Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2029 - Ein Planet im Visier

Titel: 2029 - Ein Planet im Visier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
selbst noch nicht, was geschehen ist. - Bostich hält sich für einen überragenden Strategen, der er dummerweise auch ist. Aber gerade deshalb und wegen der enormen Bedeutung von Ertrus für die Liga wird er nicht innerhalb weniger Tage ein zweites Mal zuschlagen, sondern warten, bis sich die Gemüter einigermaßen beruhigt haben. Salamitaktik nannten wir das früher. - Scheibchenweise", fügte Bully hinzu, als er die steile Falte über Curtiz' Nasenwurzel bemerkte. „Das heißt, ich kann gegenwärtig Kampfschiffe aus dem Solsystem abziehen.
    Deine Zustimmung wirst du mir wohl nicht verweigern. Zudem benötige ich alle freien Tender-Einheiten; zwei Camelopardus habe ich inzwischen angefordert. Die Alarmbereitschaft für die Heimatflotte bleibt bis zu meiner Rückkehr uneingeschränkt bestehen."
    Zweimal hatte der Erste Terraner vergeblich nach Luft geschnappt, um Bull zu unterbrechen. „Zurück von wo?" fragte er endlich. „Von Ertrus."
    Die Erleichterung war Maurenzi Curtiz anzusehen. „Ich dachte ... ich meine ... Arkon wäre naheliegend."
    Reginald Bull nickte knapp. „Das habe ich tatsächlich in Erwägung gezogen. Flüchtig jedenfalls, weil der Gedanke an Rache tief sitzt und sich nicht vertreiben läßt. Aber ich bin kein Mörder an Milliarden unschuldiger Arkoniden. Wie viele von ihnen mögen mit Bostichs Aggression nicht einverstanden sein, wie viele sind Mitläufer, die ihr Fähnchen nach dem Wind hängen?"
    „Der Imperator und sein engstes Umfeld sind unser Problem, keinesfalls die Arkoniden als solche. Neunzig Prozent der Bevölkerung sehnen sich vermutlich danach, selbst in Ruhe gelassen zu werden."
    „Eben", sagte Bull. „Ich brauche Flottenpräsenz nahe am Kreit-System, um den Ertrusern zu zeigen, daß wir sie nicht im Stich lassen werden. Und um letzte Gewißheit über Rhodans Schicksal zu erlangen. Falls ich bei der Gelegenheit Bostich zwischen die Finger bekomme, drehe ich ihm eigenhändig den Hals um. Das bin ich ihm inzwischen schuldig, egal ob Perry das gerne gesehen hätte oder nicht."
    „Den Wunsch haben schon zwei. Mindestens." Die Blässe in Curtiz' Gesicht wich einer dunklen Zornesröte.
    Moderne Metagräv-Triebwerke hatten die Entfernungen längst schrumpfen lassen. Gerade das machte Imperator Bostichs Aggression so tückisch. Die zigmillionenfache Lichtgeschwindigkeit seiner Kampfflotten ließ den Bewohnern eines angegriffenen Sonnensystems kaum noch ausreichende Reaktionszeit.
    Exakt um 0.10 Uhr Standardzeit des 28. September 1303 NGZ war die VASCO DA GAMA mit Reginald Bull an Bord nahe dem Planeten Trokan in den Überlichtflug gegangen. Der Raumer der ENTDECKER-Klasse führte ein Flottenkontingent von neunhundertundfünfzig Schiffen der Heimatflotte an. 38,5 Minuten dauerte die Überlichtetappe des 1800-Meter-Kugelraumers und der Begleitschiffe gleichen Typs, der ROALD AMUNDSEN, JAMES COOK und CHARLES DARWIN. Wegen der geringeren Höchstgeschwindigkeit würde der Rest der Flotte erst zehn Minuten später den Hyperraum verlassen.
    Als Sammelpunkt hatte der Verteidigungsminister Koordinaten mehr als ein Lichtjahr vor der Sonne Kreit festgelegt - weit genug, um Überraschungsschläge der Imperiumsflotte rechtzeitig erkennen zu können. Natürlich war ihm klar, daß sein Säbelrasseln den nötigen Nachdruck vermissen ließ.
    Ein Meer von Ortungsreflexen umgab das Kreit-System, doch vor allem im Bereich der Hauptwelten Jopprott und Ertrus drängten sich die gegnerischen Schiffe. Zwanzigtausend Ortungsreflexe registrierte der Bordrechner allein innerhalb der ersten dreißig Sekunden nach dem Verlassen des Hyperraums. „Das sind die großen Pötte mit entsprechend hohen energetischen Emissionen", stellte Reginald Bull unumwunden fest. „Die kleineren Raumer mit zweihundert Metern Durchmesser und darunter bekommen wir erst nach und nach in die Anzeige."
    „Ebenso alle im System treibenden Wracks", fügte die Kommandantin Kay Znamara hinzu.
    Ein unwilliges Zucken umfloß Bulls Mundwinkel. „Die ertrusische Heimatflotte konnte das Unheil ebensowenig aufhalten wie die hier stationierten LFT-Raumer."
    „Und wir müssen den Scherbenhaufen zusammenkehren", sagte Kay Znamara bitter „Falls Mascant Kraschyn humanitäre Hilfe überhaupt zuläßt."
    In jeder Sekunde flammten ein Dutzend und mehr neue Ortungsreflexe in der Holokugel auf, die inzwischen auch den Bereich der Minengürtel erfaßte. In den betreffenden Raumsektoren ereigneten sich immer noch Explosionen, ausgelöst von Wracks,

Weitere Kostenlose Bücher