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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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erzeugt und damit ein anderes Universum erschaffen, das im ersten Augenblick ein genauer Zwilling unseres eigenen war, aber durch zufällige Fluktuationen später andere Entwicklungen zeigte. Blödsinn reinsten Wassers.
    »Das habe ich gemeint.«
    »Aha.«
    »Hältst du das für möglich?«
    »Was? Dass sie in ihrem Labor ein anderes Universum erschaffen haben?«
    »Ja.«
    »Na ja, du weißt ja, was Taro sagt. Multiple Universen sind theoretisch billig, kosten aber eine Menge Universen. Also, nein, ich glaube es eigentlich nicht. So was sagen die Leute immer gern, wenn ihre Gleichungen nicht richtig aufgehen. Was übrig ist, lassen sie dann einfach in ein anderes Universum gleiten, das bequemerweise gerade zur Hand ist.«
    »Aber sie sagen, sie hätten es gesehen.«
    »Wie sollten sie es denn beobachten? Es ist ja nicht im gleichen Universum.«
    »Wie auch immer, wir wären da drin«, sagte Marena. »Und diese Forscher behaupten, dass es keine unendliche Anzahl an Universen gibt. Nicht mal sehr viele.«
    »Wie viele gibt es denn? Eine Handvoll?«, fragte ich.
    »Genau. Ein paar mehr als ein Pärchen.«
    »Fünf oder sechs?«
    »So ungefähr.«
    »Hm.«
    »Und immer wieder teilt sich eins davon und erzeugt ein zweites.«
    »Der Weg gabelt sich.«
    »Genau«, sagte sie. »Und wenn in einem Universum etwas Schlimmes geschieht, muss es nicht unbedingt in allen anderen auch passieren.«
    »Ein sehr beruhigender Gedanke.«
    »Komm schon.«
    »Tut mir leid«, sagte ich. »Ich weiß es nicht, vielleicht ist es möglich.«
    »Schon gut. Mann. Vielleicht sind es auch Alien-Sonden«, sagte sie. »Sie fliegen durchs Universum und pusten aus purem Mitleid bewohnte Planeten in Stücke.«
    »Humanitaliens.«
    »Ja, genau. Verdammt, verdammt, verdammt, verdammt«, sagte sie, insgesamt fünf Mal: »Verdammt. Fast wären wir alle gestorben.«
    »Meinst da damit jetzt die Madison-Affäre oder nur den Hippogriff-Zwischenfall?«
    »Oh … ich dachte schon an Madison, aber wegen der Piloten hab ich manchmal wirklich ein ganz mieses Gewissen.«
    »Hätte ich nicht«, entgegnete ich. »Diese Typen träumen doch immer davon, mal solche Action zu erleben. Die hätten lieber eine Minute echten Luftkampf, als dass sie tausend Jahre alt werden.«
    »Ja. Ich schätze, du bist auch so jemand«, sagte sie. »Du verstehst so was.«
    »Eine Stunde ruhmvollen Lebens.«
    »Ja, wenn du meinst.«
    Ich glaube, in der Presseverlautbarung habe ich den Hippogriff-Zwischenfall erwähnt, aber falls nicht: Angeblich waren wir – oder vielmehr die Warren Labs – verantwortlich für den Feuertod zweier Piloten der Fuerza Aérea Guatemalteca am 20. März. Der Abschuss der Kampfhubschrauber, angeblich durch Flugabwehrraketen vom Typ AIM -9 Sidewinder, tatsächlich aber durch moderne MD 4, galt als mittelgroßer internationaler Zwischenfall und hatte die Spannungen zwischen Guatemala und Belize verschärft, sogar zwischen Guatemala und den USA . Mittlerweile waren Marena, das Team und ich danksechzehn Millionen Dollar Anwaltskosten sauber vom Haken, und selbst Executive Solutions war nicht angeklagt worden. Trotzdem durfte sich die Warren Group wegen dieser Sache in Lateinamerika in nächster Zeit nicht aus dem Fenster lehnen.
    »Hör mal«, sagte ich, »sterben ist nicht … Ich meine, die Piloten haben es wahrscheinlich gar nicht gemerkt.«
    »Woher willst du wissen, wie das ist?«
    »Zu sterben?«
    »Ja.«
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass es halb so wild ist. Die Sache ist doch die: Jedes Mal, wenn man einschläft, stirbt man. Ja, jedes Mal, wenn man den Faden verliert, stirbt man beinahe. Und wenn man zum letzten Mal stirbt, ist es für einen genauso wie immer. Man vergisst nur, woran man gerade gedacht hat, und fängt nicht wieder an. Man merkt es nicht. Die Illusion von Beständigkeit ist purer Unsinn.«
    »Vielleicht ist das Ende der Welt gekommen, wir haben es nur nicht gemerkt«, sagte Marena.
    »Also, das ist nicht ganz das …«
    »Oder die Bush-Regierung hat es vertuscht.«
    »Dann würden wir jetzt nicht darüber spekulieren.«
    Sie antwortete nicht, blickte mich aber an, als interessierte sie das Thema.
    »Es gibt sogar sehr viele Möglichkeiten, wie die Welt enden könnte, ohne dass jemand etwas merkt.«
    »Du meinst, wenn es nur schnell genug geht?«
    »Ja.«
    »Und wie sollte das gehen?«, fragte Marena.
    »Strangelets, Erdkernumwälzungen, nukleare Ereignisse, nackte Singularitäten …«
    »Keine schöne Vorstellung.«
    »Ich glaube, den

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