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2024 - Intrigen in Mirkandol

Titel: 2024 - Intrigen in Mirkandol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verlorengegangen.
    Ein Schmunzeln glitt über das Gesicht des Aktivatorträgers. Daß die Arkoniden ihren Planeten überwachten, als mißtrauten sie selbst den Grashalmen, stellte nichts Neues dar. Die Mitglieder des Geheimdienstes Tu-Ra-Cel unter ihrem Anführer Sargor von Progeron ließen nichts unversucht, von allen Mitgliedern der galaktischen Delegationen lückenlose Bewegungsprofile zu erstellen.
    Manchmal schafften sie es sogar.
    An einen eindeutigen Nutzen glaubte Tiff allerdings nicht. Bei den meisten Diplomaten in Mirkandol handelte es sich um Beamte und Politiker. Ihr Lebenswandel gestaltete sich derart durchsichtig, daß es keiner Überwachung bedurfte. Dennoch ließen die Arkoniden nichts unversucht.
    Tiff folgte dem Wellental zwischen zwei Dünen nach Südwesten. Einen halben Kilometer weiter südlich gab der Mini-Syntron seines Einsatzgürtels das Signal.
    Der Terraner blieb stehen und musterte die Umgebung.
    Undeutlich zeichnete sich an der Flanke einer Düne die winzige Erhebung ab, unter der das Versteck lag. Ein Stock markierte den toten Briefkasten. Der Wind hatte ihn bereits vollständig zugeweht.
    Zehn Meter westlich der Markierung kniete sich der Terraner hin und schaufelte mit bloßen Händen den Sand zur Seite. Die kleine Holzkiste sah neu und unberührt aus.
    Tiff öffnete den Deckel und zuckte zurück. Die erwarteten Hembekka-Wurzeln fehlten. Statt dessen lag im Innern der Kiste eine tote Ratte - eine terranische Ratte, keines der arkonidischen Langkopf-Tiere mit ihrem graugelben Pelz.
    Die Arkoniden kannten also das Versteck. Kannten sie auch die wichtige Nachricht?
    Hastig klappte der Terraner den Deckel zu und schob den Sand über die Kiste. Auf dem Bauch bewegte er sich zum Dünenkamm hinauf und aktivierte erneut das Sandkorn. Die siganesische Mikrosonde im Quarzsand-Look Marke Khoukar trieb in wenigen Metern Höhe mit dem Abendwind dahin. Sie sondierte das Gelände und würde ihn rechtzeitig warnen.
    Jenseits der Wüste ging die Sonne unter. Der weiße Ball Arkons sank unter den Horizont und zauberte dunkelorange Schlieren an den Himmel. Die Lufttemperatur ging deutlich zurück. Nach fast vierzig Grad am Mittag lag sie jetzt bei knapp über fünf Grad.
    Nur der Sand wärmte von unten und machte die Wellentäler zwischen den Dünen kuschelig warm.
    Mit dem letzten Lichtrest des Tages erreichte Tifflor den Treffpunkt unter einem überhängenden Felsen, den der Sand vor wenigen Tagen freigegeben hatte.
    Hoch über der Wüste erstrahlte die gleißende Pracht des Kugelsternhaufens und brachte vierzig Prozent der Tageshelligkeit zurück. „Patrouillen fliegen über der Wüste rund um Mirkandol", empfing ihn Tifflor II.
    Es paßte zu der Beobachtung, die der Residenz-Minister gemacht hatte. Mit wenigen Worten informierte Tifflor die fünf Männer und den Roboter.
    Sie mußten damit rechnen, daß der tote Briefkasten bereits vor der Ankunft des Westphal-Doubles entdeckt worden war. Mit ein wenig Geschick im Lesen von Wurzel-Gelegen wußte Progeron - und damit auch Bostich - bereits von der geheimen Botschaft.
    Möglicherweise hatten sie den Hauptsekretär beobachtet und identifiziert. „Für Moy besteht höchste Lebensgefahr", sagte Tiff leise. „Hank, Denno, ihr beiden macht euch sofort auf den Rückweg. Bringt den Hauptsekretär so schnell wie möglich von Arkon I weg. Der Roboter wird ausgebeint und der Kokon verdampft."
    Die beiden Männer nickten und huschten davon.
    Tiff ließ sich in den Sand sinken. Der Plan sah vor, daß sie die dreieinhalb Stunden bis zum Zeitpunkt Xin der Wüste verbrachten, sich aber nie länger als zehn Minuten an ein und demselben Ort aufhielten.
    Die Wahrscheinlichkeit, daß sie alle Pläne verwirklichten, ohne vorher entdeckt zu werden, war deutlich gesunken. Der Syntron sagte etwas von sechzig Prozent, aber Tiff glaubte, daß der Wert deutlich unter fünfzig Prozent lag.
     
    2.
     
    Frühsommer 1292 NGZ
     
    Eisiger Wind biß in ihre Gesichter. Stumm und mit zusammengepreßten Lippen stürmten sie voran, schlitterten über Eispritschen und wateten durch kniehohen Schnee.
    Die Dämmerung nagte an den letzten Fetzen des Tages. Dunkelheit senkte sich über das Land.
    Im Licht ihrer Brustscheinwerfer stolperten sie weiter. „Schneller!" schrie Gorman Prod. „Wir schaffen es." Er warf einen schrägen Blick auf Manklux, der die Nachhut bildete. „Du siehst zu, wo du bleibst, Krüppel!"
    Sie verschärften das Tempo. Der Abstand zwischen der Gruppe und Manklux

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