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2030 - Chimaerenblut

2030 - Chimaerenblut

Titel: 2030 - Chimaerenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin , Mo Twin
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hätten sie sich schon ihr ganzes Leben gekannt.
    »Und was hast du bei den Aktivisten gemacht?«, setzte er das Gespräch fort.
    »Interessiert dich das?«
    »Absolut, sehr sogar. Ich finde das mutig, zumal du ja auch noch deine eigenen Sorgen hattest.«
    »Mein Vater fand das nicht mutig. Nur dumm und blöd.«
    »Er war sicher in erster Linie nur besorgt.«
    »Ja, nicht ganz grundlos. Ich habe mir eine Jugendstrafe mit sozialen Wochenenddiensten gefangen. Er hatte panische Angst, dass ich irgendwann in den Knast muss.«
    »Seine Sorge war nicht unbegründet. Wer sich dem Widerstand anschließt, muss wissen, was er tut, und er sollte sehr professionell vorgehen. Alles andere ist Wahnsinn.«
    »Constantin, du klingst, als wüsstest du persönlich, was das bedeutet.«
    »In der Tat.« Er biss die Lippen zusammen und schwieg.
    »Vertraust du mir nicht?«
    »Doch. Aber ich will dich nicht unnötig in Gefahr bringen.«
    »Das kann ich selbst entscheiden.«
    »Deine Freundin Kathi hat ihren spontanen Widerstand mit dem Leben bezahlt.«
    »Ich kann in mein altes Leben nicht zurück. Wenn ich bei euch bleiben darf, dann will ich dazu gehören. Mit dem Fischschwanz komme ich an Plätze, da träumt ihr von. Bitte, gib mir eine Chance.«
    »Lass dir Zeit!«
    »Also, was macht ihr hier?«
    »Ich verspreche dir, dich in unser Team aufzunehmen.« Er hob das Glas.
    »Gib mir wenigstens einen kleinen Tipp.«
    »Also gut. Wir haben uns der Wahrheit und ihrer Verbreitung verpflichtet. Aber mehr möchte ich dir momentan nicht sagen. Du musst mir vertrauen. Josi, hab‘ Geduld. Ist das in Ordnung für dich?«
    Sie nickte und hatte das Gefühl, mehrere Tonnen Last von ihrem Körper abzustreifen. Gelöst lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter. »Ohne dich wäre ich vielleicht jetzt schon tot.«
    »Sag das nicht!« Er streichelte ihr Haar.

 
73
    Freitag, 7. Juni, Kaliningrad:
    Zwei Tage waren vergangen, seit Leon wusste, dass seine Kiemen funktionierten. Er hatte in dem Glaszylinder den Fehler gemacht, mit den Lungen atmen zu wollen. Sein Atemreflex hatte ihn gehindert, die Kiemen zu nutzen. Erst als das Wasser in seine Lungen gedrungen und er ohnmächtig geworden war, setzte die Kiemenatmung automatisch ein.
    Kevin hatte er seit Tagen nicht gesehen. Und Irina hatte Angst. Sie sprach nur noch das Notwendigste, seit Ivan sie vergewaltigt hatte. Ivan der Schreckliche, wie Leon ihn in Gedanken nannte, ließ keine Gelegenheit aus, ihn oder Irina zu demütigen.
    Leon lauschte an der Tür. Welche Qualen hatten sie heute für ihn geplant? Seine Hände und Knie zitterten. Seine Knochen schmerzten. Noch nie hatte er sich so schwach gefühlt. Nur seine Lunge schien stark zu sein. Sogar der Hustenreiz war verschwunden. Vermutlich waren die Tabletten ein Antibiotikum, damit ich keine Lungenentzündung bekomme , dachte er. Ivan hatte mal wieder nur das Nötigste gesagt. »Medizin für die Lunge«, hatte er übersetzt. »Du schlucken!«
    Ich darf nicht an gestern und an die Schmerzen denken, sonst werde ich verrückt. Sie bringen mich nicht um. Sie brauchen mich für ihre Versuche. Ich muss leben. Für Josi. Sie ist in Gefahr, versuchte er sich selbst Mut zu machen. Dann dachte er wieder an die Foltergeräte und das kalte Licht, an den Arzt, der ihm mehrmals Blut abgenommen hatte und ihn wie ein Versuchstier behandelt hatte, an Ivan und den zweiten Wächter. Wie sie ihn festgehalten hatten..., an den brennenden Schmerz, der sich in jede Faser seines Körpers gefressen hatte, bis ihn endlich gnädige Schwärze von der Pein erlöst hatte. Ja, sie hatten ihn gefoltert, damit der Adrenalin-Spiegel stieg. Das Virus brauchte Adrenalin, um ihn zum Fisch zu machen.
    Heute Morgen war Irina kurz in seiner Zelle gewesen, hatte ihm warmen Haferbrei hingestellt und war wieder gegangen. Er hatte das Essen verschlungen und den Teller abgeleckt. Er wollte leben. Er musste leben. Und er musste endlich aus diesem Gefängnis raus.
    Mit beiden Fäusten schlug er gegen die Tür. War da ein Geräusch? Ivan? Seine Peiniger? Er ging einen Schritt zurück. Die Tür öffnete sich.
    Irina blickte verängstigt auf seine blauen Flecken und die roten Striemen an den Armen. Ivan stand hinter ihr.
    »Heute nur Blut abnehmen und Computer«, flüsterte sie.
    »Du aufhören zu quatschen«, befahl Ivan und legte Leon die Handschellen an.
    Hoffentlich hat Irina die Wahrheit gesagt , ging es Leon durch den Kopf. Noch so einen Tag stehe ich nicht durch.
    Sie gingen in das kleine

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