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2016 - Die Einsamen der Zeit

Titel: 2016 - Die Einsamen der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Angusarath mit sich zu reißen. Was ihm angesichts des großen körperlichen Unterschieds nur bedingt gelangt. Der alte Pilzer taumelte etwas später durch das Energietor der Gegenstation.
    Und noch etwas anderes kam mit durch das Feld: der Oberkörper des nachstürmenden, unablässig feuernden Mundänen.
    Als sich der Versetzer selbsttätig abschaltete, war der in wilder Raserei weit vornübergebeugte MunKrieger bereits fast bis zur Höhe seines Waffengürtels materialisiert.
    Er wurde entzweigeschnitten. Der grobschlächtige Rumpf im schwarzen Kriegsharnisch polterte zu Boden.
    Das Kampfgesicht mit den raubtierartigen Reißzähnen erstarrte. Die elektrisch aufgestellten Harre begannen sich zu senken und verströmten einen scharfen Ozongeruch.
    Aber die im Tod erstarrten Hände umklammerten weiter den auf Dauerfeuer gestellten Bistrahler, dessen sonnenheiße Energiestrahlen durch das weite Rund des Versetzerbahnhofs fauchten und Angusarath trafen.
    La-Pharoke schrie auf und stürzte auf den fallenden Freund zu, ungeachtet der tödlichen Gefahr durch den Bistrahler.
    Ein letztes galvanisches Zucken durchlief die muskulösen Arme des Mundänen, und der Strahler fiel zu Boden.
    Aber auch Angusarath lag am Boden, mit einer breit klaffenden Wunde im Leib; seine rostbraune Haut begann rasend schnell zu verblassen.
    La-Pharoke achtete nicht auf die Rufe und das Schreien der Menge ringsum. Er hatte keinen Blick für die Weite des Weltalls, die sich über der transparenten Energiekuppel des im interstellaren Leerraum gelegenen Versetzerbahnhofs auftat.
    Er hatte am Boden kauernd, die Hände hilflos auf die glatte Haut des Pilzers gelegt nur Augen für den sterbenden Freund. „Nun ist es soweit, Freund vom Blauen Blond", erklang es aus Angusaraths Olfaktorfeld. „Nun wirst du mein Seelenträger sein. Nimm meine Seele mit dir..."
    Ein hellgelbes, schlierenhaftes Muster flackerte über Angusaraths Körper. Ein letztes Blau, das versuchte, sich mit dem Gelb zu verbinden. Das wieder verblaßte. „Und eines Tages wirst du meine Seele ganz und gar aufnehmen..."
    Angusarath bäumte sich auf. Aus dem Lamellenkranz des Hutkörpers kullerte der winzige Projektor seines Olfaktors, und im gleichen Moment erlosch das Kommunikationsfeld. Im Inneren des Körpers war ein Beben zu spüren, gefolgt von einem sehr häßlichen Zischen. Die Pilzhaut erhitzte sich und dann begann sie mit großer Geschwindigkeit zu schrumpfen. Der eben noch so mächtige Leib fiel in sich zusammen, verdampfte zu grauem Dunst.
    Und La-Pharoke, inmitten dieser grauen, nach Fäulnis und Tod riechenden Dunst-Aureole, als wollte er sein völliges Verschwinden verhindern, hielt seinen sterbenden Freund nein, dessen sterbliche Überreste! in den Armen, bis nur noch eine puppenhafte, 20 Zentimeter große Mumie übrig war.
    La-Pharoke wollte weinen, hemmungslos weinen.
    Aber die JangaWurzel hatte ihn fest in ihrem neuroregulierenden Griff und ließ nicht mehr als ein heiseres Krächzen zu.
     
    5.
     
    Katzenzeit
     
    Von den neun Leben, die ihre tierischen Verwandten auf Terra und den zahlreichen Siedlungswelten der LFT angeblich besaßen, hatte DaoLinH'ay schon einige verbraucht.
    Auch die relative Unsterblichkeit schützte nicht vor Killerdrohnen der Galactic Guardians oder Bombenattentaten karaponidischer Terrorkommandos. Da halfen nur felide Reaktionsschnelligkeit und ihre ans Paranormale grenzenden Instinkte.
    Diesmal war es allerdings der Aktivatorchip gewesen, der DaoLinH'ay vor dem schon sicher scheinenden Tod bewahrt hatte.
    Sie war bereit gewesen, sich für die SOL zu opfern. Sie hatte sich bewußt der individualfrequenten Todesstrahlung der Mom'Serimer von NachtAcht ausgesetzt und fest damit gerechnet, sie nicht zu überleben.
    Nicht, daß ihr überhaupt eine andere Wahl geblieben wäre.
    Niemand, auch und gerade Tek nicht, hatte damit rechnen können, daß sie der Zellaktivator vor der Todesstrahlung, der alle NichtLemurerabkömmlinge an Bord der SOL zum Opfer gefallen waren, schützen würde.
    Wenn auch äußerst knapp. So knapp, daß ein Teil der Medoabteilung unter Darla Markus tagelang um ihr Leben gekämpft hatte.
    Und ganz wiederhergestellt war DaoLinH'ay immer noch nicht, auch wenn sie sich dem überfürsorglichen Zugriff der energischen Ärztin inzwischen entzogen hatte.
    DaoLinH'ay lag auf dem Prallfeldbett ihrer Kabine und gab sich den angenehmen Düften einer Ultraschallbestäubung hin. Neben dem Sandgebläse in ihrer Hygienezelle war eine

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