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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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verstanden?«
    »Geben Sie mir Marena, ich rede mit ihr«, sagte ich.
    Ich passierte einen sechzehnachsigen Autotransporter, in dem Aerostar-Lieferwagen so dicht gepackt saßen wie Zecken an einer Wunde. AUSFAHRT
29
, kündigte ein Schild an. TANKSTELLE
,
RESTAURANT
,
MOTE
L.
    »Mr. DeLanda?« Wieder Grgur. »Hören Sie gut zu. Halten Sie ab sofort Abstand zu anderen Fahrzeugen. Verstanden?«
    »Nein«, erwiderte ich. »Wie war das?«
    Ein variables Sternbild aus Leuchtschildern schob sich vor den Hintergrund des dunkelorangen Himmels.
Taco Bell, Quiznos, Gulf, Texacoco, Burger King, Jamba Juice, Chicken Itza, McDonald’s, Arby’s
, ein wahres Füllhorn billiger Gaumenfreuden .
    »Wir schalten Ihre Systeme jetzt ab«, sagte Grgur.
    »Ich verstehe Sie nicht«, behauptete ich. Der Typ redet Blödsinn, machte ich mir Hoffnung. Trotzdem wechselte ich auf die rechte Spur und fuhr etwas langsamer. Wenn sie mich beobachteten, sollten sie nicht denken, dass ich die Drohung ernst nahm, aber wenn Grgur die Wahrheit sagte, wollte ich nicht …
    Schmerz schoss mir durch die Nase und in den Kiefer, und vor meinen Augen war nur noch Grau. Alles ging ganz schnell und auf sehr verwirrende Weise. Ich konnte nichts sehen, nur diese Nebelwand …



(12)
    … nur war es gar kein Nebel, es war halbfest, und ich konnte es nicht mit den Armen umfassen, um ans Lenkrad zu kommen. Instinktiv trat ich auf die Bremse – ich bremse mit dem linken Fuß –, und die Bremswirkung setzte ein, aber ich merkte deutlich, der Wagen kam nicht zum Halten – und endlich begriff ich, dass das Graue vor mir der Fahrer-Airbag war.
    Unter mir hörte ich ein Rumpeln und mehrere metallische Schläge, als wir über die Reihe aus flexiblen Leitpfosten holperten.
    Ich spürte, wie meine Hoden sich zurückzogen, die Feiglinge. Der leiseste Hauch von Ärger, und sie huschen hoch in den Leistenkanal. Der Airbag sackte schon in sich zusammen, aber der Wagen legte sich beunruhigend weit nach rechts. Ich hatte geglaubt, hier wäre es flach, ungefähr ein Zoll über dem Meeresspiegel, aber der Barracuda schwankte hin und her. Dann hörte ich ein Scharren, als würde er durch Gebüsch fahren, und dann hieß es nur noch STOPP , augenblicklicher, absoluter Stopp. Meine rechte Hand krachte gegen die Konsole. Mit der Stirn knallte ich durch den erschlaffenden PVC -Sack gegen die Oberkante des Armaturenbretts, und ich sah den blauen Blitz, den man wahrnimmt, wenn eine Netzhaut sich ablöst.
    »Your ballroom days are over« , sang Jim.
    »Ihr Airbag wurde ausgelöst, Sie hatten einen Aufprall«, schnurrte des Barracudas Stimme – aus einem unerfindlichen Grund, ohne die Musik abzuschalten. »Verlassen Sie auf der Stelle Ihr Fahrzeug, und fordern Sie einen Rettungswagen an.« Ein Alarm priepte: PRIEP, PRIEP, PRIEP, PRIEP.
    »Mr. DeLanda, sind Sie verletzt?«, fragte Grgur schnarrend. Ich gab keine Antwort. Am beunruhigendsten war, dachte ich mit jener pedantischen Klarheit, die sich unter hohem Stress manchmal einstellt,dass sie den Airbag ausgelöst hatten, statt einfach die Gangschaltung zu überbrücken und den Wagen in den Leerlauf zu setzen, sodass er ausrollte, bis er stehen blieb. Vielleicht hatten sie nicht genügend Zeit gehabt, um entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Oder die Software, die sie benutzt hatten, um die Kontrolle über den Wagen zu übernehmen, hatte Mist gebaut. Das aber sah ihnen gar nicht ähnlich. Mit »sie« und »ihnen« meine ich ES , Executive Solutions. ES gehörte zu den größten Militärdienstleistern der Welt und zu den zwei oder drei stilvollsten; auf jeden Fall legten sie normalerweise großen Wert auf Details. Aber wenn Grgur allein dahintersteckte … Vielleicht ist er nicht so intelligent wie die anderen, dachte ich. Wie auch immer, du musst jetzt nicht alles sofort begreifen …
    »Mr. DeLanda?«
    Beinahe hätte ich gesagt: »Pech gehabt, mir geht’s großartig«, aber ich widerstand dem Impuls. Sobald du verschwindest, sagte ich mir, ist es besser, wenn sie denken, du würdest tot im Wagen liegen. Nur … wenn sie mich hätten töten wollen, hätten sie es gleich tun können, stimmt’s? Also sind sie vielleicht schon in der Nähe und wollen mich so weit schachmatt setzen, dass ich nicht mehr wegkomme. Deshalb haben sie den Wagen auf eine Art und Weise zu Schrott gefahren, dass ich nicht dabei draufgehe, mich aber auch nicht mehr bewegen kann. Und weil das so ist, werden sie sich bald auf mich stürzen, und ich kann

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