2022 - Para-City
hat mehr einen Halt, wie das bisher vielleicht der Fall war. Das einzige, was bleibt, ist eine Gemeinschaft. Falls wir uns nicht selbst helfen können, wollen wir zumindest unter Menschen sterben, die einander verstehen können."
„Das ist alles sehr verständlich." Rhodan blickte seine Besucher forschend an. „Wo ist aber nun eure Forderung?" ^„Wir wollen eine eigene Stadt für uns allein, eine Stadt, in der nur Monochrom-Mutanten leben, für sich selbst verantwortlich sind und sich ihre eigene Welt schaffen können", antwortete Clayra Puschkin mit ungewöhnlichem Nachdruck. „Bei 35.000 Menschen brauchen wir so etwas."
„Wie stellst du dir das vor?" fuhr Moharion Mawrey auf. „Wir können doch nicht eine ganze Stadt irgendwo aus dem Boden stampfen und für euch einrichten!"
„Wir haben uns über NATHAN und die einschlägigen Medien informiert", berichtete Gause. „Und dabei haben wir erfahren, daß es eine Siedlung namens Mor Jueglo gibt. Sie befindet sich in den südamerikanischen Hochanden. Sie wurde dort nach dem Ende der Monos-Diktatur errichtet und notdürftig für Einwanderer vorbereitet - die allerdings niemals in dieser Region der Erde eingetroffen sind."
„Seitdem steht Mor Jueglo verwaist und konserviert in den Bergen, eine Stadt, die mühelos alle Monochrom-Mutanten aufnehmen könnte", fügte Clayra Puschkin hinzu. „Und genau diese Stadt beanspruchen wir für uns - mit einem entsprechend großen Landstreifen drum herum, der uns allzu Neugierige vom Leibe hält."
„Es soll die Stadt der Mutanten werden", erläuterte Gause. „Wir wollen dort in der Einöde eines Hochgebirgstals unser eigenes Leben führen, isoliert von allen Siedlungen der übrigen Menschheit."
Clayra Ruschkin nahm den Ball auf und spielte ihn weiter. „Wir werden dort keinerlei Aufsicht und keine Besucher zulassen. In Mor Jueglo wird es weder TARA-V-UHS noch Polizei geben. Wir werden für uns unsere eigenen Gesetze entwickeln."
„Das kommt überhaupt nicht in Frage!" verweigerte Moharion Mawrey ihre Zustimmung. „Erstens wollen wir nirgendwo auf der Erde eine Ghettoisierung von Minderheiten. Aus Gründen, die ich nicht im einzelnen aufführen muß. Es muß eines genügen. Die Erfahrung hat gezeigt, daß Ghettos Gift für Gemeinwesen und Integration sind. Ich habe mich stets dafür eingesetzt, daß ihr jungen Mutanten ein gleichberechtigter Bestandteil der terranischen Gesellschaft werdet!"
Sie regte sich so auf, daß sich ihr Gesicht rötete. Ihre Haare schienen sich elektrisch aufzuladen und strahlten in alle Richtungen aus. „Ihr seid Bürger der LFT", fuhr sie mit bebender Stimme fort. „Und euch muß klar sein, daß die Liga Freier Terraner kein rechtsfreier Raum ist, in dem man sich seine eigenen Gesetze schaffen kann. Wer den Schutz der LFT genießt, hat sich auch ihren Gesetzen zu unterwerfen."
Die beiden Monochrom-Mutanten ließen ihre Worte regungslos über sich ergehen. Sie blickten sich nur einige Male schweigend an, als wollten sie sich insgeheim abstimmen. „Außerdem ist zu bedenken, daß es gilt, 35.000 Menschen in einem weit entlegenen Hochgebirgstal zu versorgen. Unter den gegebenen Umständen ein nicht gerade billiges Unterfangen, auf das es einen rechtlichen Anspruch ja wohl nicht geben kann." Moharion Mawrey beruhigte sich allmählich. „Ich schätze, daß die Mutanten in Mor Jueglo etwa dreimal so hohe Kosten verursachen werden wie hier in Terrania, wo sie in Mutantenschulen und den Kasernen der Raumakademie untergebracht werden können oder wo sie sich in eigenen Wohnungen einmieten und einer normalen Tätigkeit nachgehen."
„Das könnte zutreffen", stimmte Falo Gause kühl zu. „Ein solches Ghetto ist einer verunsicherten und durch die Medien nicht gerade beruhigten Öffentlichkeit nicht zu vermitteln", behauptete die Ministerin.
Perry Rhodan hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt schweigend verhalten. Er hatte hinter seinem Arbeitstisch gesessen und einfach nur zugehört, ohne durch eine Reaktion zu erkennen zu geben, was er dachte oder empfand. Er hatte gemerkt, daß Falo Gause und seine Begleiterin seine Blicke mehrfach gesucht hatten, war aber nicht darauf eingegangen.
Als Moharion Mawrey nun verstummte, blieb es für einige lange Sekunden still im Raum.
Dann brüskierte der Terranische Resident die Ministerin, wie er es angesichts ihres vorangegangenen Engagements kaum drastischer hätte tun können. „Ich bin einverstanden", sagte er zu Falo Gause und Clayra Ruschkin, ohne auch
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