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2012 - Schatten der Verdammnis

Titel: 2012 - Schatten der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten Bernhard Kleinschmidt
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zersplitterndem Plastik.
    Dominique schlägt den Kofferraumdeckel zu, steigt in den Roadster und lenkt ihn auf den Personalparkplatz.
    Sie schaut auf ihre Armbanduhr: 22.07. Bald ist es so weit. Sie greift ins Handschuhfach und holt eine verbrauchte Zündkerze und einen Schraubenschlüssel heraus. Dann stellt sie den Motor ab und öffnet die Haube des Wagens.
    Drei Minuten später klappt sie die Haube wieder zu und wischt sich mit einem feuchten Tuch die Schmiere von den Fingern. Sie richtet ihr Make-up und rückt ihr enges Trägertop zurecht, bevor sie dessen tiefen Ausschnitt mit einer rosa Strickjacke aus Kaschmir verhüllt.
    Okay, Mick, jetzt kommt’s auf dich an.
    Sie eilt zum Eingang der Anstalt und hofft inbrünstig, dass Mick bei dem Gespräch, das sie am Nachmittag mit ihm geführt hat, klar bei Sinnen gewesen ist.
     
    22.14 Uhr Michael Gabriel sitzt auf der Kante seiner dünnen Matratze und starrt mit leeren schwarzen Augen auf den Boden. Sein Mund steht offen, Speichel tropft ihm von der Unterlippe. Sein mit Blutergüssen übersäter linker Unterarm ruht mit der Handfläche nach oben auf dem Oberschenkel und bietet sich dem Schlächter dar. Der rechte Arm liegt mit leicht geballter Faust versteckt neben dem Körper.
    Er hört den Pfleger kommen. »He, Marvis, hab ich recht gehört? Ist das die letzte Nacht von diesem Wrack da drin?«
    Mick atmet tief durch, um seinen hektischen Pulsschlag zu beruhigen. Dass Marvis in der Nähe ist, verkompliziert die Sache. Du hast nur einen einzigen Versuch. Wenn nötig, sind sie eben alle beide dran.
    Marvis schaltet den Fernseher im Aufenthaltsbereich aus und wischt die Saftflecken auf dem Couchtisch ab. »Ja. Morgen bringt Foletta ihn nach Tampa.«
    Die Tür geht auf. Aus dem Augenwinkel sieht Mick den sadistischen Pfleger kommen; an der Tür steht schattenhaft ein zweiter Mann.
    Noch nicht. Marvis schlägt die Tür zu, wenn du dich jetzt bewegst. Warte, bis die Luft rein ist Soll das Schwein die Spritze doch noch reintun.
    Der Pfleger packt Mick am linken Handgelenk und stößt die Kanüle so brutal in die geschwollene Vene, dass die Nadelspitze fast abbricht. Dann beginnt er das Chlorpromazin in das geschundene Gefäß zu injizieren.
    Mick spannt seine Bauchmuskeln an, damit sein Oberkörper nicht vor Schmerz zusammenzuckt.

    »He, Barnes, geh schonend mit ihm um, sonst melde ich dich wieder.«
    »Ach, leck mich doch am Arsch, Marvis.«
    Der Wärter schüttelt den Kopf und geht.
    Micks Augen drehen sich nach oben. Sein Körper erschlafft. Er fällt auf die linke Seite und starrt wie ein Zombie vor sich hin.
    Barnes vergewissert sich, dass Marvis verschwunden ist, dann öffnet er seinen Reißverschluss. »Na, Süßer, willst du mal was Gutes schmecken?« Er bückt sich und bringt seine Hüften näher an Micks Gesicht. »Wie wär’s, wenn wir mal deinen hübschen kleinen Mund aufmachen und...«
    Micks Faust sieht der Pfleger nicht, nur ein grellrot explodierendes Licht, als ihm die Knöchel von Zeige- und Mittelfinger an die ungeschützte Schläfe krachen.
    Barnes bricht auf dem Boden zusammen, angeschlagen, aber noch bei Bewusstsein.
    Mick zieht ihn an den Haaren hoch und schaut ihm in die Augen. »Jetzt kommt was wirklich Gutes. Pass mal auf, du Scheißkerl!« Sein Knie zuckt hoch und landet mitten im Gesicht von Barnes. Dann lässt er den Kopf des Pflegers sinken, damit kein Blut auf dessen Uniform gerät.
     
    22.18 Uhr Dominique gibt ihren Geheimcode ein und wartet, bis die Infrarotkamera ihr Gesicht gescannt hat. Als das rote Licht auf Grün umspringt, ist der Weg zur Kontrollstation im Erdgeschoss frei.
    Raymond dreht sich zu ihr um. »Na, wen haben wir denn da? Du willst deinem debilen Süßen wohl die letzte Ehre erweisen, was?«
    »Du bist nicht mein Süßer.«
    Raymond schlägt mit der Faust ans Stahlgitter. »Wir wissen beide, wen ich meine. Noch ein, zwei Viertelstündchen, dann werde ich ihn mal besuchen.« Er lässt
die gelben Zähne aufblitzen. »Ja, Schätzchen, ich und dein Süßer werden uns so richtig amüsieren.«
    »Mach doch, was du willst.« Sie geht auf den Aufzug zu.
    »Was soll denn das?«
    »Mir reicht’s.« Dominique zieht einen Umschlag aus der Handtasche. »Weißt du, was das ist? Das ist ein Brief an Foletta. Ich breche das Praktikum ab, und mit der Uni mache ich auch Schluss. Ist Foletta in seinem Büro?«
    »Natürlich nicht.«
    »Na schön, dann gebe ich den Umschlag Marvis. Schick mich doch bitte in den sechsten Stock, falls du

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