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2022 - Para-City

Titel: 2022 - Para-City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sondern um eine ähnliche gemachte Replik, wie man sie im Spielzeughandel kaufen konnte. Der Syntron akzeptierte, da Mushcot als entsprechend zuverlässig eingestuft war, und wies den Bestand in der Asservatenkammer wieder als vollständig aus.
    Die Worte Koo Parkinsons lösten Betroffenheit in der Runde am Konferenztisch aus. Keiner aus dem Führungskreis des Mutantenrings hatte mit einer solchen Forderung gerechnet. „Wir sind eine demokratische Organisation, in der jeder die gleichen Rechte und Pflichten hat", erläuterte Falo Gause, nachdem er die erste Überraschung überwunden hatte. Der ehemalige Fußballer versuchte seine Nervosität zu überspielen. „Selbstverständlich steht dir das Recht zu, dich in diesen Führungskreis wählen zu lassen. Allerdings mußt du dazu erst einmal deine Ansprüche auf ordnungsgemäße Weise anmelden, und dann müßtest du gewählt werden. So wie du es dir vorstellst, daß du durch eine Proklamation den Oberbefehl über alle Monochrom-Mutanten übernehmen kannst, geht es nicht. Sonst kommt morgen der nächste und will das gleiche."
    Parkinson beugte sich vor und stützte beide Ellenbogen auf den Tisch. Er blickte den Sprecher des Mutantenrings durchdringend an. Dabei wackelte Lucky auf seiner Schulter unaufhörlich mit dem Kopf, als könne er keine Ruhe finden. „Mag ja sein, daß du und die Gründer dieser Organisation eine solche Satzung erarbeitet haben", sagte er leise. „Da ich den Oberbefehl übernehme, tritt sie ab sofort außer Kraft. An ihrer Stelle gilt, was ich bestimme."
    Parkinson schnippte mit den Fingern, und der höflich erscheinende Rune Karuga warf einige beschriftete Folien auf den Tisch.
    Falo Gause schob sie achtlos zur Seite. „Du sagtest, daß du mit der Hilfe der Monochrom-Mutanten, zu denen du ja auch zählst, einen Weg finden willst, der dich überleben läßt", erinnerte er Parkinson an seine eigenen Worte. „Diese Aussage widerspricht in eklatanter Weise dem Sinn, Geist und Inhalt unserer Idee. Hier geht es nicht darum, dich oder sonst irgendeinen einzelnen zu retten, sondern eine Lösung für alle Monochrom-Mutanten zu finden."
    Falo Gause blickte flüchtig in die Runde und registrierte zu seiner Erleichterung, daß die anderen zustimmend nickten. Die Mitglieder des Führungsgremiums standen geschlossen hinter ihm. „Unsere Satzung ist die Form, die unsere Existenz als Mutantenring umgibt", ergänzte Gause. „Formen aber bergen Inhalte und schützen sie. Wer die Form zerbricht, verletzt auch ihren Inhalt."
    „Genau", betonte Clayra Ruschkin. „Sobald du dich mit unserer Idee des Zusammenlebens anfreunden kannst, darfst du herzlich gern zu uns zurückkommen. Bis dahin verschone uns bitte mit deiner Anwesenheit!"
    Die dunkelhäutige, schlanke Frau mit den kämpferisch blitzenden Augen bewies außerordentlichen Mut und entwickelte eine Energie, die viele am Tisch von ihr so nicht erwartet hätten.
    Parkinson und seine Begleiter hatten sich am Tisch breit gemacht. So wirkten sie geradezu erdrückend auf die anderen. Doch Clayra ließ sich davon nicht beeindrucken. Falo Gause tat gut, daß er eine so deutliche Unterstützung von ihr erhielt.
    Yonder K'rigan stand ächzend auf, stemmte die Fäuste in die Seiten und blickte drohend in die Runde. „Was ist, Koo?" fragte er mit grollend tiefer Stimme. „Soll ich den Laden hier zu Kleinholz machen?"
    „Das wäre eine Überlegung wert", entgegnete Parkinson.
    Der Mutant von Lepso, wie er sich selbst nannte, blieb sitzen, drehte den Kopf zur Seite und blickte die Puppe auf seiner Schulter ratsuchend an. Bis dahin hatte Lucky pausenlos genickt. Nun aber änderte sich die Bewegung seines Kopfes, und er schüttelte ihn.
    Für alle am Tisch war erkennbar, daß die Puppe ablehnend antwortete.
    Parkinson erhob sich, zog den Pelzmantel über der nackten Brust zusammen, ging zur Tür, blieb dort stehen und drehte sich noch einmal um. „Meine Leute und ich kommen wieder", kündigte er an.
    Jeder am Tisch verstand die kalt ausgesprochene Drohung.
    Ohne weitere Worte verließ er den Raum. Engel und Rune Karuga folgten ihm, wortlos, kühl und abweisend. Sie waren sich ihrer Sache offensichtlich vollkommen sicher.
    Yonder K'rigan packte den Stuhl vor ihm und riß ihn mit dem darauf sitzenden Canacaro Grim in die Höhe. Der Späher sah den Angriff kommen, konnte jedoch nicht mehr schnell genug reagieren, und so flog er mit dem Stuhl auf den Konferenztisch, wo er krachend landete.
    Yonder K'rigan spuckte

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