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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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Einverständnisses.
    »Die vierhundert Sippen der Frau Koh werden es nicht schaffen«,
    sagte Hun Xoc.
    »Sie müssten woanders um Asyl bitten.«
    Das sei nicht richtig, entgegnete 2-Tote-Koralle in der gleichen Sprache; Kohs Kinder könnten nicht mehr sehr lange Ausgestoßene bleiben.
    Damit meinte er, dass Koh vor allem ihre Machtbasis stabilisieren musste. Eine Zeit lang konnte sie es sich vielleicht noch leisten, die Katzensippen zum Feind zu haben, aber ihr müsste eine irgendwie geartete Annäherung an so viele internationale (um das Wort sehr locker zu benutzen) Herrscherfamilien wie möglich gelingen. Im Moment konnte sie nur die Nebel-Stammlinien, die übrigen Klauen-Himmelssippen und möglicherweise die ixianischen Harpyien zu ihren Freunden zählen. Sich in Ix respektabel als Sippenführerin niederzulassen – und sei es nur vorübergehend – wäre noch Kohs beste Chance.
    Ich schaute 2-Tote-Koralle an. Unter der Entenschnabelmaske war ihm nichts anzumerken. Ich musste immer wieder daran denken, wie sehr er einer der Tafeln in Stepanwalds Buch über die Maya aus dem 19. Jahrhundert ähnelte. Ich tat so, als lehnte ich mich gelassen zurück, und warf Koh dabei heimlich einen Blick zu. Ich hatte den Eindruck, dass sie begriff, was 2-Tote-Koralle sagte, und ihm recht gab.
    Sie reichten die Sprecher-Schale an Frau Koh weiter.
    Sie fragte, wann unser Treffen mit 2 JS stattfinden sollte. Ich nehme an, sie wollte mit niemand anderem außer ihm zu tun haben, und das konnte man ihr kaum verdenken.
    Er könne Ix nicht verlassen, um mit ihr zu sprechen, antwortete 2-Tote-Koralle. Die Art, wie er es sagte, vermittelte mir den Eindruck, 2 JS stünde unter höflich kaschiertem Hausarrest. Wir könnten ohnehin nicht reden, wenn wir uns der Stadt näherten, weil wir dann in einer zeremoniellen Prozession gingen und unter ständiger Beobachtung ständen. Es wäre wohl wie bei einer Amtseinsetzung oder einem königlichen Ball, überlegte ich. Im Augenblick könnten wir nichts anderes tun, als die Einladung anzunehmen und nach Ix zu ziehen.
    Dann bräuchten wir vor dem Hüftballspiel noch ein paar Schläge mit ihm allein, sagte Koh.
    2-Tote-Koralle erwiderte, er werde versuchen, es einzurichten. Aber was, wenn ein Kampf ausbreche, fragte er.
    Dann unterstützten die Rasslerkinder ihren Gastgeber, antwortete Koh.
    Die Ozelots würden niemals alle ihre Anhänger in den Spieldistrikt lassen, wandte 2-Tote-Koralle ein. Allenfalls gestatteten sie zwei- bis vierhundert der höchstrangigen Geblüte den Zutritt. Der Rest müsse so nahe wie möglich draußen bleiben und auf unser Zeichen warten.
    Koh signalisierte, das sei ausreichend. Wir stimmten »einverstanden«.



(23)
    Beim »Rauch«, dem Nachspiel des Mattenkreises, konnte man Einzelgespräche führen. Alles war noch da, saß aber nicht mehr unbedingt an seinem Platz, und es wurde sogar als höflich angesehen, wenn jemand einnickte. Schlafen ist ein wichtiger Aspekt, wenn man sich näherkommt. Die Gemütlichkeit der riesigen Pflegefamilie ist nur schwer zu beschreiben. Die Sippe bestimmte so nachdrücklich und umfassend, wer und was man war – mit der Naturkraft von F = m∙a  –, dass man bereit war, binnen eines Schlages für sie zu sterben. Sie war es, was man war, und nicht man selbst. Wie auch immer, am südwestlichen Ende des Raumes bekamen Hun Xoc, 1-Gila und 2-Hand ihre Knieschwielen massiert und tranken mit langen Binsenhalmen aus dem B’alche’-Topf. Auf der weißen, nordöstlichen Seite, unweit der kleinen Tür, saßen die beiden Großen Mütter der Rassler stocksteif vor ihren Rückenlehnen, schwatzten, rauchten und woben kunstvolle Schleier. Coati schürte das Feuer. Die Gesandten hatten ihren großen Abschied bereits hinter sich, und 0-Stachelschwein-Narr hatte sie zu ihrem Sturmhaus geführt, dazu ein paar Sexarbeiter und Spieler der Rasslersippe, von denen einige ausgebildete Lauscher und Mnemoniker waren – nur für den Fall, dass die Gesandten noch etwas sagten. Koh hatte den Spielern befohlen, sie gewinnen zu lassen. Die meisten von ihnen würden mit uns nach Ix zurückkehren, aber ein paar Boten sollten bereits zu 2 JS aufbrechen, sobald der Sturm nachließ. Ich ruhte mich auf meinen beiden Kostümierern und den Schoßtieren aus; der jüngere Bruder massierte mir Öl auf Füße und Fußgelenke, die noch immer schorfig waren von der Vulkanasche. Vielleicht klingt das ein wenig seltsam, aber es hatte nichts Sexuelles an sich. Keiner von uns sollte

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