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2022 - Para-City

Titel: 2022 - Para-City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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passen, berührte ihn seltsam.
    Er erinnerte sich noch sehr gut an die Feste, die er in jungen Jahren gefeiert hatte. Sie waren anders gewesen in ihrer hemmungslosen und uneingeschränkten Fröhlichkeit.
    Alvarez fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund und lenkte den Gleiter sehr unzufrieden zur Stadt hinaus. .
    Ein Schatten lag über Mor Jueglo, und er fand, daß die Stadt ihren Namen zu Recht trug. Was da unten stattfand, war ein Spiel des Todes. Mor Jueglo war - wie ihm schien - durch die Besiedlung nicht belebt, sondern endgültig zu einer sterbenden Stadt geworden. .
     
    5.
     
    Falo Gause begrüßte Clayra Ruschkin mit einem freundlichen Nicken und eröffnete die Sitzung: „Als erster Punkt auf der Tagesordnung steht der Name für unsere Stadt. Sie soll nicht länger Mor Jueglo heißen. Dieser Name erscheint uns allzu makaber im Angesichts dessen, was die Genetiker Monos' uns angetan haben. Vorgeschlagen wurde, sie Para-City zu nennen."
    „Dazu möchte ich etwas sagen", meldete sich Mogan Barr. Er erhob sich, und allen fiel auf, wie blaß er auf einmal war. „Para-City ist ein guter und treffender Name, viel besser als Mor Jueglo, ein Name, der mir angst macht. Doch erst einmal etwas anderes. Koo Parkinson, der Mann mit dieser eigenartigen Puppe auf der Schulter. Er ist..."
    Weiter kam er nicht. Mogan beugte sich nach vorn, stützte sich mit beiden Händen auf der Tischplatte ab, und noch während Clayra Puschkin zu ihm eilte, um ihm zu helfen, brach er zusammen. Es war, als habe der unsichtbare Arm des angesprochenen Parkinson nach ihm gegriffen und ihm den Mund verschlossen. Barr stürzte auf den Boden und blieb liegen. Sie kniete neben ihm nieder, prüfte seinen Puls und versuchte, ihn wiederzubeleben. „Ihre müßt alle eure Energie auf ihn richten", forderte sie die Hilfe der anderen. „Versucht, ihm zu helfen! Holt ihn ins Leben zurück!"
    Sie konzentrierten sich, so gut sie konnten. Einigen gelang es, bei anderen aber saß der Schock über den plötzlichen Tod Barrs so tief, daß sie es nicht vermochten. Dennoch brachte die Gemeinschaft viel Para-Energie auf, und sie überschüttete Barr damit. Sie hüllte ihn schützend ein mit ihrer Energie und versuchte alles, ihn ins Leben zurückzuholen. Doch es half alles nichts. Das genetisch verankerte Todesprogramm war stärker.
    Mogan Barr war nicht mehr zu retten, und es war kein Trost für die anderen, daß der Tod überraschend und ohne Vorzeichen gekommen und nicht mit einhergehenden Qualen verbunden gewesen war. Barr war schneller gestorben als alle Mutanten vor ihm, deren Fälle dokumentiert worden waren.
    Tief betroffen blickten die Monochrom-Mutanten in der Runde einander an, und einige von ihnen fragten sich: Wer ist der nächste?
    Andere schotteten sich ab. Sie weigerten sich zu akzeptieren, daß etwas geschehen war, was sie direkt betraf. „Die Stadt macht ihrem Namen alle Ehre", stellte Falo Gause bestürzt fest. „Wir sollten sie ab sofort in Para-City umbenennen. Schon Mogan zu Ehren."
    Keiner erhob Einspruch, und der Sprecher der Mutanten schloß die Sitzung, die unter diesen Umständen niemand weiterführen wollte.
    Täglich landeten voll besetzte Busgleiter in Para-City. Falo Gause begrüßte jeden einzelnen Passagiere und übergab die Ankömmlinge dann seinen Helfern und Mitarbeitern, die ihnen Wohnquartiere zuwiesen und sie mit den ersten Schritten in der Stadt vertraut machten.
    Erste kommunale Einrichtungen entstanden, Märkte wurden errichtet, und erste Grundlagen für eine Verwaltung und ein Bankenwesen wurden mit Hilfe syntronisch gesteuerter Einrichtungen gelegt. Viele Mutanten stürzten sich mit Feuereifer auf diese Tätigkeiten, ließen sich dabei nur zu gerne von Syntrons, aber höchst ungern von Nicht-Mutanten beraten.
    Para-City atmete auf. Seit Tagen hatte es keine Toten mehr gegeben. Mogan Barr war der bisher einzige Monochrom-Mutant, der auf dem neu angelegten Friedhof der Stadt beigesetzt worden war.
    Nun glaubten mehr und mehr Bewohner, daß die Krise überstanden war. In mehreren Teilen der Stadt entstanden religiöse Zentren der verschiedensten Richtungen. Die Prediger verbreiteten die Überzeugung, daß den Monochrom-Mutanten eine Atempause vergönnt sei, in der sie nach einem Ausweg suchen konnten.
    Nur zu gern glaubten die Männer, Frauen und Kinder diese Botschaft, wie sie sich überhaupt an alles klammerten, was ihnen Hoffnung gab. Doch Falo Gause spürte, daß eine tiefe Verunsicherung blieb. Fröhlichkeit

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