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202 - Unter schwarzer Flagge

202 - Unter schwarzer Flagge

Titel: 202 - Unter schwarzer Flagge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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deinem Wanst ausgedrückt hat, hast du es vielleicht nicht ganz freiwillig getan.« Er kicherte. »Aber wie sagt man doch so schön? Kleine Vergehen bestraft Kristian sofort… Dein navigatorisches Unvermögen hat dich geradewegs auf ‘ne Sandbank laufen lassen!« Er spuckte Murphee an. »Ich könnte mich nass machen – wenn’s nicht mein Schiff wäre, das du auf Grund hast laufen lassen, du vom Schanker verseuchte Hafenratze!«
    Slodder hob seinen Degen.
    Matt, der annahm, dass er den Toten köpfen wollte, räusperte sich.
    Hägar fuhr zusammen und richtete seine Laterne auf ihn.
    Slodder fuhr mit einem Fluch herum. Als er sah, dass Matts Hand auf dem Griff seines Degens lag, ließ er die eigene Klinge sinken.
    »Wie lange stehst du schon da?« Seine Äuglein funkelten tückisch.
    Hinter Matt bewegte sich jemand. Er brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass es Piet war.
    »Lange genug, um zu wissen, wer du wirklich bist.« Matt deutete auf Murphee. »Das war also dein Steuermann?« In seinem Kopf rasten die Gedanken. Wie kam er gesund aus dieser Nummer heraus?
    »Er wäre fast der letzte Nagel zu meinem Sarg geworden«, erwiderte Slodder. »Nachdem er in World’s End die Bordwache überwältigt hat und ausgelaufen war, haben sich meine Leute bis auf fünf zerstreut.« Er grinste Matt an. »Was ist ‘n Pirat ohne Schiff, hm?«
    »Nichts«, sagte Matt einsichtig. »Hast du deswegen auf der Schelm angeheuert?«
    »Ja, klar. Es war die beste Möglichkeit, Murphee zu schnappen, denn die Beute unseres letzten Raubzugs war hier unter ‘nem doppelten Boden versteckt.« Slodder deutete über seine Schulter. »Leider ist das ganze Gold weg.« Er spuckte auf die Planken. »So wie Murph aussieht, hat es zwischen ihm und Fontein Differenzen gegeben.« Er seufzte. »Vielleicht ist er auf See irgendwie drauf gekommen, dass Fontein ihn abservieren würde, wenn er erst mal wüsste, wo die Beute versteckt ist.«
    »Yeah.« Matt nickte. »Wer weiß schon, was in so einem Politikerschädel vor sich geht?«
    »Richtig.« Slodder schaute ihn an. »Weißt du, Sparrow, ein simpler Bandit ist der Heimtücke eines Politikers einfach nicht gewachsen. Ich wette, Murph hat Fontein verklickert, dass ihre Zweckgemeinschaft zu Ende wäre – und da hat Fontein eine Meuterei inszeniert. Ich wette, die haben ihren Kumpanen nicht gesagt, was hier versteckt war, weil sie nicht mit ihnen teilen wollten. – Fontein brauchte nur auszupacken, schon hatte er einen Haufen Lumpen auf seiner Seite!«
    »So seh ich das auch.« Matt nickte. »Aber wo ist er geblieben?«
    »Und vor allem«, warf Hägar mit gierig funkelnden Augen ein, »wo ist der Schatz?«
    »Ich weiß nicht, ob es euch aufgefallen ist«, sagte Slodder, »aber es fehlt nur ein Rettungsboot.«
    »Dann kann er das Schiff mit nicht mehr als sieben, acht Galgenvögeln verlassen haben«, sagte Matt.
    »Höchstens ein Dutzend.«
    »Sie werden damit ja wohl kaum nach Madagaskar gerudert sein, oder?« Matt umrundete langsam den Leichnam auf dem Stuhl. Der glücklose Ex-Steuermann der Long Tall Shorty war eindeutig gefoltert worden. Er sah grässlich zugerichtet aus.
    Matts Blick fiel auf Piet. Er hielt ein spitzes Messer in der Hand, und sein Grinsen ließ vermuten, dass er genau wusste, wie man es einem Menschen aus fünf Metern Entfernung ins Herz warf.
    »Wohl eher nicht.« Slodder lächelte süffisant und deutete in Richtung des vom Nebel umwaberten Eilands. »Zweifellos wird Haggard befehlen, dass wir uns auf der Insel umsehen, weil er Fontein die Ohren lang ziehen will… Das kommt uns sehr gelegen, aber eigentlich soll niemand wissen, warum wir auf seinem Pott angeheuert haben.« Er kicherte. »Am Ende hat Fontein den Schatz Ihrer Majestät längst auf den Kopf gehauen… Dann könnte Haggard doch auf die Idee kommen, sich den unseren unter den Nagel zu reißen.« Slodder schüttelte den Kopf. »Nee, nee, Sparrow – das du ihm dein Wissen zuträgst, wollen wir mal schön unterbinden!«
    Hägar zückte seinen Degen.
    »Na schön«, sagte Matt. »Wenn ihr unbedingt Dresche beziehen wollt…«
    Er trat hinter Murphee, um ihn als Deckung zu nutzen.
    Slodders Klinge sirrte durch die Luft und köpfte den Leichnam.
    Kurz entschlossen packte Matt zu.
    Denn schon zischte Piets Wurfmesser heran – und bohrte sich in den abgetrennten Kopf, den Matt gedankenschnell hochriss. Dann ließ er ihn fallen, und während der Schädel des Steuermanns auf die Planken polterte, trat Matt mit voller

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