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2012 - Schatten der Verdammnis

Titel: 2012 - Schatten der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten Bernhard Kleinschmidt
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orangefarbenen Anzug des Vizepräsidenten mit dem grünen Desinfektionsmittel, während Chaney an die Innenseite seines Visiers speit.

    Teperman wartet, bis Chaney fertig ist, dann nimmt er ihn am Arm und führt ihn zu einer Reihe chemischer Duschen. Die beiden Männer lassen sich in ihren Anzügen mit Desinfektionsmitteln besprühen, dann duschen sie sich mit Wasser und streifen die Schutzkleidung ab.
    »Alles in Ordnung?«
    »Na, das kann man nicht gerade sagen.« Chaney schüttelt den Kopf. »Ich hab da drüben völlig die Kontrolle verloren.«
    »Sie waren wirklich tapfer. Das ist mein erstes Mal in einer heißen Zone; der Oberst hat so was schon mindestens ein dutzend Mal gemacht.«
    »Wie schafft ihr das bloß?«, krächzt der Vizepräsident, dem immer noch die Hände zittern.
    »Man versucht mit aller Kraft, es zu entpersönlichen, während man drin ist; dann geht man unter die Dekontaminationsdusche, zieht den Anzug aus und kotzt.«
    Entpersönlichen. Verfluchte Windmühlen! Ich werde allmählich zu alt, um weiter dagegen anzukämpfen. »Fliegen wir heim, Mr. Teperman.«
    Chaney folgt dem Exobiologen zum Hubschrauber. Bevor er einsteigt, dreht er sich noch einmal um und sieht, wie zwei Männer die nächste Leiche ins Feuer werfen.
    Es ist die Krankenschwester.

13

24. November 2012 Hollywood Beach, Florida
    D ie Tränen strömen Dominique so heftig aus den Augen, dass sie das Bild von Edith auf dem Video-Kommunikator kaum noch erkennen kann. Rabbi Steinberg drückt ihr fest die Hand, während seine Frau ihr über den Rücken streicht.
    »Edie, das versteh ich nicht. Was ist passiert? Was hat Iz dort nur gemacht?«
    »Er wollte die Geräusche untersuchen, die aus dem Krater kamen.«
    Ein Aufschrei steigt aus ihrer Kehle. Schluchzend vergräbt sie das Gesicht an der Brust des Rabbis.
    »Dominique, schau mich an!«, fordert Edith gebieterisch.
    »Und ich bin daran sehuld...«
    »Hör auf. Mit dir hat das überhaupt nichts zu tun. Iz hat nur seine Pflicht getan. Es war ein Unfall. Die mexikanische Küstenwache untersucht noch, was genau geschehen ist.«
    »Was hat die Autopsie ergeben?«
    Edith wendet den Blick ab und versucht verzweifelt, ihren eigenen Gram zu beherrschen.

    Rabbi Steinberg sieht Dominique an. »Die Körper der Toten waren von der schwarzen Flut infiziert. Man musste sie verbrennen.«
    Dominique schließt die Augen; sie zittert.
    Auf dem Bildschirm erscheint wieder das Gesicht von Edith. »Jetzt hör mir mal zu, Schatz. Übermorgen ist die Trauerfeier. Du musst nach Hause kommen.«
    »Das tue ich. Ich bleibe eine Weile bei dir. In Ordnung?«
    »Was ist mit deinem Praktikum?«
    »Das ist jetzt nicht mehr wichtig.« Dominique wischt sich die Tränen aus den Augen. »Edie, es tut mir so Leid...«
    »Komm einfach heim.«
     
    Der graue Nachmittagshimmel sieht bedrohlich aus, als Dominique den Eingang ihres Hochhauses verlässt. Sie überquert die Straße, öffnet die Fahrertür ihres Pronto Spyder und wirft die Aktentasche auf den Beifahrersitz; tief durchatmend, riecht sie das Meer und den nahenden Regen. Dann steigt sie ein, legt den Daumen an den Sensor der Zündung, drückt die Starttaste und legt die Stirn ans Lenkrad, während sie wartet, bis der Computer sie identifiziert und ihren Alkoholpegel überprüft hat.
    Iz ist tot. Er ist tot und ich bin daran schuld. Sie presst die Lider zusammen und schüttelt den Kopf. Alles ist nur meine Schuld.
    Die Autostereoanlage schaltet sich ein.
    Das Gerät ist auf digitale Auswahl eingestellt. Der Computer des Roadsters registriert die Intensität, mit der ihre Finger das Lenkrad berühren, und interpretiert ihre Stimmung.
    Die Doors erklingen.
    Denk nach. Das Wetter war ruhig und Iz war ein so erfahrener Skipper, dass das Boot bestimmt nicht ohne Grund gesunken
ist. Etwas Schreckliches, etwas Unvorhergesehenes muss eingetreten sein.
    Der vertraute Klang über ein Becken tanzender Trommelschlägel verwebt sich mit ihren Gedanken. Eindringliche Gitarrenriffs greifen nach ihr und verstärken ihren Kummer, wirken gleichzeitig aber tröstend. Erinnerungen an Iz flackern in ihr auf. Eine tiefe Traurigkeit ergreift sie, als die Worte des Songs in ihr Herz dringen und sie noch verzweifelter machen. Heiße Tränen schie-βen ihr in die Augen, während die melodische Stimme von Jim Morrison in ihren Ohren widerhallt.
    This is the End... beautiful friend,
this is the End... my only friend, the End.
    In den Bann geschlagen von den eindringlich klagenden Worten,

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