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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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Fenster stach wirklicher als wirklich hervor, und überall schien es mehr Details zu geben, als man in einer echten Stadt von einem guten Beobachtungspunkt an einem klaren Tag mit Fernglas und den Augen eines Zehnjährigen sehen konnte. Die Stadt wirkte tatsächlich, als stamme sie aus der Zukunft. Nun leben wir jetzt natürlich schon eine Zeit lang in der Zukunft, aber trotzdem. Und es war keine Holografie – ganz offensichtlich, wegen der Farben – und es war auch kein Video. Es musste das neuartige 3-D-System sein, von dem sie gesprochen hatten. Mit »sie« meine ich Marena und ihr Entwicklungsteam bei Warren Entertainment. Das Barbie-Irgendwas.
    »Hast du es schon mal gesehen?«, fragte Marena.
    Ich glaube, ich sagte noch immer nichts.
    »Das DHI , meine ich.«
    »Tut mir leid«, erwiderte ich. »Ich weiß nicht, was das ist.«
    »Das Doll House Interface. Wir haben ihm diesen Namen gegeben, weil es einem so vorkommt, als gucke man in ein riesiges Puppenhaus, wo es an jeder Ecke etwas Neues zu entdecken gibt.« Sie sprach mal wieder im Vierzigerjahre-Modus.
    »Ach ja.«
    »Das sind diese Steine aus Aerogel, die von den Schichten aus Plasmadisplays eingeschlossen sind wie in einem Sandwich«, sagte sie. »Ohne Input ist es fast durchsichtig. Die Consumer-Version kommt erst in ein paar Jahren.«
    »Klar.«
    »Zwischen den Displays sind Polarisatorschichten. Sie erzeugen die Schatten. Die Transparenz ist riesig, daher die super Farbtiefe. Und jede einzelne dünne Schicht hat 2400 dpi.«
    Ich murmelte, wie toll das alles sei. In dem Ding bewegte sich irgendetwas. Als ich mich näher beugte, die Augen zusammengekniffen, sah ich, dass die Treppen an den Pyramiden Rolltreppen waren. Das Ganze wirkte so sehr aus einem Guss, dass diese Rolltreppen, die neonischen Pseudo-Maya-Gargylen, die animatronischen Karyatiden und alles andere passend erschienen.
    »Siehst du, das ist die Hyperbowl«, sagte Marena. Sie nahm einen ovalen Block weg, der eine Pyramidenschale aus Glas und Titan zeigte, und legte ein Spielfeld mit Sitzreihen frei.
    »Moment mal, willst du das alles auf dem Stake bauen?«, fragte ich. Damit meinte ich das Gelände, bei dem es sich offiziell um den Olympiakomplex von Belize handelte. Ein Stake ist eine mormonische Missionsstation, und das war es auch ursprünglich; jeder in der Warren-Familie Fürsorglicher Firmen nannte es so.
    »Na ja, am Ende schon, das ist die Idee«, sagte Marena und reichte mir den ovalen Stein. Als ich ihn genau betrachtete, konnte ich Netze aus Golddraht und einen schwarzen Chip von der Größe des Buchstabens M in 6-Punkt-Pica ausmachen. »Die Mondkälber wollen dort nach den Olympischen Spielen ihr eigenes Selbstbedienungsland aufmachen. Im Grunde wollen sie nur der Steuer entkommen.«
    »Trotzdem, es ist immer toll, Pläne für die Zukunft zu haben.« Das Ende aller Zeiten, dachte ich. Heilige Scheiße. Denk jetzt nicht dran!
    »Ja. Jetzt, wo Warren das Ende der Welt verhindert hat, versucht der Konzern, sie ganz in ihren Besitz zu bringen.«
    »Genau.« EAZ, dachte ich wieder. Ende aller Zeiten. Verdammt. Es kam mir so vor, als würde ich es in dieser Echo-Effekt-Schreibung à la Stephen King denken. Sie wissen schon, so wie:
    Okay, da war ich also und latschte, doo-dee-doo-dee-doo, und ich
    (Ende aller Zeiten)
    ging in das Postamt von East Innsmouth und
    (EAZ)
    die Frau am Schalter, über die gleich sehr viel mehr berichtet wird, reichte mir einen zerknitterten, eigenartig schweren braunen Briefumschlag, der mit ausgefranster Kordel umwickelt war, und ich
    (todo por mi culpabilidad)
    öffnete ihn und …
    Sie kennen das.
    »Du hörst dich an, als hättest du Zweifel«, sagte Marena.
    »Nein, ich … ich habe keine … äh …«
    »Doch, du hast Zweifel. Was hast du denn für Zwi-zwa-zweifel?«
    »Ich hab keine, ich …«
    »Hi, Boss«, sagte Marena.
    »Hi«, sagte ein zehn Jahre alter Junge hinter mir. Es war ihr Sohn Max. »Hallo, Onkel Jed.«
    Ich sagte Hi. Er kam näher und umarmte mich. Ich umarmte ihn auch, fühlte mich dabei aber unbehaglich, aus offensichtlichen Gründen, denn … na ja, Sie wissen schon. Okay, ich will es aussprechen. Weil ich ihn sehr bald umbringen würde, so wie Sie und alle anderen. Fuck. Ich fühlte mich plötzlich nicht mehr so gut. Hierherzukommen war keine gute Idee gewesen.
    Max löste sich von mir und schaute auf das Neo-Teo-Modell. Der Nachmittagslicht-Effekt hatte sich zum Kirschrot des Sonnenuntergangs vertieft, und der Stein und die

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