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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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zu kaufen, oder bei der Wahrheit blieb, damit sie ihn so bald wie möglich töteten. Alle Guerillas waren geschult, die erste Möglichkeit zu versuchen und die Verhörenden so lange zu beschäftigen, wie es nur ging. Ein Hauptgrund dahinter bestand in der sogenannten 48-Stunden-Regel: Man hielt den Feind hin, damit die anderen Mitglieder der Zelle Zeit bekamen, sich aus dem Staub zu machen, ehe die andere Seite ihren Aufenthalt erfuhr. Ein anderer war, dass man eine größere Chance besaß, wenn die Verhörenden einen irgendwohin schaffen mussten. Sobald man in einem Gefängnis saß, war es nicht mehr ganz so wahrscheinlich, dass man liquidiert wurde. In diesem Fall gab es niemanden, der fliehen musste, nur glaubte No Way vielleicht, dass ich mich hier aus eigener Kraft davonmachen müsste, und ich bin mir ziemlich sicher, dass er sich keine Hoffnung mehr machte – zu Recht. Doch er hatte bemerkt, dass sie nervös waren, weil jemand sie entdeckt hatte. Und um ihnen so viel Ärger zu machen wie möglich – glaube ich –, tat er genau das Richtige: nämlich ihnen zu Anfang die Wahrheit zu sagen und später zu lügen, wenn sie die Daumenschrauben zudrehten und die Interpretation der physiologischen Messwerte schwieriger wurde.
    »No Way? Hören Sie. Wer ist Ihr wichtigster Mann bei den Guates?«
    »Cano.«
    »Rang und Vorname?«
    »Capitán. Juan.«
    »Würden Sie uns bitte sagen, wie und wann Sie die Patrouille informiert haben?«
    »Frisch gestohlenes Netphone. Text hinterlassen, Anfrage für Newsletter.«
    »Würden Sie uns bitte den Namen des Patrouillenführers nennen?«
    »No sabe.«
    »Wem haben Sie von dieser Operation erzählt?«
    »Cano y los GNAH.«
    »Wem noch?«
    »Das fällt mir gerade nicht ein.«
    »Was haben Sie ihnen über diese Operation verraten?«
    »Alles, den Zeitplan, das Ziel, die Fracht, alles eben.«
    »Und was ist Ihrer Meinung nach unser Ziel?«
    »Königsgräber.«
    »Was ist in den Königsgräbern?«
    »Bestimmte Artefakte.«
    »Welche?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Möchten Sie eine Zigarette?«
    »Ja, gern. Vielen Dank.«
    »Dann geben Sie uns bitte diese Liste, und wir geben Ihnen eine Zigarette.«
    »Äh, de Vega«, sagte No Way und tat so, als denke er nach. »De Rivera. Caballero, Negrín, äh, Azaña y Díaz …«
    »Das kommt mir so nicht richtig vor«, sagte Grgur. Er tat so, als würde er die Namen, die No Way angab, mit einer Liste vergleichen, aber ich wäre jede Wette eingegangen, dass sie leer war. »Ich werde Ihnen einen Schock der Stufe Sechs versetzen müssen.« Grgur gab ihm einen kleinen Stromstoß, nur eine halbe Sekunde lang, doch No Way war schon so geschwächt, dass ihm der Schweiß in Perlen auf die Haut trat und an ihm herunterlief, als quetschte jemand sein Gesicht aus wie einen feuchten Schwamm.
    »Bitte tun Sie das nicht«, sagte No Way. »Ich helfe Ihnen, mit ihnen in Kontakt zu treten.«
    »Mit wem?«
    »Mit wem Sie wollen.«
    »Wir werden Sie nicht hinrichten, verstehen Sie«, sagte Grgur.
    »Vielen Dank.«
    »Möchten Sie uns noch etwas sagen, ehe wir Sie freilassen?«
    »Nein.«
    Ich merkte, dass No Way sie noch länger beschäftigen wollte,doch er besaß kaum noch die nötige Energie. Er wusste, dass sie ihn töten würden, aber ich glaube, er wollte ihnen noch möglichst viele Falschinformationen unterschieben. Oder vielleicht klammerte sogar er sich in der sprichwörtlichen letzten Sekunde doch noch ans Leben. Es ist schwer, das nicht zu tun.
    »Okay, das genügt«, sagte Grgur. »Sind Sie sicher, dass Sie uns nichts mehr zu sagen haben?«
    »Nein, nein, ich kann Ihnen noch vieles sagen.«
    »Okay, was?«
    »Anzahlung. Banco de Gran Caimán.«
    Für mich war offensichtlich, dass das überhaupt nichts bedeutete. Es war bloß eine falsche Spur, die ihnen Zeit rauben sollte, und ich glaube, das wussten sie.
    »Wer ist der Kontaktmann an der Bank?«
    »Zamora.«
    »Das kommt mir nicht richtig vor.« Ich hörte einen nahezu lautlosen Schrei, und der Voltmeterbalken sprang auf 40 000. Sie ließen ihn nur eine Viertelsekunde lang bei dieser Spannung, doch es schlug ihn trotzdem bewusstlos. No Way verkrampfte Gesicht und Körper; dann erschlaffte alles. Sein Mund stand offen, und der Speichel lief hinaus. Sein Herzschlag setzte aus, machte zwei irreguläre Peaks und senkte sich wieder auf 65. Sein EEG zeigte Bewusstlosigkeit an.
    »Also gut«, sagte Leonidas. »Das sind jetzt schon zwanzig Minuten, mehr Zeit brauchen wir darauf nicht zu

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