2016 - Die Einsamen der Zeit
Patronin von Segafrendo, würde ihre Völker nicht im Stich lassen.
ESTARTU würde zurückkommen.
Ein Biosoph aus dem XerbonSektor verstieg sich sogar zu der Behauptung, ESTARTU wolle die Völker der Galaktischen Krone nur prüfen.
La-Pharoke hörte sich das Gefasel mit grimmiger Miene an. Über sein in die Schutzsphäre integriertes Kronenfunk Terminal hielt er Kontakt zu seinen Vertrauten und Mitstreitern. Viele von ihnen waren persönlich im Konventsaal anwesend, andere waren zwar ebenfalls Delegierte, hatten aber den Weg nach Orllyndie aus Sicherheitsgründen nicht antreten können.
Als La-Pharoke endlich selbst an die Reihe kam, geriet der Saal in Unruhe. Aller Augen und sonstige Sinnesorgane waren auf ihn gerichtet. Sensorfelder übertrugen sein Bild über Kronenfunk bis in die entferntesten Winkel Segafrendos.
La-Pharoke erhob sich, durchschritt das in der Logenbrüstung entstandene Versetzerfeld und materialisierte in der Rednermuschel.
*
Es wurde ein Desaster.
Obwohl sich La-Pharoke sehr gründlich auf diesen Moment vorbereitet hatte.
Obwohl er spüren konnte, daß viele im Saal ihre Hoffnung auf ihn setzten und daß sich Zeiban Vit-Terous in seiner Prinzipalsloge keineswegs so sicher fühlte, wie er tat. „Hohe Delegierte!" begann La-Pharoke. „Es ist genug! Genug des Verschweigens, des Verdrängens und der Schönfärberei! Die Wahrheit bleibt auch dann die Wahrheit, wenn wir sie nicht wahrhaben wollen. Nur weil wir uns totstellen, werden wir nicht überleben. Nur weil wir wegsehen, wird das Morden in Segafrendo nicht enden. Das Feuer aus dem Strahler eines MunKriegers wird auch von der herrlichsten Wasserskulptur nicht ausgelöscht. Keine noch so große Pflanzenplastik stoppt die mundänischen Horden. Und wer uns etwas anderes weismachen will, der lügt!"
Zeiban Vit-Terous zog in seiner Prinzipalsloge laut zischend die Luft ein. „Jawohl, hohe Delegierte", fuhr La-Pharoke fort. „Zeiban Vit-Terous lügt! Seine Regierung lügt! Die Wahren Künstler lügen! Und wenn ihr wollt, daß ihr nicht mehr belogen werdet, wenn ihr euch der Wirklichkeit stellen wollt wie niederschmetternd sie auch sein mag ,müßt ihr Zeiban Vit-Terous abwählen!"
Täuschte sich La-Pharoke, oder war der Galaktische Prinzipal in seiner schräg hinter der Rednermuschel liegenden Loge eben aufgestanden? „Ihr kennt mich, hohe Delegierte", sagte La-Pharoke in die Akustik und Sensorfelder. „Ich bin La-Pharoke, Verwysen für Beschaffung und Kronenschutz von Orllyndie. Ich fordere Zeiban Vit-Terous zum Rücktritt auf und kandidiere selbst für das Amt des Prinzipals der Galaktischen Krone. Nicht, weil ich nach Macht strebe. Nicht, weil es ein leichtes Amt wäre, das..."
„Warum denn dann?" erklang die knarzig helle Stimme Zeiban Vit-Terous' direkt neben La-Pharokes Ohr.
La-Pharoke fuhr herum.
Der alte Prinzipal war über eine Formenergiebrücke in die Rednermuschel getreten, hielt seinen Zepterstock mit der Spitze voran wie ein Schwert in die Höhe und starrte La-Pharoke aus zwei giftig funkelnden Augen an. „Das werde ich in meiner Rede darlegen", erwiderte La-Pharoke so beherrscht wie möglich. „Und ich werde darlegen, wer hier eigentlich spricht", sagte Zeiban Vit-Terous. Er stach mit seinem Stock in die Luft, verstärkte das Prallfeld seiner Schutzsphäre, schob La-Pharoke grob beiseite und wandte sich an den Saal, in dem es so still geworden war, daß man das leise Summen der Energieaggregate in den Wandungen hören konnte. „Mich kennt ihr auch, hohe Delegierte", sagte Zeiban Vit-Terous. „Ich bin euer Prinzipal. Und als Prinzipal habe ich das Recht, jedem Redner Fragen zu stellen. Ich habe das Recht, meinen Kommentar abzugeben. Und in diesem besonderen Fall habe ich nicht nur das Recht, sondern die Pflicht, euch über den Mann aufzuklären, der es wagt, mich und die ganze Kaste der Wahren Künstler zu diffamieren. Ein einfacher Verwysen, der die Dreistigkeit besitzt, sich zum Galaktischen Prinzipal aufschwingen zu wollen. Was ist dieser La-Pharoke für ein Mann? Nun, ich werde es euch sagen..."
In der Mitte des Saals, von allen Seiten gleich gut einsehbar, erschien eine große Hologrammkugel. Sie zeigte ein Dreisonnensystem in schräger „Draufsicht". Astrosophische Daten wurden eingeblendet. Die Optik zoomte auf den vierten Planeten, drang scheinbar in seine Atmosphäre ein und „überflog" eine von mäandrierenden Flüssen durchzogene Waldlandschaft. Das Bild sprang. Jetzt zeigte das Holo
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