Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2016 - Die Einsamen der Zeit

Titel: 2016 - Die Einsamen der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wurde.
    Spiralförmige Antigravrampen führten zu den ansteigenden Sitzlogen, die zusätzlich über Versetzer und Antigravblasen erreicht werden konnten. Sie endeten knapp unter der Decke in einer Galerie von Schleusenblüten, durch die man auf einen breiten, rundum laufenden Außenbalkon gelangte. Aus der senkrechten Stirnwand des Saals, die von pulsierenden, farbveränderlichen Reliefpflanzen überwuchert war, ragte das wie eine geöffnete Riesenmuschel wirkende Podest der Rednerkanzel.
    Links und rechts davon lagen die Logen der Kronenregierung.
    In der größten von ihnen, gleich neben der Rednerkanzel und unter einem protzigen HologrammBaldachin, saß Zeiban Vit-Terous, der Galaktische Prinzipal. Ein energetisches Retouchierfeld ließ den mit 1,44 Metern sehr hochgewachsenen Tharoidoner weniger korpulent aussehen, als er tatsächlich war.
    Der alte Philartist mit der tiefblauen Haut und den bereits braun verfärbten, schulterlangen Haaren hielt mit beiden Händen einen zepterartigen Stock umfaßt. Er hatte sein Kinn auf den Knauf gestützt und betrachtete wohlgefällig den Einzug der Delegierten. „Sieh ihn dir an", sagte La-Pharoke zu Ru Ri-Garriott, während sie in einer Antigravblase auf die orllyndische Regierungsloge zuschwebten. „Er glaubt, wir sind alle nur da, um ihm zu huldigen..."
    Die Kristallorgel über der Rednermuschel spielte die ersten Akkorde der segafrendonischen Kronenhymne, und die Delegierten nahmen ihre Plätze ein: Eunuchen und LordEunuchen der zahlreichen SerimerWelten. Verwysen und Kronefen der Tharoidoner.
    Sorgsprecher der insektoiden Teskari. Großpantomimen der MimikryIntelligenzen von Kyros. Die Ältesten der Sternenzigeuner aus den sechs Sonnennebeln. Sogar der von tharoidonischen Mönchen und Nonnen umsorgte Triebling eines Pflanzenvaters aus dem weit entfernten Kugelsternhaufen Endwelt3.
    Die meisten Abgeordneten zum Kronenkonvent waren Serimoide und Tharoidonerähnliche und ließen sich auf weitgehend standardisierten Formenergiesitzen nieder. Andere Teilnehmer wie der in einem Gewächskokon untergebrachte Triebling des Pflanzenvaters hatten speziellere Bedürfnisse.
    Die Schwebesänfte des Obersten Träumers der Schlafhexopoden von Arku wurde aus einem Versetzer in der Decke des Konventsaals vorsichtig in eine abgedunkelte Loge bugsiert. Serimische MorphonautikIngenieure schlossen den Dauerschläfer an paramechanische Kommunikationstentakel an.
    Die Thronwabe des Bienenvolkes der Xhsihx nahm einen ähnlichen Weg. Hunderte männlicher Schwärmer umsummten das sechseckige Gebilde, um die Königin in ihrem Inneren auf einer konstanten Temperatur zu halten und ihr bei Bedarf als Nahrung zu dienen.
    Das Kopfglied des Großes Wurms von Orborah gelangte in einem mit Nährschleim gefluteten Schlauchfeld zu seinem energetischen Überlebenstank.
    Und die Gaswesen des dritten Mondes von Shingat, die wie kleine, stationäre Wirbelstürme aussahen, waren überhaupt mit einer durchsichtigen Orbitalsphäre durch das große Dreiecksfenster in den Dom eingeflogen, wo sie auf halber Höhe verharrten.
    La-Pharoke hatte gemeinsam mit den anderen Verwysen und Ru Ri-Garriott in der Regierungsloge von Orllyndie Platz genommen. Er war sich bewußt, daß zahlreiche Augen und Sensorfelder auf ihn gerichtet waren. Schließlich hatte er aus seiner Absicht, beim 101. Kronenkonvent für das Amt des Galaktischen Prinzipals zu kandidieren, kein Hehl gemacht.
    In Gruppen zusammenhockende Serimer schnatterten mit wippenden Hirntentakeln durcheinander und warfen ihm immer wieder neugierige Blicke zu. Von den Tharoidonern aus der Kaste der Pragmatiker kamen aufmunternde Zurufe. Eine Abordnung der Knochenlibellen von Sursa stelzte mit angewinkelten Flügeln auf der Antigravrampe vorbei. Ihre Facettenaugen starrten ihn unergründlich an.
    Lediglich die Wahren Künstler der Regenbogenakademie und besonders Zeiban Vit-Terous in seiner prunkvollen Prinzipalsloge taten, als ob er nicht da sei.
    Ein sehr alter Tharoidoner mit nachtblauer Haut und fast schon schwarzen Haaren beugte sich aus einer Nebenloge vor, fixierte ihn lange und nickte ihm zu. „Das ist Xho MaTerre, der Kronefen von Pyrminox", sagte Ru Ri-Garriott. „Er ist ein Freund. Er wird dir helfen."
    La-Pharoke wußte, daß Ru Ri-Garriott im Vorfeld des Kronenkonvents viel für seine Kandidatur getan hatte. Als Regierungschefin verfügte sie über Möglichkeiten, die ihm als Verwysen also als einfachem Minister verwehrt waren. Obwohl er sich bemüht

Weitere Kostenlose Bücher