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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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denn ich hörte das köstliche Bwiep! , mit dem die Tür sich öffnete. Die Lautsprecher dröhnten los. »Ride the snake« , stöhnte Jim Morrison, als hauchte er mir in den Nacken. Marenas Stimme wurde trotzdem immer lauter und übertönte sogar die Musik: »LOS, LOS, LOS, LOS …«



(11)
    »LOS, LOS, LOS, LOS, LOS, LOS, LOS, LOS, LOS, LOS, LOS …«
    Hinter mir knirschte der Kies unter Grgurs schweren Schritten; dann stampften seine Schuhe über Beton: Er war im Torbogen. Ich bin verloren, dachte ich, er ist nur fünf Schritte hinter mir, ich bekomme die Tür nie schnell genug auf … dann aber hörte ich ein Knacken und einen Schlag, und Grgur knurrte: »Sranje!« , vermutlich ein Fluch auf Urethrafuckistani. Ich zog die Autotür das letzte Stück auf, glitt in den Wagen und knallte die Tür hinter mir zu. Reflexartig drückte ich ALLE
S
VERRIEGELN auf der Schlüsselkarte, und die Bolzen in der Tür schoben sich klickend in ZU -Stellung. Ich drückte STAR
T
und warf einen raschen Blick auf Grgur. Er rappelte sich auf. Was war geschehen? Ich brauchte ein paar Sekunden, um darauf zu kommen, dass es wahrscheinlich an den niedrigen Dächern von Marenas Frank-Lloyd-Wright-Haus lag: Da Grgur mindestens zwei Meter groß war, musste er sich den hässlichen Schädel gerammt haben, als er durch den Torbogen gestürmt war. Sehr gut!
    Der kräftige V12-Motor sprang beim zweiten Versuch an. Ha!
    Krack.
    In dem angeblich kugelfesten Fenster der Beifahrertür war plötzlich ein Sprung, der sich von einer Seite zur anderen hinzog. Das Geräusch war leise, was wohl bedeutete, dass Grgur sich genähert und besagtes Fenster mit dem Ellbogen bearbeitet hatte. Ich setzte zurück, jagte an ihm vorbei und lenkte über den Spiegel, was ich früher oft geübt hatte. Ich rammte den Vorwärtsgang rein, riss das Steuer herum und ließ den Wagen um Marenas Cherokee, Ashley 3 s purpurroten Kleinwagen und die beiden anderen Geländewagen im Wendekreis schwenken. Einen Augenblick glaubte ich, Grgur würde auf meineHeckstoßstange springen und versuchen, sich am Wagen festzuhalten, aber er war wohl zu gut ausgebildet für einen so dämlichen, zum Scheitern verurteilten Versuch, denn im nächsten Moment sah ich, wie er die Tür von Marenas Cherokee aufriss.
    Ich trat das Gaspedal durch. Holla. Zu viel Schub. Fast machte ich einen Tiger Woods. Das große Baby stellte sich auf zwei Reifen, als es die beiden kiesbedeckten S-Kurven durchschnitt, und vermittelte mir das üble Gefühl, ich säße in einem Kanu, das gerade in reißende Stromschnellen gezogen wird. Wenn der Bastard meint, er kann mich in diesem Fußballmamimobil einholen, ist er gar nicht so sehr Profi, wie du gedacht hast, schoss es mir durch den Kopf. Nur konnte ich natürlich gegen ein Hindernis prallen oder ins Schlittern geraten oder so etwas. Das Tor stand noch offen. Satan sei Dank. Als ich an dem kleinen Schilderhäuschen vorbeischoss, sah ich, dass der Wächter darin telefonierte. Wahrscheinlich sprach er mit Marena. Zu spät, Sackgesicht! Ich raste binnen dreißig Sekunden durch das Wohnviertel, überfuhr die Stoppschilder und war nach vierzig Sekunden auf dem Zubringer von Route 400. Alles beruhigte sich ein wenig und wurde klarer, wie immer, wenn das Adrenalin so richtig ins Blut schießt. Andererseits werden dadurch die Bewegungen fahrig und steif, und man muss die Augen offenhalten, weil man schnell gegen irgendein Hindernis knallt …
    Jim Morrison verstummte, und das Autotelefon klingelte. »Annehmen«, sagte ich. Das Telefon gehorchte. »Hi«, fuhr ich fort. »Tut mir leid, die ganze Sache.«
    »Jed«, hörte ich Marenas Stimme. »Wenn wir dich nicht fangen, überleg es dir bitte noch mal. Bring mein Kind nicht um. Bitte, bitte, bitte, bitte, bitte, bitte …« Ich hörte etwas, das entweder statisches Rauschen oder ein Schniefen war, und fragte mich, ob sie weinte. Ich hätte ihr gern gesagt, dass meine Motivation ganz einfach sei: Ich war auf eine Wahrheit gestoßen, die so entsetzlich war, dass selbst der größte Schriftsteller aller Zeiten sie nicht hätte vermitteln können … obwohl H. P. Lovecraft mit seinen Geschichten um die Anderen Götter, die an der Kruste des Universums nagen, dem Ganzen noch am nächsten gekommen ist, nur dass auch seine Prosa im Vergleich zu der Ödnis, die ich gesehen hatte, geradezu hoffnungsfroh erschienen wäre. Nur war jetzt nicht der geeignete Zeitpunkt für so eine Diskussion, selbst wenn Marena mir zugehört hätte.
    Ich

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