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2030 - Chimaerenblut

2030 - Chimaerenblut

Titel: 2030 - Chimaerenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin , Mo Twin
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Türrahmen. Er flüsterte Ivan etwas ins Ohr und steckte ihm Geld zu. Ivan zog daraufhin Irina hinter die Tür in den Gang.
    Leon sprang auf. »Was willst du von mir?«
    Kevin hielt ihn an der Schulter fest: »Du hättest mir nicht die Frau wegnehmen sollen. Zur Strafe habe ich sie in ein Bordell gebracht. Und du stirbst!«
    Leon starrte Kevin fassungslos an. Wovon redest du? Doch bevor er etwas sagen konnte, hatte er schon den ersten Kinnhaken. Kevin näherte sich seinem Gesicht und flüsterte. »Ich konnte nicht anders!« Dann schmiss er den Hufeisen-Anhänger auf den Boden und begann erneut zu brüllen. »Den Glücksbringer von dir braucht sie jetzt nicht mehr.«
    Blitzschnell drehte er sich um, drückte etwas in den Kartoffelbrei und ging zur Tür.
    »Stirb langsam, Leon.«
    Zu Ivan sagte er. »Ich fahre morgen zurück nach Deutschland. Ein neuer Auftrag. Ich bin hier fertig.«
    Die Tür schlug zu. Jemand schloss von draußen ab.
    Leon sprang auf, nahm den Glücksbringer vom Boden und steckte ihn in die Hosentasche. Dann begann er mit dem Löffel im Kartoffelbrei zu stochern und holte einen Schlüssel hervor. Er ging zur Tür und probierte ihn, aber er passte nicht. Viel zu klein. Was hatte Kevin gesagt? Ich fahre morgen? Vielleicht ein Hinweis. Auf jeden Fall wäre es die letzte Gelegenheit, wenn sie weitere Experimente mit ihm planten. Experimente, die vermutlich tödlich waren, und er hatte auch schon eine Idee, wo der Schlüssel passen könnte…

 
74
    Freitag, 7. Juni, nachts Kaliningrad:
    Es ist Folter. Diese Schweine. Eiswasser. Nein, Eisschlamm. Niemand kann sich ein Bild machen, der es nicht erlebt hat, ging es ihm durch den Kopf, während er zitternd Schuhe und Kleidung aufhob und auf allen Vieren in den Duschraum kroch. Leon versuchte an etwas anderes zu denken, als an das, was er gerade erlebt hatte. Etwas, das ihn bei klarem Verstand hielt und ihm nicht vor Schmerz den Atem raubte. Doch nur ein Wort pulste in seinen Gedanken: Folter.
    »Halt«, dröhnte Ivans Stimme.
    Der Bewacher bückte sich und legte Fußschellen um Leons Füße.
    Leon fragte sich, wozu er heute Stunden im Schwimmkanal und im schlammigen Eiswasser verbracht hatte, wenn doch sowieso die Fischwerdung beendet war.
    Ivan schlug die Tür zu.
    Leon richtete sich auf und stellte die Dusche an. Dann bückte er sich nach seinen Schuhen. Er hatte es geschafft, das Bündel mit seiner Kleidung und die Schuhe wie selbstverständlich zu greifen und in die Dusche mitzunehmen. Seine Finger zitterten, als er nach dem Schlüssel unter der Schuhsohle tastete. Er probierte das Schloss an seinen Fußfesseln und war nicht überrascht, nur erleichtert. Der Schlüssel passte. Den Rest erledigte er in Windeseile: Hosen an, Hemd über. Er stieg in die Schuhe, griff die Fußfesseln und wartete mit erhobenen Händen hinter der Tür.
    Ivan öffnete die Tür. Im selben Moment schlang Leon die Kette um seinen Hals und zog zu. »Dieses Mal geht dir die Luft aus«, flüsterte er ganz nah an seinem Ohr. Er war erstaunt, wie schnell den Muskelprotz die Kräfte verließen. Ivan versuchte sich zu drehen, Leon zog fester zu, Ivan zappelte mit den Beinen, Leon hielt die Kette um seinen Hals… und plötzlich war es vorbei, sein Peiniger lag still auf dem Boden. Er spürte den unbändigen Drang, Ivan zu treten, besann sich jedoch, schob ihn zur Seite, öffnete die Tür und spähte in den Gang.
    Linksseitig ging es zum Schwimmbad, rechter Hand führte eine Tür ins Treppenhaus. Er entschied sich für rechts. Lauschte. Rannte abwärts in den Keller. Lauschte erneut. Lief den Gang entlang zu den Versorgungsschächten, befühlte Rohre, lief weiter, fand den Weg. Ja, hier liefen die Abwasserrohre für das Schwimmbad entlang. Er folgte ihnen und hoffte im Versorgungstrakt niemandem zu begegnen. Hier läuft jede Menge Wachpersonal mit Pistolen rum. Ivan ist nicht der einzige. Er kam sich vor wie eine Maus im Labyrinth, die den einzigen Ausweg suchte.
    Dann blickte er aus dem Kellerfenster und sah den Zugangsschacht für die Abwasserkanalisation. Den Deckel könnte er anheben – ganz sicher, sprach er sich Mut zu. Die Kellertür war abgeschlossen, der Schlüssel steckte von innen. Leon drehte ihn um und zog ihn ab. Plötzlich hörte er Schritte.
    Hastig schlüpfte er nach draußen, zog die Tür zu und schloss von außen ab. Fäuste schlugen gegen das Metall. Jemand keuchte. Er meinte Ivans Stimme zu erkennen. Verdammt, war der Kerl nur bewusstlos gewesen?
    Der Deckel zum

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