2027 - Schwanengesang
Holoprogramm ist in jedem besser sortierten Laden auf Yeuni-Lerigo erhältlich."
Er lächelte. Diese Behauptung war überprüfbar, und er ging davon aus, daß Keuzon da Stilvas Handlanger sie bereits überprüft hatten. „Aber ausgerechnet eine hochrangige LFT-Angehörige ..."
„Es handelt sich um eine arkonidische Produktion, Erhabener. Ich nehme an, daß sie mit Billigung des Imperators auf dem Markt ist."
„Weshalb sollte Seine Erhabenheit Bostich I. so etwas billigen?" fragte da Stilva. „Psychologische Kriegführung." Him sah Lar Mamiak. „Meinst du nicht auch?" Der Zaliter nickte. „Um dem stolzen Volk von Arkon zu zeigen, welchen perversen Praktiken diese Tiere von Terranern sich hingeben."
Offensichtlich hatte er das Holo genau studiert.
Perverse Praktiken, dachte Him. Ausgerechnet ihr mit eurem über zwanzigtausend Jahre alten Imperium, mit eurem Feudalismus und eurer Gewaltherrschaft, mit eurer Dekadenz und euren perfiden Vergnügungen wollt mir etwas von Perversion erzählen? „Oh", sagte er. „Dann habe ich mir das falsch zusammengereimt." Mamiak sah ihn fragend an. „Ich dachte, Seine Erhabenheit würde diese Fälschungen in Umlauf bringen, um seinem Volk einen zusätzlichen Reiz zu geben, Terra zu unterwerfen."
„Wie das?" fragte der Zaliter. „Damit die arkonidischen Soldaten sich Hoffnungen machen, in den Genuß der Zärtlichkeiten und Künste der terranischen Frauen zu kommen, sobald sie die Erde erst einmal besetzt haben."
Lar Mamiak lief dunkelbraun an. Seine Lippen bebten vor Zorn.
Er sagte jedoch nichts, denn Keuzon da Stilva lachte schallend auf. Aber seine Erheiterung klang falsch. Er schien eher Amüsement über die Abfuhr zu empfinden, die der Zaliters erhalten hatte, als über den Inhalt des Projektorspeichers. Übergangslos wurde er wieder ernst. „Ich dulde solche schmierigen Programme nicht an Bord meines Schiffes. Zwei alte Männer wie ihr ... ihr solltet euch wirklich schämen. Der Projektor bleibt beschlagnahmt, bis ihr die GILGAMESCH wieder verlaßt." Er sah die beiden an. „Und jetzt Schluß mit dem Geplänkel!
Die Routineüberprüfung hat keinerlei Auffälligkeiten ergeben. Ich kann euch also euren Tätigkeitsbereich zuweisen."
*
„Wir benötigen für gewisse Umbauten an Bord der GILGAMESCH Syntronik-Positronik-Spezialisten", sagte er. „Ihr seid prädestiniert für diese Aufgabe. Daher haben wir euch angefordert. Das Imperium benötigt eure Dienste."
Him lachte leise auf. Zum Teil vor Erleichterung, weil Keuzon da Stilva auf Monkeys Ablenkung hereingefallen war und sich auf das Holo konzentriert hatte, statt nach miniaturisierten Spezialgeräten in ihrem Gepäck zu suchen. Monkey hatte darauf gesetzt, daß Testosteron sich auch als die größte Schwäche männlicher Arkoniden erwies.
Und recht behalten.
Aber hauptsächlich, weil es der Rolle entsprach, die er spielen mußte. Die eines unwilligen, zänkischen alten Mannes. „Unsere Dienste?" wiederholte er. „Wir können uns kaum noch auf den Beinen halten. Wie sollen wir da dem Imperium dienen können?"
„Für die befristete Dauer eures Aufenthalts stellen wir euch gern Mikro-Neutralisatoren zur Verfügung. Warum benutzt ihr übrigens nicht ständig solche Geräte? Sie würden euer Dasein beträchtlich erleichtern."
„Und zusätzlichen Muskelschwund hervorrufen und uns auf lange Sicht noch unbeweglicher machen ... Erhabener", sagte Him.
Keuzon da Stilva nickte. „Trotzdem bedarf das Imperium eurer Dienste. Wenn ihr sie verweigert findet sich bestimmt ein überaus unangenehmer Strafplanet für euch." Damit war das Thema für ihn abgeschlossen. Er wartete Hims Antwort nicht einmal ab. „Euch ist bekannt, daß unsere Raumschiffe von KorraVir-Angriffen bedroht werden?"
Him nickte nur. „Um dieser Gefahr zu begegnen, haben wir in alle GILGAMESCH-Module Zusatz-Positroniken eingebaut. Im Ernstfall werden sämtliche Syntroniken bei KorraVir-Alarm abgeschaltet, und die Positroniken übernehmen: die Steuerung des Schiffes."
„Dazu ist..." Him stockte. „Verzeihung, Erhabener."
Keuzon da Stilva nickte gnädig. „Fahre fort!"
„Dazu ist jedoch notwendig, daß die Syntroniken permanent eine temporäre Datei erstellen, in der der komplette Zustand des Schiffes und all seiner Aggregate festgehalten wird. Bei einem KorraVir-Alarm können die Positroniken nicht erst langwierig alle notwendigen Daten ermitteln, etwa, ob der Paratron eingeschaltet ist und mit welcher Feldstärke ... laufen die
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