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2030 - Chimaerenblut

2030 - Chimaerenblut

Titel: 2030 - Chimaerenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin , Mo Twin
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schneller reagiert und zuerst mit ihrem Vater telefoniert? Jetzt war schon wieder alles entschieden.
    Josi ging in ihr Zimmer und wählte die Nummer. Doch die Leitung war auf Konferenz umgeschaltet, und sie landete in der Zentrale der Redaktion. Dort hieß es, Thomas Garden stecke in Arbeit. Die Sekretärin klang genervt und wollte wissen, ob Josi ihn wirklich so dringend sprechen müsse.
    Josi legte auf und dachte nach. Sie hatte die Verantwortung für Kathi – wer sonst? Nun saß sie weiter in Chicago fest. Aber hatte Hilden Senior nicht etwas von einem Bodyguard gesagt? Im Umkehrschluss hieß das doch, wenn ihr den mitnehmt, könnt ihr euch frei bewegen. Ihr! Das war der Punkt. Sie müsste Ethan mitnehmen. Sie überlegte. Doch dann fasste sie sich an den Kopf. So groß war das Problem nicht, wenn sie ein wenig mit weiblichen Waffen nachhalf. Sie müsste es nur geschickt angehen. Also fasste sie einen Plan für den nächsten Tag.

 
38
    Samstag, 25. Mai, Dahlem:
    Leon fluchte. » Merde !« Er war mit dem Hammer abgerutscht und hatte seinen Daumen getroffen. Es fiel ihm schwer, sich auf die Arbeit an der Gartenlaube zu konzentrieren, seit Nola ihn in ein Gespräch verwickelt hatte.
    »Leon, du solltest nicht zu diesem Treffen gehen.« Nola schüttelte den Kopf.
    »Und ihr hättet die Hühner nicht essen sollen.«
    »Das ist jetzt schon zwei Wochen her, und ich habe noch immer keine Kiemen. Die Tiere hatten das Virus nicht. Was auch immer du in dem anderen Raum gesehen hast. Diese Hühner waren in Ordnung. Aber die Polizei ist es nicht.«
    Nola wischte über ihr tränendes Kaninchenauge. Als halbseitige Kaninchen-Chimäre hatte sie eine menschliche Körperseite und eine durch die Tier-Gene verkümmerte. Ihr rechter Arm war eine Pfote, die sie in den Falten ihrer Jacke versteckte. Ihr rechtes Bein war ebenfalls verkümmert und mündete in einen Hinterlauf mit einer Pfote. Mit nur einem gesunden Arm und einem gesunden Bein konnte sie nicht einmal auf Krücken gehen. Sie war darauf angewiesen, dass ihr Bruder Tom sie in einem ausrangierten Einkaufswagen schob, oder sie hockte – wie jetzt – auf dem Skateboard und rollte sich mit der linken gesunden Hand vorwärts.
    Tom reichte Leon den nächsten Nagel.
    »Das ist der letzte. Ich hoffe, das Dach hält jetzt.«
    »Wird schon.« Leon trieb den Nagel mit kräftigen Schlägen ins Holz.
    Tom legte die morschen Bretter zusammen. »Die geben noch ein gutes Lagerfeuer. Leider haben wir keine Hühner mehr, die wir braten können.«
    »Ihr hättest sie nicht essen sollen.«
    Tom strich sich lachend die langen, wolligen Locken aus dem Gesicht, unter denen er die Kaninchen-Ohren versteckte. Er war wie Nola Kaninchen-Chimäre, doch ihn hatte es weniger schlimm erwischt. Er hatte nur die Ohren des Kaninchens.
    »Wir hatten Hunger.«
    Leon gab ihm den Hammer zurück. »So, das war‘s für heute. Eure Hütte wird damit den nächsten Winter locker überstehen. Und ja, ich werde zu diesem Treffen gehen. Der Sonderermittler Ole Baum hat mir eine Nachricht geschickt und mir diesen Deal angeboten. Ich werde mir die Chance nicht entgehen lassen.«
    »Du kannst deine Unschuld sicher auch anders beweisen. Das ist eine Falle. Die Polizei wird dich einbuchten.«
    »Ole Baum hat mir zugesichert, dass die Polizei mir glauben wird. Ich bin unschuldig. Sie verfolgen bereits die Vorwürfe von FlashAC . Ich soll mit ihnen zusammen arbeiten. Aber sie brauchen vorher meine Unterschrift unter der Aussage. Damit gehen sie zum Polizeipräsidenten. Der wird mit dem Innenminister sprechen, und dann komme ich ins Zeugenschutzprogramm.«
    »Warum nicht gleich?«
    »Erst brauchen sie was Schriftliches von mir. So sind die Wege.«
    »Und warum sollten sie dir glauben?«
    »Weil ich Opfer bin. Ich bin Tripel-Chimäre und der lebende Beweis für die Vorwürfe von FlashAC .«
    Nola wischte erneut über ihr tränendes Kaninchen-Auge. »Sie werden für diese Behauptung Beweise brauchen. Deine Zellprobe wird ihnen nicht genügen. Sie brauchen auch die Proben, die du ans Labor geschickt hast.«
    »Ich kann ihnen das Labor nicht verraten, ohne meine Kontaktperson zu enttarnen. Die wird ihren Job los.«
    »Und? Ist sie hübsch?« Tom grinste.
    »Darum geht es nicht. Vergesst es. Ich gehe zu dem Treffen.«
    »Sei kein Idiot.«
    »Und ihr hättet die Hühner nicht essen sollen.«
    »Das waren keine Fisch-Chimären. Sie sahen aus wie Hühner. Und sie haben geschmeckt wie Hühner und nicht wie Fisch.« Tom legte den

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