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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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meisten Menschen wäre es egal.«
    »Du meinst, wenn sie nicht begreifen, was passiert?«
    »Nein, ich meine, selbst wenn sie es vorher wüssten, würden die Leute nicht … überleg doch mal. Wenigstens die Hälfte spielt sowieso mit Selbstmordgedanken. Sie wollen sich nur nicht auf Schlingen,Rasiermesser, Pistolen, Autounfälle, Feuer, Verhungern oder Seuchen und so was einlassen.« Ich bemerkte am Rande, dass wir uns auf ein gefährliches Territorium begeben hatten, gesprächsmäßig, aber wie so oft hielt ich trotzdem nicht die Klappe. »Sie wollen aber nicht dieses Bild sehen, wo vom Empire State Building nur noch die Spitze aus dem Wasser guckt.«
    »Vielleicht. Trotzdem ist das nur die eine Hälfte.«
    »Die andere Hälfte ist zu blöd, um an Selbstmord zu denken.«
    »Okay, aber wenn jeder stirbt, ist das was anderes, denn dann bedeutet nichts mehr irgendetwas.«
    »Also, so weit würde ich nicht gehen.«
    »Aber du meinst, die Piloten sind glücklich gestorben.«
    »Da bin ich mir sicher.«
    »Mann, bist du maskulin.«
    »Wow. Danke«, sagte ich. »Wenn ich das schon auf der Highschool gewusst hätte.«
    »Und es kommt einem so vor, als wüsstest du es gar nicht. Das macht es noch viel erotischer.«
    Ich murmelte etwas so Unzusammenhängendes, dass ich es selbst nicht verstand.
    »Und wie gesund du aussiehst«, sagte sie. »Du hast richtig Farbe bekommen.«
    Wahrscheinlich hatte sie recht. Seit ich am Nachmittag den ersten Dominostein umgestoßen hatte – trotz des gelegentlichen Zwickens von Schuld und Beklommenheit, oder sagen wir ruhig Angst –, empfand ich diese … Wärme . Hmm. Tja, Jed, das ist der evolutionspsychologische Aspekt. Die Mädels waren schon immer hinter Typen her, die ein paar Leute auf dem Gewissen haben. Offenbar auch hinter Kerlen, die bald eine Menge Leute umbringen würden . Man strahlt das irgendwie aus, man leuchtet von innen, als wäre man im dritten Monat schwanger.
    Marena drehte sich wie ein Wiesel auf die Seite. »Was, wenn ich es jetzt sofort mit dir treiben wollte?«
    »Ich würde sicherlich einwilligen, ganz bestimmt.«
    »Du musst das nicht mir zuliebe tun …«
    »Nein, ich fühle mich geschmeichelt.«
    »Vielleicht sollte ich meine Spielzeugkiste holen. Du solltest mal sehen, was ich gerade bekommen habe.«
    »Ein Orgasmatron?«
    »So was in der Art. Es hält dich eine ganze Weile da.«
    »Wo?«
    »Kurz vor dem Höhepunkt.«
    »Mannomann.«
    »In der Zukunft wird jeder fünfzehnminütige Orgasmen haben.«
    »Wow.«
    »Ja. In unmittelbarer Zukunft. Also mach dich fertig.« Sie erhob sich in eine Art Hündchenhaltung, streckte den Kopf am langen Hals hoch und küsste mich. Ich erwiderte den Kuss. Was, wenn Max jetzt reinsleekt?, fragte ich mich. Du solltest die Tür verrammeln. Aber vielleicht ist er so was ja gewöhnt. Bei einer so heißen Mama.
    »Rufe A 3 «, sagte Marena. Schweigen. Dann: »Hi. Lassen Sie mir eine halbe Stunde Zeit, okay? Ja, happy Halloween. Bye. Sorry.« Sie nahm mein Gesicht zwischen die Hände. Holla. Mit anscheinend hundertacht Fingernägeln fuhr sie über meine doppelt nackte Kopfhaut, und ich sah und spürte Schwärme von diesem silbrigen Glitzer, den Feuerwerkshersteller als Sprüheffekt bezeichnen. Ich versuche immer, den Hut abzunehmen, wenn ich in einem Haus bin, aber es ist ein Kampf, besonders nachdem mein Kopf wegen der Downloadings rasiert worden war, und es war ungefähr das Intimste, was Marena tun konnte, außer mir die Hose mit einer Verbandschere runterzuschneiden. Wow, wir tun es, dachte ich, als wäre ich wieder in der elften Klasse. Eine ihrer anderen Hände fummelte in meinem Schritt herum.
    »Wie wär’s, wenn du mich durchfickst, als stände noch immer das Ende der Welt bevor?«
    »Äh, hmmm …« Okay, sagte ich mir, ein letztes Mal, das ist wahrscheinlich eine gute Idee – doch im gleichen Augenblick überlegte ich mir, dass ich damit vielleicht nicht umgehen konnte, und / oder dass Jed junior vielleicht nicht damit zurechtkam. Nur die Ruhe, dachte ich. Bloß keine Angst. Angst killt Ständer. Angst ist der kleine Tod, der vollkommene erektile Verödung bringt. Ich werde meiner Angst begegnen. Ich werde ihr gestatten, mich zu überrollen und mich zu durchdringen. Und wenn sie dann vorbei ist, richte ich das innere Auge auf ihren Weg. Und ich werde sehen, dass dort, wo die Angst gewichen ist, nur winzige Abdrücke von Furcht im Sand des Erg geblieben sind. Und nur ich bleibe zurück, lese Körner aus Ergsand aus

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