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2017 - Das Kind und der Pflanzenvater

Titel: 2017 - Das Kind und der Pflanzenvater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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treffen.
    Ein schriller Pfeifton zerriß fast ihr Trommelfell und ließ beide aufstöhnen, als der Arm einer Würgepflanze abgetrennt wurde und dampfend zu Boden fiel. Schlagartig ließen die Würgepflanzen ab von ihnen und zogen sich zurück.
    Darla Markus fiel nach vorn auf die Knie und rang würgend nach Atem. Es hätte nicht mehr viel gefehlt, und sie wäre erstickt. Mondra Diamond sicherte mit angeschlagener Waffe in alle Richtungen; für den Moment herrschte Ruhe. Vermutlich überlegte der Wald sich gerade die nächste Strategie. „Du ... du blutest", japste die Medikerin. Taumelnd kam sie auf die Beine.
    Mondra bemerkte erst jetzt, daß sie an der Seite eine tiefe, etwa acht Zentimeter lange Rißwunde hatte. Schlagartig setzte der brennende Schmerz ein. „Laß nur", wollte sie stöhnend abwehren, aber Darla schüttelte den Kopf.
    Die Ärztin kramte in ihrem Medopack, tupfte die Wunde ab, sprühte ein Blutgerinnungsmittel darauf und legte ein großes Wundpflaster darüber. „Das stillt die Blutung, betäubt lokal den Schmerz und verhindert eine Entzündung", erläuterte sie. „Das hätte ich bei meinem Arm auch gleich machen sollen, aber man hält sich ja immer für unverwüstlich."
    „Ich glaube, allmählich geraten wir ins Hintertreffen", stellte Mondra niedergeschlagen fest.
    Sie sahen beide nicht gerade wie strahlende Heldinnen aus - die Kleidung zerrissen und blutverschmiert, die zerkratzten Gesichter schwarz von Schweiß und Staub. Mondra hatte zudem ein blaues Auge erhalten, als ihr ein Ast ins Gesicht geknallt war, das zusehends anschwoll und ihr Auge einengte. Seit Stunden kämpften die Frauen gegen den Wald an, und die Erschöpfung setzte sich immer mehr durch. „Laß uns gehen, einfach irgendwohin", schlug Darla vor. „Ich glaube, du hast recht - auf die schonende Weise kommen wir nicht weiter. Wir ballern uns jetzt den Weg frei, bis der Wald uns rausläßt." Erstaunt bemerkte sie, daß Mondra plötzlich erstarrte. „Wir gehen nirgendwo hin", sagte sie in seltsamem Tonfall. „Wir haben ein Problem ..."
    Jetzt erst bemerkte Darla das zusehends anschwellende Summen, das von mehreren Seiten auf sie zukam.
    Drei Schwärme handtellergroßer, hornissenartiger Insekten mit schwarzem Leib und gelben Flügeln kamen aus drei Richtungen und schwebten über ihren Köpfen, sanken dabei langsam herab. Jeder Schwärm bestand aus über hundert Einzeltieren, mit riesigen, schwarz und gold schillernden Facettenaugen, mächtigen Kieferzangen und einem langen, aus dem Hinterleib herausragenden Stachel. Das Summen wurde immer lauter, wobei jeder Schwärm eine Nuance anders klang. „Die ... die sehen ein bißchen gefährlich aus", stotterte Darla. Der Schweiß brach ihr erneut aus, und sie hob zitternd die Hand mit dem Strahler. „Das sind eindeutig Schwarmjäger, die eine Beute nach einer bestimmten Strategie angreifen."
    „Das bedeutet, sie besitzen eine gewisse Intelligenz", murmelte Mondra. „Und sie sind die ersten, die sich offen zeigen. Unsere Waffen scheinen sie nicht besonders zu beeindrucken. Trotzdem werden wir jetzt auf höchste Leistung und Streustrahlung einstellen. Ich nehme mal an, daß uns schon ein einziger Stich zumindest lahmt. Und ich will von denen nicht aufgefressen werden."
    „Vorher werden sie dich auflösen ...", fügte Darla unnötigerweise hinzu. „Ich bin dafür, langsam zurückzuweichen und ..."
    „Lieber nicht, Darla", warnte Mondra. „Ich hab' schon mit ähnlichen Viechern zu tun gehabt.
    Merkst du nicht, daß sie uns treiben wollen? Wieso lassen sie uns eine Möglichkeit zum Rückzug frei? Wieso greifen sie nicht direkt an?"
    „Ich weiß nicht, ob ich das hören möchte", jammerte die Medikerin panisch. „Ich ... ich hasse Insekten!"
    „Dann ist das ja die beste Therapie, damit umzugehen zu lernen", behauptete die ehemalige TLD-Agentin. „Dreh dich mal ganz langsam um und schau auf den Boden!"
    Darla Markus sah langsam hinter sich. Zunächst entdeckte sie nichts - doch dann, von Laub und niedrigen Zweigen fast verdeckt, bemerkte sie ein Wimmeln. Riesige, flügellose Insekten krabbelten am Rand der Lichtung übereinander, pirschten sich geräuschlos von hinten an die Frauen heran. Diese Insekten besaßen noch größere Kieferwerkzeuge und Stacheln und mächtige Widerhaken an den kräftigen Beinen. „Jede Wette, daß das die großen Brüder der Flugviecher sind", flüsterte Mondra. „Sie sollen uns von hinten erledigen."
    Darla schluckte und schloß die Augen. Ihre

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