2016 - Die Einsamen der Zeit
weg. Offensichtlich mißtrauten viele Naurach den tharoidonischen Versetzern und versuchten statt dessen, die Zugänge zu den Kavernen zu erreichen.
Manchmal tauchte der metallene Krakenkörper eines Hegerobots zwischen den Bäumen auf. Die unbewaffneten Maschinen waren damit beschäftigt, sich um die Bewohner der von hier oben schwer zu entdeckenden Wanderhäuser zu kümmern.
Als sich La-Pharoke auf seinem luftigen Sitz umdrehte, stockte ihm der Atem.
Die MunKrieger in den Landungsbooten waren auf der runden Lichtung niedergegangen und begannen, die Naurach systematisch abzuschlachten. Strahlenschüsse fraßen sich in die hilflos erstarrte Menge. Die glühenden Klingen von Vibratorschwertern hackten in die farblos gewordenen Leiber der Pilzer, und binnen weniger Augenblicke legte sich eine graue Dunstwolke über den Ort des Massakers.
La-Pharoke glaubte, den stechenden Fäulnisgeruch bis hierher zu riechen.
Den Geruch des Sterbens.
Den penetranten Gestank des Todes.
La-Pharoke wandte sich ab nur, um zu sehen, wie der Kronengleiter der beiden Philartisten, der das Hegezentrum fast erreicht hatte, vom Boden aus unter Beschuß genommen wurde, ins Trudeln kam und im Kreuzfeuer einer zweiten Strahlensalve in Stücke gerissen wurde. Für ein weiträumiges Ausweichmanöver war es zu spät, aber die mundänischen Raumlandesoldaten, die damit begonnen hatten, den Dschungel selbst zu durchkämmen, schenkten dem naurachischen Luftfahrzeug keine Beachtung.
Die abgeflachte Kuppel des Hegezentrums kam in Sicht.
Wie La-Pharoke befürchtet hatte, war der Schutzschirm zusammengebrochen.
Die Wanderhäuser im Umkreis, zum Teil nur noch halb geschmolzene Ruinen, machten einen völlig verlassenen Eindruck. Offensichtlich waren die Mundänen schon hiergewesen, und La-Pharoke hatte keine große Hoffnung, im Hegezentrum noch auf Überlebende zu treffen.
Wer sich nicht längst durch die Fernversetzer im Erdgeschoß in Sicherheit gebracht hatte, war wahrscheinlich tot.
Vielleicht bedeutete das aber auch, daß sich keine MunKrieger mehr im Gebäude aufhielten.
La-Pharoke war nicht bewaffnet, und er trug auch keinen IonenDämpfer, der seine verräterische elektrische Aura vor den PuxtorOrganen der Mundänen hätte verbergen können.
La-Pharoke wies Angusarath, der die Steuerung des Sonnenseglers übernommen hatte, an, auf dem leeren Flachdach zu landen. Die schwarzen Explosionskrater an den Außenwandungen des Hegezentrums, dort, wo die externen Energiezapfer gestanden hatten, legten zwar nahe, daß das System der Antigravblasen nicht mehr funktionierte, aber vom Dach aus führte auch ein zentraler, herkömmlicher Treppenschacht durch die gesamte Anlage.
Die Luke war verschlossen, der hydraulische Hebemechanismus versagte, aber gemeinsam mit den beiden jüngeren Naurach gelang es Angusarath, das schwere Schott aufzustemmen. La-Pharoke und die drei Pilzer hasteten über eine frei schwingende Wendeltreppe zwei Stockwerke in die Tiefe. Dort führte eine auf den ersten Blick nicht auszumachende Morphittür, die auf La-Pharokes Zellkernschwingungen reagierte, direkt in den Gouverneursraum.
Inmitten des halbkugelförmigen Raumes, nahe dem zentralen Kronenfunkterminal, lag die Leiche Shim Ronkas. Was war hier geschehen?
Weshalb war Shim Ronka nicht durch einen der Großversetzer im Erdgeschoß gegangen? Der kleine Versetzer, der hinter einer Formenergiewand an der Flachseite des Gouverneursraums lag, hätte ihn als Assistenten des Verwysen ebenfalls passieren lassen. Shim Ronka war augenscheinlich von unten gekommen.
Weshalb hatte er nicht gleich die Flucht ergriffen? „Versetzer aktivieren!" wandte sich La-Pharoke wie in Trance an die Künstliche Intelligenz des Hauses.
Auch wenn die JangaWurzel seine Emotionen dämpfte: Der Anblick der Überreste seines Assistenten war mehr, als er ertragen konnte.
Die Formenergiewand verschwand, und in der dahinterliegenden Ausbuchtung baute sich das grünlich flirrende Energietor eines Versetzers auf.
Um keinen Augenblick zu früh!
Die beiden jüngeren Naurach waren bereits durch das Entstofflichungsfeld gegangen, als ein hünenhafter Mun Krieger mit einem martialischen Brüllen in den Raum stürzte. Die Haare standen ihm unter seinem flimmernden Energievisier wie schwarze Stacheln vom Kopf, und seine beiden sechsfingrigen Klauen umfaßten einen schweren Bistrahler, aus dem er sofort das Feuer eröffnete.
La-Pharoke hechtete, ohne nachzudenken, in das Versetzerfeld und versuchte im Sprung,
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