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2022 - Para-City

Titel: 2022 - Para-City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nur mit einer Silbe auf die Argumente der Ministerin einzugehen. „Ich werde gleich mit dem Ersten Terraner Maurenzi Curtiz sprechen und eine Ausnahmegenehmigung erwirken."
    Die beiden Mutanten standen erfreut auf. Clayra Ruschkin schenkte dem Aktivatorträger ihr strahlendes Lächeln. „Herzlichen Dank!" rief sie.
    Rhodan hob abwehrend beide Hände. „Immer langsam", ermahnte er sie. „Noch ist nichts entschieden. Die Ansiedlung der 35.000 in Mor Jueglo ist nicht das Problem. Die Stadt steht ja leer. Was wir benötigen, ist eine Anschubfinanzierung. Und da haben wir es mit Bürokraten zu tun. Die sind zuweilen etwas schwerfällig. Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine."
    „Ich bin überzeugt davon, daß sich alles zu unserer Zufriedenheit entwickeln wird", bedankte sich Falo Gause.
    Moharion Mawrey saß in ihrem Sessel. Mit gesenktem Kopf blickte sie auf ihre Hände, die sich auf ihren Knien verkrampft hatten.
     
    4.
     
    Lautlos und immer noch geschmeidig glitt der gelbe Schatten vorbei, verschwand hinter einer Gruppe von Bäumen, die sich unter dem häufigen Wind verkrüppelt hatten. Wenig später tauchte er neben einem halbkugelförmigen Anathrophillum desideratum auf, der mit seinem leuchtenden Rot den einzigen Farbflecken in der steppenartigen, von spärlichen Moosen, trockenem Gras und Geröll überzogenen Landschaft bildete.
    Roman Alvarez drückte den Kolben seines Gewehrs an die Wange, zielte kurz und schoß. Der Puma sprang fauchend nahezu senkrecht in die Höhe, stürzte dann zu Boden und war nicht mehr zu sehen.
    Der Alte fluchte mit einer Intensität und Leidenschaft, die ihn selbst überraschte, da seit Jahren schon nicht mehr so viele Worte auf einmal über seine Lippen gekommen waren, schon gar nicht solche.
    Da der Graue, wie er diesen Puma wegen der ergrauten Haare um sein Maul herum nannte, ihn schon zweimal mit einem ähnlich Trick genarrt hatte, zog er sich vorsichtshalber zurück, bis er einen Wohncontainer im Rücken und vor sich ein freies Schußfeld von etwa fünfzig Metern hatte.
    Der Puma wurde oft Berg- oder Silberlöwe genannt, war aber nicht mit Löwen, sondern mit Leoparden verwandt, denen er an Statur, Stärke und Jagdverhalten ähnelte. Alvarez hatte nicht die besten Erfahrungen mit ihm gemacht. Viele Jahre lebte er nun schon in dieser Einöde, allein und von niemandem belästigt, und der Puma war nie eine Gefahr für ihn gewesen. Doch nicht nur Alvarez, sondern auch der Graue war in die Jahre gekommen, und er war genausowenig geschmeidig und schnell wie früher.
    Der Alte hatte sich nie Gedanken darüber gemacht, daß der Puma ,mit ihm in dem Hochgebirgstal lebte, und seinetwegen hatte er nie besondere Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Bis der Graue ihn eines Tages unmittelbar vor seinem Container angegriffen hatte. Im letzten Moment war es ihm gelungen, sich vor der Bestie in Sicherheit zu bringen.
    Zugleich war ihm klargeworden, daß für sie nun die Zeit gekommen war, in der es ihr immer schwerer fiel, Beute zu machen, weil Geist und Körper nicht mehr rasch genug reagierten. Sie brauchte leichtere Beute. Zum Beispiel ihn.
    Danach hatte er beschlossen, den Puma zu erschießen. Zweimal hatte er vorbeigezielt. Das erste Mal war der Graue geflüchtet, beim zweiten Mal hatte er getrickst, sich tot gestellt und ihn dann angegriffen.
    Alvarez wartete eine volle Stunde. Dann ging er zu dem rot blühenden Busch, und schon aus mehreren Metern Entfernung sah er, daß er sich nicht mehr vor dem Grauen zu fürchten brauchte.
    Die Kugel war dem Puma mitten durch die Brust gefahren.
    Als er sich gerade über das tote Tier beugte, schreckte ihn ein eigenartiges Geräusch auf. Er blickte hoch und entdeckte viele schwarze Punkte, die über die Gipfel der Kordilleren kamen. Verstört richtete er sich auf.
    Dann wich er unwillkürlich einige Schritte zurück, als könne er das Unheil damit verhindern. Die Brust schnürte sich ihm zusammen, und zum erstenmal seit vielen Jahren wieder verspürte er einen ziehenden Schmerz in seinem linken Arm. Er zeigte ihm die Bedrohung für sein Herz an.
    Die Punkte wurden zu großen Kästen. Je näher sie kamen, desto mächtiger erschienen sie ihm, und desto deutlicher wurde ihm klar, daß sie nicht vorbeifliegen, sondern hier - mitten in seinem Reich - landen würden. Er versuchte gar nicht erst, sie zu zählen. Es waren Hunderte.
    Stöhnend preßte er seine Faust an die Brust, warf dem toten Puma einen kurzen Blick zu, und dann eilte er hinkend und stolpernd

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