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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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Schmerz mit nichts zu vergleichen ist. Er scheint aus dem eigenen Körper zu kommen und nicht von irgendwo außen. Es fühlt sich an, als hätten die eigenen Zellen beschlossen, sich selbst zu grillen. Ich konnte nicht anders, ich las einige Anzeigewerte ab: Die Pupillenweite stieg von 5 auf 7 Millimeter, die Muskelspannung sprang von 65 auf 90 und zurück, galvanischer Hautwiderstand – ein Maß für die elektrolytbedingte Leitfähigkeit der Haut – sank um zwanzig Prozent. Erfolg auf ganzer Linie. Leonidas Alarcón schaute wieder in die Kamera, die vermutlich die kleine Telekonferenzlinse im Displayrahmen von Grgurs Netphone war. Er lauschte einen Augenblick in die Nacht.
    »Okay«, sagte er dann.
    »Würden Sie uns Ihren Namen nennen?«, fragte Grgur. Seine Stimme hatte einen neuen Klang, der Polizeiausbildung verriet; der slawische Einschlag war schwächer als zuvor. Er klang gelangweilt, aber ich bekam den Eindruck, dass er es eilig hatte.
    »He, du bekommst ja einen Ständer dabei«, krächzte No Way auf Spanisch. »Guckt euch das an, er mag seine Arbeit.«
    »Würden Sie uns bitte Ihren Namen nennen?«, wiederholte Grgur.
    »Quiñones Xiloch«, sagte No Way. Vielleicht hatte er beschlossen, die Sache so schnell wie möglich hinter sich zu bringen.
    »Könnten Sie uns bitte Ihr Alter nennen?«
    »Vierunddreißig.«
    Grgur schwieg eine Weile. Vermutlich las er die Anzeigen ab. Der Elektroenzephalograf schien darauf eingestellt zu sein, dass er Spitzen, Minima und ungewöhnliche Konzentrationen der sinusförmigen Alphawellen über unterschiedliche Zeitintervalle markierte. Im Augenblick schwankte die Frequenz zwischen zehn und dreizehn Hertz, was Polygrafenkundige vermutlich als normalen Stress bezeichnen würden.
    »Würden Sie uns bitte sagen, wo Sie primär Mitglied sind – wem Ihre Loyalität gehört?«, fragte Grgur.
    » EGP «, antwortete No Way. Damit meinte er die Ejército Guerrillero de los Pobres, die Guerillaarmee der Armen.
    »Würden Sie Ihre militärischen Verbindungen aufzählen?«
    »Nur EGP .«
    »Würden Sie uns Ihre Position innerhalb dieser Organisation nennen?«
    »Clase de tropa« , sagte No Way. Das war so etwas wie ein Unteroffizier.
    »Würden Sie uns Ihre Kennziffer nennen?«
    »Nummern gibt es bei uns nicht.«
    Grgur ging nicht weiter darauf ein. Vielleicht wusste er, dass es stimmte. Jedenfalls rekalibrierte sich das Programm und markierte die Antwort als normal.
    »Würden Sie uns bitte Ihren Kommandeur innerhalb dieser Organisation nennen?«
    »Carlos.« Carlos war der Kopf der gesamten Guerillaarmee der Armen, wie es in Südmexiko Anfang der Neunzigerjahre Marcos gewesen war. Wie Marcos trug er immer Sonnenbrille und Halstuch, und niemand kannte seine wahre Identität. Es war nicht einmal bekannt, ob es sich überhaupt um nur eine Person handelte.
    »Würden Sie uns die Namen der anderen Offiziere in Ihrer Zelle nennen?«
    »Rodríguez, Infante, Kauffman, Noxac, Rueda.«
    »Davon haben wir keinen in den Akten«, sagte Grgur.
    »Dann kenne ich ihre richtigen Namen nicht«, erwiderte No Way.
    »Würden Sie uns die Namen der anderen Offiziere in Ihrer Zelle nennen?«
    »Rodríguez, Infante, Kauff...«
    Das Voltmeter sprang auf 10 000 und blieb dort für 2,1 Sekunden. No Way bog den Rücken durch, zuckte und stieß einen dünnen, pfeifenden Schrei aus.
    »Das ist Blödsinn«, sagte Grgur. »Würden Sie uns bitte den Namen Ihres Kontaktmanns nennen?«
    »Bist du schon gekommen?«, fragte No Way.
    »Wer ist Ihr gegenwärtiger Kontaktmann?«
    »Nestor Xconilha.«
    »Würden Sie uns bitte den Namen Ihres gegenwärtigen Führungsoffiziers nennen.«
    »Das ist auch Nestor Xconilha.«
    »Wer ist Ihr Backup?« Er meinte die Person, die nach einem sucht, wenn man sich nicht mehr meldet.
    »Für diesen Einsatz habe ich kein Backup.«
    »Wann ist das Datum Ihres Verschwindens?«
    »Heute.«
    »Wie lange wird es dauern, bis Ihre Organisation nach Ihnen sucht?«
    »Sie könnte schon jetzt nach mir suchen.«
    »Wir sollten erst morgen fertig werden.«
    »Ich hätte mich noch heute melden sollen.«
    »Wen können wir kontaktieren, um das zu bestätigen?«
    »Kein Kontaktversuch wird beantwortet werden«, entgegnete No Way.
    »Welche Rufzeichen können Sie uns geben, damit wir Ihnen helfen können, Meldung zu erstatten?«
    »Sie würden euch gar nichts nützen.«
    »Wenn wir Sie den Kontakt machen ließen, werden Sie dann dafür sorgen, dass sie uns hier treffen?«
    »Sicher.«
    »Ich habe ein

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