2026 - Kodename Ark'Thektran
mit den Wölfen und unterschied sich nach außen hin von keinem der anderen. Weder von dem schleimigen Voda Parfay noch von einer der grauen Eminenzen wie Ollof ter Santido. In manchen Bereichen beherrschte er die Klaviatur des Ränkespiels sogar besser als sie, denn er war der Träger eines ruchlosen Geheimnisses und täuschte sie alle.
Und trotzdem haßte er diesen Ort - und sich selbst für das, was er tat.
Er war nicht aus Ehrgeiz hier, nicht aus Pflichtbewußtsein oder aus anderen hochstrebenden Zielen. Es waren reiner Gehorsam und das Bewußtsein, an diesem Ort den Zielen seiner Organisation am effizientesten dienen zu können, die ihn hier hielten. Er hatte sogar alles getan, um in das Flottenzentralkommando zu gelangen, war dafür quasi über Leichen gegangen.
Als unabhängiger Arkonide, der freie Entscheidungen treffen könnte, hätte ihn hier nichts gehalten. Er wäre auf irgendeine ruhige Pionierwelt gezogen, hätte eine Familie gegründet und ein naturverbundenes Leben geführt. Das war sein geheimer Traum. So hätte er gehandelt, hätte er Entscheidungsfreiheit gehabt.
Aber frei war er nicht. Schon lange nicht. Eigentlich war er als Unfreier geboren worden.
Schon seine Mutter und deren Vater waren Widerstandskämpfer gewesen. Er war gewissermaßen erbgeschädigt und trat in die Fußstapfen seiner Vorfahren.
So war auch er zu einem Untergrundkämpfer geworden.
Yonkine Kineda stand im Dienste der USO. Er war Spezialist der Neuen United Stars Organisation. Deckname „Ansoor", nach dem siebten arkonidischen Monat.
Und als solcher war er in der Höhle des Löwen - hier, im Machtzentrum des Kristallimperiums - von Feinden umgeben.
Der schlimmste seiner Feinde war wohl Voda Parfay. Er stand zwar im selben Rang wie Voda, auch wenn dieser momentan in Sachen „Großkundgebung des Thek'athors" den Vorsitz führte ... Das war ohnehin eine Sache, über die Yonkine ständig grübelte. Aber Voda hatte einen großen Vorteil auf seiner Seite: Er schnüffelte allem und jedem hinterher, und Yonkine war nicht entgangen, daß er über ihn allerlei Erkundigungen einholte.
Yonkine wartete nur auf eine Gelegenheit, Voda elegant ausschalten zu können. Wenn es hart auf hart ging, würde er vor drastischeren Mitteln nicht zurückschrecken. Es war Yonkine nicht entgangen, daß Voda ein Auge auf Arista Molee geworfen hatte. Früher hätte er sich selbst Chancen ausgerechnet, Voda über Arista zu Fall zu bringen. Doch das war jetzt wieder alles ganz anders.
Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte er geglaubt, daß aus ihm und Arista was werden könnte.
Nicht, daß er sich mit dem Gedanken an sie herangemacht hätte, sie auszunutzen und sie für seine Zwecke zu mißbrauchen. Nein, daran hatte er keine Sekunde lang gedacht. Es war eine normale Gefühlsregung gewesen, die ihn sich hatte annähern lassen. Er hatte einfach gehofft, im kalten, feindlichen Umfeld des Thektran etwas Wärme zu finden.
Inzwischen hatte er erkannt, daß Arista von Ehrgeiz und Imperiumstreue besessen war. Sie hätte zwar nichts dagegen gehabt, seine Geliebte zu werden, hätte sich aber als Gegenleistung einen Karriereschub erwartet.
Ein solches Abkommen war zwischen ihnen zwar nie besprochen worden, aber Yonkine war sensibel genug - vielleicht sogar überempfindlich -, um verschiedene ihrer Äußerungen richtig deuten zu können. Darum war es nie zu Intimitäten zwischen ihnen gekommen.
Solche Gedanken gingen ihm durch den Kopf, während er mit der ihm von Voda übertragenen Aufgabe beschäftigt war. Es war die denkbar unangenehmste und undankbarste Aufgabe im gesamten Projekt, dieses Spektakel unter Berücksichtigung der Präferenzen aller daran teilnehmenden Personen zu koordinieren. Man konnte dabei leicht gravierende Fehler begehen und so zu Fall kommen. Das war vermutlich Voda Parfays Hintergedanke gewesen, als er Yonkine dieses Ressort aufgebürdet hatte.
Yonkine hätte seinen mißgünstigen Kollegen gerne wissen lassen, daß er mit ihm nicht um Arista zu kämpfen brauchte; der andere konnte die Arkonidin gerne haben und brauchte sich nicht auf ihn einzuschießen. Aber so einfach ging das nicht. Voda hätte ihm nicht geglaubt und dahinter irgendeine Tücke vermutet.
Yonkine konnte sich während der ersten Aufbauphase keine Atempause gönnen. Dabei hätte er unbedingt Kontakt zu „Arbaraith" aufnehmen müssen. Aber dies war ihm nicht möglich, ohne Verdacht zu erregen. „Arbaraith" war eine Scheinfirma, zugleich der Deckname seiner
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