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2022 - Para-City

Titel: 2022 - Para-City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihnen keine Hilfe wollten, sondern die Arbeit allein verrichteten.
    Die Stunden verstrichen, und der Alte hatte sich noch immer nicht von der Stelle bewegt. Sein Gewehr lag quer auf seinen Oberschenkeln, und der Hut beschattete sein bärtiges Gesicht. Er streckte die Beine lang aus und saß vom auf der Kante des Stuhls. So schien es, als sei er eingeschlafen.
    Ein blasser Mann löste sich aus dem Schatten eines Gebäudes und kam zu ihm. Leise knirschte der Kies unter den Sohlen seiner Stiefel. Er war blond, bewegte sich schnell und elastisch wie ein Sportler und schien voller Tatendrang zu sein.
    Falten umrahmten seine Augenwinkel und seinen Mund. Sie kennzeichneten einen Menschen, der es gewohnt war, die Dinge auf die leichte Schulter zu nehmen und viele Fragen mit einer scherzhaften Bemerkung zu lösen, den die Realität jedoch irgendwann eingeholt und zu ernsthafterer Gangart veranlaßt hatte.
    Alvarez blickte ihn unter der Hutkrempe hervor an. Auch jetzt regte er sich nicht. „Du bist der Mann, der bald ins Rathaus da drüben einzieht und dann bestimmt, was in der Stadt geschieht", sagte er leise, bevor der andere sich noch geäußert hatte. „Man hat mich zum Sprecher der Mutanten gewählt", bestätigte Falo Gause und nannte seinen Namen. „Ich hoffe, du machst es mir nicht allzu schwer."
    „So schwer wie nur eben möglich!"
    Der Blonde ließ sich kurzerhand auf den Boden sinken. Er zog die Knie an die Brust heran und umklammerte sie mit beiden Armen. „Ich kann dich verstehen, Alter", versetzte er. „Dies ist dein Zuhause, und nun mußt du ziehen."
    „Muß ich?"
    „Leider! Bevor wir die Genehmigung erhielten, hierherzuziehen, haben wir uns eine Satzung gegeben und beschlossen, daß sich jeder ohne Ausnahme daran halten muß."
    „Wer hat euch die Genehmigung erteilt?"
    „Perry Rhodan. Er ist der Terranische Resident."
    „So - ist er das jetzt? Hm!" Alvarez sprach teilnahmslos, so als ginge ihn alles gar nichts an. „In unseren Satzungen steht, daß nur Mutanten in der Stadt leben und wohnen dürfen. Niemand sonst!"
    „Ich würde euch überhaupt nicht stören."
    „Aber irgend jemand von den 35.000, die hier einziehen werden, könnte sich an dir stören. Ich kann für niemanden die Hand ins Feuer legen, und ich will nicht, daß es zu Streit kommt. Schon gar nicht gegen dich, Alter. Also sei vernünftig. Wir geben dir einen Gleiter. Such dir ein anderes Tal, in dem du dein Eremitendasein führen kannst! Wir geben dir alles mit, was du brauchst."
    „Und wenn ich nicht will?"
    „Dann nimmt dich ein Teleporter, nimmt dich mit und setzt dich irgendwo in den Bergen ab."
    Alvarez richtete sich ächzend auf, schob den Hut in den Nacken und ließ den Kolben seines Gewehrs krachend auf den Boden fallen. Er fluchte minutenlang. Dann stellte er sich an einen Container und urinierte demonstrativ dagegen. „Also gut!" rief er dem Mutanten über die Schulter hinweg zu. „Ich verschwinde. Gebt mir einen kleinen Gleiter, Proviant für vier Wochen, Werkzeuge und noch ein paar Kleinigkeiten, die ich euch noch nennen werde. Je mehr ihr euch beeilt, desto früher bin ich weg."
    „Es tut mir leid, Alter", verabschiedete Gause sich. „Ein bißchen was fürs Herz brauche ich auch."
    „Wir packen dir entsprechende Medikamente ein."
    „Ach, Quatsch", stöhnte Alvarez. „Wer will denn Medikamente! Gebt mir reichlich Vurguzz! Das ist das einzige, was ich vermisse. Aber nicht als Softie, sondern die verschärfte Sorte! Die für Männer."
    „Wir geben dir alles, was du willst!" Falo Gause lachte gegen seinen Willen.
    Ramon Alvarez grinste den Mutanten an. Der Alte hatte lange in der Einsamkeit gelebt, aber er hatte noch nicht vergessen, wie man Geschäfte machte. Er war zufrieden.
    Clayra Ruschkin schüttelte freundlich lächelnd den Kopf. Sie stand in der Tür ihres Wohncontainers, der sich genau gegenüber dem Rathaus befand. „Tut mir leid, Seyly", sagte sie zu der jungen, vollschlanken Frau, die sich erschöpft auf ihr Gepäck gesetzt hatte. „Wenn ich freundlich zu dir war, so ist das meine Art. Aber das bedeutet noch lange nicht, daß ich mit dir in ein Haus zusammenziehen möchte."
    „Aber ich möchte meine Wohnung gern mit einer Frau teilen. Nicht mit einem Mann. Wenn du verstehst, was ich meine." Seyly wirkte ausgesprochen unglücklich. „Tut mir leid", wiederholte die Medikerin und fügte erklärend hinzu: „Es dauert bestimmt nicht mehr lange, bis ein Mann bei. mir einzieht."
    Das half. Seyly, die sich

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