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2022 - Para-City

Titel: 2022 - Para-City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hartnäckig an sie gehängt hatte, seit in Terrania entschieden worden war, daß die Mutanten ihre eigenen Stadt haben sollten, erhob, sich enttäuscht, nahm ihr Gepäck und ging davon.
    Clayra Ruschkin blieb eine Weile in der offenen Tür stehen und blickte zu den Bergen hinüber. Sie glaubte, Kraftlinien spüren zu können, die dort ihren Ursprung hatten, und sie fragte sich, ob sie mit dem Zeitbrunnen der Sieben Mächtigen zu tun hatten. Sie wußte, daß der Zeitbrunnen abgeschaltet worden war, nachdem Alaska Saedelaere dort auf der so gut wie menschenleeren Erde angekommen war.
    Mit dem Abgang der Sieben Mächtigen war das Verbindungssystem der Zeitbrunnen desaktiviert worden, doch das war nicht sein Ende gewesen.
    Lächelnd fuhr sich Clayra durch das Haar. Sie war überzeugt, daß es paranormale Restemissionen gab, und sie fragte sich, ob sie möglicherweise dafür verantwortlich waren, daß sich die Monochrom-Mutanten so rasch für Mor Jueglo entschieden hatten. „Irgendwann", sagte sie leise, „werde ich dorthin gehen und mir den Brunnen ansehen. Irgendwann - falls ich lange genug lebe."
    Sie schreckte aus ihren Gedanken auf, weil ein riesiger Condor dicht über die Dächer der Stadt hinweg strich. Staunend blickte sie in die Höhe. Einen derart großen Vogel hatte sie noch nie gesehen. Auf Sandrock, ihrem Heimatplaneten, gab es nur sehr kleine Vögel. So kam ihr der Condor geradezu monströs vor. Sie vernahm seine Schreie, und sie verstand sie als eine Art Begrüßung.
    Die Mutantin hob die Hand und winkte zu ihm hoch. „Keine Angst!" rief sie. „Wir werden deine Heimat nicht zerstören!"
    Clayra blickte auf das karge Land hinaus, ließ sich von den schneebedeckten Gipfeln der Berge beeindrucken und staunte über die Wild- und Schroffheit der Felshänge. Sie kamen ihr lebensfeindlich und abweisend vor.
    Ihr Syntron sprach an. „Hallo, Clayra", mahnte Falo Gause. „Verlier nicht zuviel Zeit! In zehn Minuten beginnt unsere erste Sitzung im Rathaus. Ich werde pünktlich beginnen."
    „Ich bin gleich da", versprach sie. „Keine Sorge. Meine Pflichten habe ich nicht vergessen."
    Clayra richtete sich flüchtig in ihrem Wohncontainer ein, überlegte sich dabei, wie sie die Medostation organisieren sollte. Sie war die einzige Ärztin unter 35.000 Menschen; da sie sich in jungen Jahren als besonders intelligent und begabt erwiesen hatte, hatte sie eine besonders schnelle Ausbildung durchlaufen. Mit 28 Jahren gehörte sie unter den Monochrom-Mutanten zu den älteren.
    Als einzige Ärztin hätte sie bei einer anderen Bevölkerungsstruktur vor einer unlösbaren Aufgabe gestanden. In Mor Jueglo aber hatte sie es ausnahmslos mit jungen Menschen zu tun, von denen nur wenige krank waren – wenn gleich alle akut vom Tode bedroht waren - und von denen die meisten sich auch ganz gut von einem Medoroboter versorgen lassen konnten. Sie würde ihrer Aufgabe gerecht werden können.
    Wenige Minuten vor Beginn der Sitzung verließ Clayra ihren Container und ging die paar Schritte zum Rathaus hinüber, ein an einem zentralen Platz gelegenes Containergebäude mit drei Stockwerken. Auf dem Dach war die Satellitenanlage bereits installiert, die eine direkte Anbindung an das Netzwerk NATHANS garantierte. Als sie den Platz überquerte, sah sie, daß nach wie vor Gleiter mit Mutanten und Versorgungsmaterial ankamen.
    Neugierig betrat sie das Innere des Gebäudes. Ein schmaler Gang führte zum Ratssaal. Er war kreisrund, hatte einen Durchmesser von zwanzig Metern. Noch war er absolut spartanisch mit Möbeln ausgestattet, verfügte jedoch über die notwendige Kommunikationstechnik nach innen und außen. Fast alle Plätze am Tisch waren bereits besetzt. Die Delegierten unterhielten sich angeregt über das, was ihnen beim Einzug in Mor Jueglo widerfahren war und was nun entschieden werden sollte.
    Hegrim Mihori ließ sich ächzend auf ihr Gepäck sinken, atmete einige Male tief durch und war froh, da sie endlich allein war. Sie blickte zum Fenster hinaus auf eine breite Straße, auf der sich Hunderte von Monochrom-Mutanten tummelten. Einige Dutzend von ihnen hatten sich gegenseitig die Arme auf die Schultern gelegt, bildeten auf diese Weise einen großen Ring; sie tanzten und sangen ausgelassen. Sie lachten und feierten auf ihre Weise den Einzug in Mor Jueglo, als seien damit bereits alle Probleme gelöst.
    Die sanfte Riesin trug dunkelbraune Kleidung, die an eine Nonnenkutte erinnerte und ihren Körper noch größer und massiver wirken

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