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2024 - Intrigen in Mirkandol

Titel: 2024 - Intrigen in Mirkandol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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in unregelmäßigen Abständen, das zeigten die unterschiedlichen Farben der Eisschichten, die sich ihm im Schein der Lampe als Gemisch aus Schatten darboten.
    Sie hatten die Vulkanzone unmittelbar um den Pol erreicht. Daß es sie gab, zeugte von der tektonischen Instabilität des gesamten Planeten. Vulkanzonen in der Nähe der Rotationsachsen waren gefährlich und unberechenbar; sie führten meist dazu, daß ein solcher Planet nicht besiedelt wurde. Vulkanzonen am Äquatorgürtel hingegen bildeten Garanten für Stabilität, unabhängig von der Häufigkeit ihrer Aktivität.
    Der Hang wurde steiler. Manklux sah, daß die Schattierungen nach rechts hinüber abnahmen. Dort befand sich folglich sicheres Felsgestein unter dem Eis, das die Erwärmung von unten abfing.
    Er wählte den Umweg über die rechte Flanke. Die Rufe der Kameraden verklangen bald im Sturm.
    Einen Augenblick lang riß die dichte Wolkendecke auf und zeigte drei, vier glitzernde Punkte am Firmament.
    Sterne des galaktischen Halos. Prathon lag knapp sechshundert Lichtjahre von Thantur-Lok entfernt im sternenarmen Gebiet über der galaktischen Hauptebene.
    Manklux erreichte die höchste Stelle des Hanges. Nach den Holokarten, die sie studiert hatten, war dies der Paß der Vergänglichkeit. Was immer die Erkunder des Übungsgeländes oder die früheren Erforscher der Polregion damit ausdrücken wollten ...
    Der Traversaner blieb einen Augenblick stehen und musterte die Spitzen seiner Stiefel. Hier oben fielen Eiskristalle und Schneeflocken so dicht, daß man kaum den Handschuh vor Augen sah.
    Langsam setzte er einen Fuß vor den anderen. Die Nägel der Steigeisen sanken tiefer in den Untergrund ein. Der vereiste Boden erwärmte sich weiter.
    Möglicherweise stand die Region kurz vor einer Eruption.
    Manklux änderte erneut die Richtung. Er wandte sich nach rechts, bis er die vereisten Klüfte des Felsgebirges erreichte. Das Gestein lag unter hundert Metern Eis begraben. Die Schrunde und Klüfte traten kaum mehr hervor. Hier war das Eis hart und griffig.
    An einer Art Kamin wagte der Traversaner den Einstieg. Die Steigung betrug mehr als dreißig Prozent, und er kam nur schrittweise vorwärts.
    Eine halbe Stunde höchstens durfte er sich Zeit lassen.
    Er schaffte es in vierundzwanzig Minuten. Den Abstieg auf der anderen Seite gestaltete er als eine Rutschpartie. Halb auf der rechten Seite liegend und mit den Steigeisen als Bremsen, rutschte er mit ungefähr zehn Stundenkilometern abwärts. Das Eis knirschte und jaulte, als empfände es angesichts der Behandlung Schmerzen.
    Manklux erreichte das Ende des gezackten Einschnitts im Eis. Hier unten wehte der Wind schwächer, und die Sicht betrug annähernd zwanzig Meter.
    Vergeblich hielt er nach Lichtern Ausschau. Bestimmt waren ihm die anderen weit voraus.
    Oder auch nicht. Es würde sich zeigen, sobald er das Ziel erreichte.
    Durch den Schnee am Fuß des Massivs stieg und rutschte er talwärts. Ein paarmal tauchte die hiesige Seite des Hangs auf, den er umgangen hatte, Seine Lampe reichte nicht weit genug, um Einzelheiten zu erkennen.
    Für einen Augenblick spielte er mit dem Gedanken, das Funkgerät zu aktivieren und sich mit der Einsatzzentrale in Verbindung zu setzen. Er tat es nicht. Es hätte ihm Punkteabzug eingebracht und seine Ausbilder möglicherweise vermuten lassen, daß er ein Angsthase war.
    Eine weitere Stunde brauchte er bis ins Tal. Immer wieder trug der Wind ihm merkwürdige Geräusche zu. Manchmal klang es wie ein Brodeln, dann wie ein Gurgeln und Ächzen. Einmal bildete er sich ein, einen schrillen Schrei gehört zu haben.
    Vielleicht war das eine der Riesen-Polarratten, welche die Lichter angelockt hatten.
    Irgendwo voraus mußte der Expeditionsgleiter stehen, mit dem sie die Gruppe nach ihrem zweitägigen Marsch abholten.
    Niemand hatte ihnen gesagt, wo genau das Fahrzeug stehen würde. Das sollten sie selbst herausfinden.
    Manklux blieb auf der rechten Seite des Tals, an der er herausgekommen war. Er zog die Steigeisen aus und wanderte langsam an der Flanke des Bergrückens entlang. Das Schneetreiben nahm wieder zu, führte ihm vor Augen, daß eine ziellose Suche keinen Wert hatte.
    Er blieb stehen und dachte nach. In seinen Gedanken stellte er sich die topographische Karte vor, die sie bei der ersten Besprechung betrachtet hatten. Das Tal besaß einen einzigen Zugang von unten her. Die Eisberge und Gletscher schlössen es von drei Seiten ein. Vorausgesetzt, daß nicht mit

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