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2012 - Schatten der Verdammnis

Titel: 2012 - Schatten der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten Bernhard Kleinschmidt
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fortgeschrittenes technisches Wissen. Es waren die Olmeken, die das berühmte alte Ballspiel erfanden und sich die ersten Methoden zur Aufzeichnung historischer Ereignisse ausdachten. Außerdem schufen sie drei Meter hohe monolithische Köpfe aus Basalt, die oft bis zu dreißig Tonnen wiegen. Wie diese gewaltigen Skulpturen transportiert wurden, ist noch immer unbekannt.
    Von noch größerer Bedeutung ist die Tatsache, dass die Olmeken als erstes mittelamerikanisches Volk Pyramiden errichteten, bei deren Bau sie ihr großes astronomisches und mathematisches Wissen einsetzten. Bringt man diese Bauten in Beziehung zu den Sternbildern, wird deutlich, dass die Olmeken die Präzession entdeckt hatten, die ihren Niederschlag im Schöpfungsmythos des Popol Vuh fand.
    Es waren also die Olmeken und nicht die Maya, die ihr unerklärliehes astronomisches Wissen benutzten, um die >Lange Zählung< und die damit verbundene Prophezeiung vom Weltuntergang zu erschaffen.
    Den Kern dieses ominösen Kalenders bildet der Schöpfungsmythos, der sich als historischer Bericht über einen fortlaufenden Kampf des Lichts und des Guten gegen die Dunkelheit und das Böse darstellt. Der Held der Geschichte, Hun-Hunapu, ist ein Krieger mit der Fähigkeit, die Schwarze Straße (Xibalba Be ) zu betreten. Für die mittelamerikanischen Ureinwohner entsprach Xibalba Be dem dunklen Band der Milchstraße. Das Tor zu Xibaiba Be wird
in der Kunst der Olmeken wie der Maya als Maul einer großen Schlange dargestellt.
    Man kann sich leicht vorstellen, wie die in vieler Hinsicht primitiven Olmeken in den Nachthimmel blickten und das dunkle Band der Galaxis als kosmische Schlange deuteten.
    Um das Jahr 100 v.Chr. beschlossen die Olmeken aus unbekannten Gründen, ihre Städte zu verlassen und sich in zwei Völker aufzuspalten, die sich in zwei getrennten Regionen ausbreiteten. Die Gruppe, die sich weiter westlich in Zentralmexiko niederließ kennen wir als Tolteken; das Volk, das nach Osten in die Dschungel von Yukatan, Belize und Guatemala wanderte, nannte sich Maya. Erst um 900 n. Chr. vereinigten die beiden Kulturen sich erneut unter dem Einfluss des großen Lehrers Kukulkan und schufen dessen grandiose Stadt Chichen Itzá.
    Doch gehen wir erst einmal einen Schritt zurück.
     
    Cambridge 1969 - das war der Ort, an dem ich mich mit zwei Kollegen aufmachte, um die Geheimnisse der Maya-Prophezeiung zu ergründen. Einhellig beschlossen wir, uns zuerst der Olmekensiedlung von La Venta zuzuwenden, denn dort hatte der amerikanische Archäologe Matthew Stirling zwanzig Jahre zuvor seine verblüffendste Entdeckung gemacht: eine gewaltige Befestigung, bestehend aus einer Mauer aus sechshundert Säulen, die jeweils mehr als zwei Tonnen wogen. Neben diesem Bauwerk hatte der Forscher einen großen, mit komplexen Ritzzeichnungen bedeckten Felsen entdeckt. Nach zwei anstrengenden Tagen gelang es Stirling und seinen Leuten, die riesige Skulptur auszugraben. Sie war gut vier Meter hoch, drei Meter breit und fast einen Meter tief. Obwohl ein Teil der Bildhauerarbeit durch die Erosion beschädigt war, wurde ein beeindruckendes Porträt erkennbar. Es war eine männliche Gestalt mit europäischen Gesichtszügen, einem langen Schädel, einem hohen Nasenbein und einem wallenden Bart.

    Man stelle sich die Überraschung meiner Kollegen vor, als sie ein zweitausend Jahre altes Relief entdeckten, das eindeutig einen Europäer darstellte. Schließlich war das Kunstwerk fünfzehnhundert Jahre vor dem Augenblick geschaffen worden, in dem der erste Spanier Amerika erreichte. Ebenso verblüffend war der Umstand, dass eine olmekische Figur einen Bart hatte, denn es ist eine genetische Tatsache, dass reinblütige Indianer keinen Bartwuchs aufweisen. Da jedes künstlerische Motiv irgendeinen Ursprung haben muss, stellte die Identität des bärtigen weißen Mannes ein weiteres Rätsel dar, das es zu lösen galt.
    Was mich betraf, entwickelte ich sofort die Theorie, dass dieser >Europäer< ein früher Vorläufer von Kukulkan, des großen Lehrers der Maya war.
    Wir wissen nicht allzu viel über Kukulkan und seine Vorfahren, obgleich offenbar jedes mittelamerikanische Volk eine männliche Gottheit verehrt hat, auf die dieselbe physische Beschreibung passt. Bei den Maya hieß sie Kukulkan, bei den Azteken Quetzalcoatl, doch immer war es ein legendärer weiser Mann mit Bart, der dem Volk Frieden, Wohlstand und große Weisheit brachte. Aus historischen Quellen wird erkennbar, dass

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