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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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Grgur ankam. Wenn feststand, dass es nicht No Way war, der uns verraten hatte, müssten sie woanders suchen. Vermutlich bei ihren sogenannten Freunden in der Armee.
    »Nein«, sagte No Way.
    »Warum haben Sie die Patrouille über uns informiert?«
    »Das habe ich nicht«, sagte No Way. Die Spannungsanzeige stieg langsam von einem 100-Volt-Kitzeln auf 2000, dann auf 8000 Volt. Nach drei Sekunden, bei 15 000 Volt, konnte No Way es nicht mehr aushalten. Er krümmte sich noch stärker und zuckte. Dann stieß er ein Quietschen aus, als sägten seine Stimmbänder gegeneinander. Wieder zuckte er und erschlaffte, als die Spannung auf null sank.
    »Das war eine Sekunde eines Schocks der Stufe Zwo«, sagte Grgur. »Bei Ihrer nächsten falschen Antwort warten wir vier Sekunden und versetzen Ihnen einen Schock der Stufe Vier. Nur dass Sie es wissen, Stufe Acht könnte tödlich sein.«
    »Probieren wir’s«, krächzte No Way.
    »Ich muss es Sie noch einmal fragen«, sagte Grgur.
    Schweigen.
    »Hören Sie, es ist doch keine große Sache, wir haben es schließlich auf niemanden abgesehen. Wir möchten nur wissen, wo wir einen Fehler begangen haben. No Way? Wer hat die Patrouille über uns informiert?«
    »Ich weiß es nicht.« No Ways Werte stiegen. Er wartete auf den Schock. Seine Temperatur sank, und sein galvanischer Hautwiderstand war um weitere zwanzig Prozent gesunken. Das EEG zeigte spitze epileptoide 700-µV-Peaks und starke Asymmetrien zwischen der rechten und der linken Hirnhälfte. Doch der Schock kam nicht.
    »Sie sagen also, jemand sonst hat es getan.«
    »Nein. Hab. Ich. Nicht.« No Way klang wie ein zertretener Ochsenfrosch. Das Stimmstressniveau-Dingen stellte sich auf sein neues Timbre ein.
85 %
, zeigte es an.
    »Sie haben was nicht?«
    »Ich. Habe. Niemanden. Informiert.«
    »Der Offizier der Patrouille hat uns bereits gesagt, dass die Information von Ihnen kam.«
    »Stimmt nicht.«
    »Wer war es dann?«
    »Ich weiß es nicht. Falls es jemand war. Oder nicht.«
    »Was glauben Sie denn, wer die Patrouille informiert haben könnte?«
    »¿Quien sabe?«
    »Sind Sie sicher? Ich werde Ihnen gleich einen langen Schock versetzen müssen.«
    »Können Sie mich bitte jetzt hinrichten?«, fragte No Way, doch da stieg die Spannung schon wieder, und seine Stimme erhob sich zu einem Kreischen und verebbte in feuchtem Spucken. Grgur hielt die Spannung drei Sekunden. Das EEG fiel auf ein Niveau, das es als bewusstlosen Alpha-Level bezeichnete. Grgur stellte die Spannung ab, und Leonidas nahm ihm den Dämpfer vom Hals. Bewusstlos zu werden war eine Sache, aber sie wollten nicht, dass er in Schock fiel.



(98)
    »Das sieht nicht gut aus«, sagte Leonidas. No Ways Kinn war voller Blut. Als sie es abwischten, sah ich, dass er sich die Unterlippe zerbissen hatte. Ich vermute, sie machten sich Gedanken darum, weil es eine für Folteropfer typische Verletzung war. Leonidas schob No Way etwas Gaze zwischen die Zähne und die Ober- und die Unterlippe. Dadurch sah er ein wenig aus wie eine Ubangi-Frau. No Way wachte auf und holte Luft zu einem Schrei – er hatte begriffen, dass sie es auf Verschwiegenheit anlegten –, doch Leonidas setzte wieder den Dämpfer vor seinen Mund, ehe er einen Laut hervorbrachte. Mit einem Stück Leukoplast klebte er eine Haarlocke fest, die ihm in die Augen gefallen war.
    »Also weiter«, sagte Grgur.
    »Okay, es ist okay«, sagte Leonidas.
    »Okay, No Way?«, fragte Grgur. »Können Sie mich hören?«
    »Uh-huh.«
    Ich glaube, er versuchte, erneut Bewusstlosigkeit herbeizuführen, aber das System von Royal Ordnance verstand sich darauf, so etwas zu verhindern. Grgur gab ihm einen 100-Volt-Schock zum Aufwachen.
    »Wer ist Jeds Backup?«, fragte Grgur.
    »Das bin ich.« Seine Vokale waren nur gekeuchte Grunzlaute, und die Konsonanten waren ihm ganz ausgegangen, aber ich verstand ihn trotzdem.
    »Also gut. Hören Sie zu. Wir wussten bereits, dass die Patrouille auf ein Zeichen von Ihnen hin gehandelt hat. Wir wollen nur, dass Sie uns bestätigen, wer den Kontakt herbeigeführt hat und wie die Patrouille verständigt wurde.«
    Keine Antwort. Natürlich hatten sie überhaupt keinen Hinweis. Grgurs Behauptung war nur wieder Standardvorgehensweise, demVerhörten klarzumachen, man wisse genau, dass er log. No Way kaufte es ihnen aber nicht ab.
    Foltern zur Informationsbeschaffung funktioniert tatsächlich, kann aber Zeit beanspruchen.
    No Way konnte sich nun entscheiden, ob er seine Antworten änderte, um Zeit

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