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2012 - Schatten der Verdammnis

Titel: 2012 - Schatten der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten Bernhard Kleinschmidt
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ein fantastischer PR-Coup.«
    »Mein Engagement hatte nichts mit PR zu tun.«
    Verärgert klappt Borgia seine Aktentasche zu. »Der
Präsident der Vereinigten Staaten hat Ihnen soeben einen Auftrag erteilt, Herr Vizepräsident. Haben Sie vor, Ihren Pflichten nachzukommen, oder wollen Sie lieber zurücktreten?«
    Die dunklen Augen öffnen sich weit und blitzen Borgia zornig an.
    Maller wirft Borgia einen ärgerlichen Blick zu. »Pierre, lassen Sie uns bitte ein paar Minuten allein.«
    Der Außenminister versucht, Chaney mit seinem verbliebenen Auge niederzuzwingen, muss jedoch klein beigeben.
    »Pierre, bitte.«
    Borgia verlässt den Raum.
    »Ennis...«
    »Herr Präsident, wenn Sie mich bitten, nach Mexiko zu fliegen, dann tu ich das natürlich auch.«
    »Ich danke Ihnen.«
    »Sie brauchen mir nicht zu danken. Aber sagen Sie Meister Einauge, dass Ennis Chaney sich von niemand auf die Füße treten lässt. Was mich betrifft, steht der Knabe seit neuestem ganz oben auf meiner schwarzen Liste.«
     
    Bereits zwei Stunden später besteigt der Vizepräsident einen Sikorsky MH-60 Pave Hawk. Dean Disangro, soeben zu seinem Assistenten befördert, ist bereits an Bord, ferner zwei Geheimagenten und ein halbes Dutzend Journalisten.
    Chaney ist wütend. Im Verlauf seiner ganzen politischen Karriere hat er sich nie als PR-Affe benutzen lassen. Parteilichkeit und politisches Wohlverhalten bedeuten ihm nichts. Gegen Armut und Gewalt zu kämpfen und sich für bessere Bildungsmöglichkeiten und Rassengleichheit einzusetzen - das ist der Mühe wert. Oft kommt er sich wie ein moderner Don Quichotte vor, der gegen Windmühlen anrennt. Dieser einäugige Hohlkopf
meint offenbar, er kann mit mir umspringen, wie er will, aber da hat er sich mit jemand eingelassen, der eine Nummer zu groß für ihn ist.
    Disangro schenkt dem Vizepräsidenten eine Tasse koffeinfreien Kaffee ein. Er weiß, dass Chaney nicht gern fliegt, am allerwenigsten mit Hubschraubern. »Sie schauen nervös aus.«
    »Klappe. Was hab ich da gehört - wir machen einen Umweg?«
    »Wir sollen kurz in Fort Detrick landen, um Leute von USAMRIID aufzunehmen, bevor wir nach Yukatan weiterfliegen.«
    »Großartig.« Chaney schließt die Augen und packt die Armlehnen, während der Sikorsky abhebt.
    Dreizehn Minuten später landet der Helikopter vor der Zentrale von USAMRIID. Das Forschungsinstitut für Infektionskrankheiten steht unter der Leitung der US-Armee. Von seinem Fenster aus sieht Chaney, wie zwei Männer die Verladung mehrerer großer Kisten überwachen.
    Die beiden Männer klettern an Bord. Der eine, ein silberhaariger Offizier, stellt sich vor. »Oberst Jim Ruetenik, Herr Vizepräsident. Ich bin Ihrem Team als militärischer Seuchenspezialist zugewiesen. Das ist mein Kollege Dr. Marvin Teperman, ein Exobiologe aus Toronto, der bei uns zu Gast ist.«
    Chaney mustert den kleinen Kanadier, der einen dünnen Schnurrbart und ein aufdringlich warmes Lächeln zur Schau stellt. »Was genau tut ein Exobiologe?«
    »Die Exobiologie befasst sich mit Lebensformen au-βerhalb unseres Planeten. Dieser Schlick könnte einen ansteckenden Virus enthalten, den wir womöglich noch nicht kennen. Jedenfalls war man bei USAMRIID der Meinung, ich könnte eventuell von Nutzen sein.«
    »Was ist in den Kisten?«
    »Schutzanzüge«, antwortet der Oberst. »Leicht transportierbare
Druckanzüge, die wir bei Einsätzen in so genannten >heißen Zonen< tragen, in denen wir es mit potenziell gefährlichen Substanzen zu tun haben.«
    »Ich kenne mich mit Schutzanzügen aus, Oberst.«
    »Richtig, Sie waren ja mit in Puerto Rico, als dort 2009 das Denguefieber ausgebrochen ist.«
    »Jetzt wird es etwas übler werden, fürchte ich«, mischt Teperman sich ein. »Nach allem, was wir wissen, führt der Kontakt mit der Substanz zu raschem Kreislaufversagen und starken Blutungen aus allen Körperöffnungen.«
    »Damit kann ich schon umgehen.« Chaney umklammert die Armlehnen, während der Hubschrauber wieder abhebt. »Wobei’s mir wirklich mulmig wird, sind Flüge mit diesen Dingern hier.«
    Der Oberst lächelt. »Sobald wir gelandet sind, werden wir die Mexikaner zuerst einmal dabei unterstützen, graue Zonen einzurichten - Schutzzonen zwischen den verseuchten Gebieten und dem Rest des Landes.«
    Chaney hört ihm eine Weile zu, dann lehnt er sich in seinen Sitz zurück und schließt die Augen. Schutzanzüge. Zusammenbrüche und Blutungen. Was, zum Teufel, soll ich da bloß?
     
    Vier Stunden später

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