenden, die ein Atomwaffenarsenal besitzt, mit dem man die ganze Erde gleich zwölfmal zerstören könnte.«
    »Meiner Meinung nach handelt es sich trotzdem um Erpressung«, erwidert Blumner. »Wir sollen da ein Scheinprojekt ins Leben rufen, um einer wankenden Supermacht und ihren korrupten politischen Führern Milliarden Dollar in den Rachen zu werfen, damit die uns nicht mit einem Atomkrieg überziehen, den sie sowieso nicht gewinnen könnten.«
    Der Präsident hebt die Hand, um sich einzuschalten. »Ich glaube trotzdem, Cal hat mit seinem Argument nicht Unrecht. Der IWF hat unmissverständlich erklärt, dass er Russland keinen Cent mehr geben wird, falls das Geld nicht in technologische Projekte gesteckt wird, die die Wirtschaft ankurbeln. Außerdem - selbst wenn sich dieses Radiosignal als Ente herausstellen sollte, wäre das Teleskop eine fantastische Möglichkeit, den Weltraum zu erforschen.«
    »Es würde dem russischen Volk mehr helfen, wenn
wir ein paar tausend McDonalds-Buden aufmachen und die Leute dort kostenlos abspeisen würden.«
    Maller sieht über Blumners Bemerkung hinweg. »In zwei Wochen ist die nächste G9-Konferenz. Bitte bereiten Sie zusammen mit Joyce ein vorläufiges Konzept vor, demzufolge der Bau des Radioteleskops dazu dienen soll, Russland mit Geldern zu versorgen. Zumindest können wir dadurch vielleicht einen Teil der Paranoia zerstreuen, die sich bezüglich der geplanten Militärmanöver in Asien entwickelt hat.« Der Präsident erhebt sich. »Cal, wann findet heute Abend die Pressekonferenz statt?«
    »Um neun.«
    »Gut. Ich treffe mich in einer Stunde mit unserem neuen Vizepräsidenten und überlasse ihn anschließend Ihnen, damit Sie ihn über die Wahlen informieren. Und sagen Sie ihm, er soll seinen Koffer packen. Chaney muss sofort auf Wahlkampfreise gehen, am besten gleich heute Nacht.«

Florida State University
    Dominique sitzt auf dem Flur vor dem Büro ihrer Doktormutter. Unbehaglich rutscht sie auf der ungepolsterten Holzbank hin und her. Während sie noch überlegt, ob sie einen weiteren Ausflug zur Toilette wagen soll, öffnet sich die Tür.
    Mit einer Hand hält Dr. Marjorie Owen ihr schnurloses Telefon ans Ohr, mit der anderen winkt sie Dominique rasch herein. Ihr Schützling betritt das mit Regalen voll gestopfte Büro der Dekanin, setzt sich und wartet, bis diese ihr Telefongespräch beendet hat.
    Marjorie Owen lehrt seit siebenundzwanzig Jahren klinische Psychiatrie. Sie ist unverheiratet und auch sonst ungebunden. Ihren Körper hält die drahtige, siebenundfünfzig Jahre alte Professorin hinlänglich durch
Bergsteigen in Form. Die wortkarge Frau genießt allgemeinen Respekt, ist bei jenen ihrer Mitarbeiter, die noch keine Dauerstellung haben, ziemlich gefürchtet, und hat den Ruf, ihren Doktoranden gegenüber streng zu sein.
    Das Letzte, was Dominique sich wünscht, ist, auf ihre schwarze Liste zu geraten.
    Professor Owen legt das Telefon weg und streicht ihr kurz geschnittenes graues Haar hinters Ohr. »Also, junge Dame, ich hab mir Ihre Kassette angehört und Ihren Bericht über Michael Gabriel gelesen.«
    »Und?«
    »Und was? Er ist genau das, was Dr. Foletta sagt - ein paranoider Schizophrener mit einem ungewöhnlich hohen IQ.« Owen lächelt. »Der offenbar für ein paar hübsche Wahnvorstellungen verantwortlich ist, könnte man

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