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2030 - Radio Freies Ertrus

Titel: 2030 - Radio Freies Ertrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Arukitch würde sich alles verbieten lassen, nur seinen Stolz nicht.
    Seine Söhne waren für das aufgestanden, woran sie glaubten, und er war davon überzeugt, daß dies einen zulässigen Grund für Stolz darstellte.
    Nun hatte Eden Arukitch nur noch sein Volk. Seine Identität als Ertruser vermochte keine Macht des Universums ihm fortzunehmen.
    Durch den malvenfarbenen Himmel zwängte sich mit der urwelthaften Lärmentwicklung eines Vulkanausbruchs im fernen Mattun Gor ein Schwerer Kreuzer. „Nur ein Arkonide, Baroness", wisperte er angeekelt zu der Maus, die sich an ihn schmiegte; die den widernatürlichen Charakter des Vorgangs erfaßte. „Ein verfluchter Arkonide ..."
    Arukitch preßte die Lippen zusammen, dann spuckte er plötzlich aus und stieß hervor: „Mögest du vom Himmel stürzen!"
    Man schrieb das 14. Jahrhundert NGZ. Arkon hatte Ertrus eingenommen, und der Schwere Kreuzer schob sich allen Flüchen zum Trotz, die ihn von der Oberfläche begleiten mochten, in südwestlicher Richtung durch die Wolkenberge.
    Die Arkoniden waren nicht alle schlecht und böse, wahrscheinlich nicht einmal die meisten, sondern nur einige. Er versuchte, sich diesen Umstand vor Augen zu halten, doch sein Gefühl wollte es nicht glauben, nach allem, was geschehen war.
    Der fliegende Händler wußte, daß ein Schwerer Kreuzer viele tausend Intelligenzwesen Besatzung trug. Dennoch wünschte er seinen Untergang.
    Der alte Eden Arukitch, ein Freund der Menschen, war innerlich gestorben. So wie seine Frau Silma und die Söhne. Er konnte sich ausrechnen, daß der ihnen bald folgen würde, denn er hatte einen Entschluß gefaßt.
    Eden Arukitch blickte voller Erbitterung auf den klapprigen, altersschwachen Antigravgleiter, der sein einzig nennenswertes Eigentum darstellte.
    Arukitch war ein fliegender Händler.
    Unter der Bevölkerung des Planeten genossen Männer wie er hohes Ansehen. Sie häuften keinen Reichtum an, doch sie zogen wie die Pioniere einer weit zurückliegenden Vergangenheit von Ort zu Ort. Sie brachten den verstreuten Siedlungen Medikamente oder Werkzeug, Ertru-Cosmobin oder Vibratorpflüge, Ersatzteile oder nur ein Gespräch.
    Ertruser waren lärmende, großmäulige Zeitgenossen. Arukitch kannte sie alle. Seine Leute liebten es zu reden, ganze Nächte lang, bis der Blick zu den Sternen emporging und sie mit Gedanken voller Melancholie in ihre molekülverstärkten Betten sanken.
    Eden Arukitch scheuchte Baroness ins Nest, einen warmen Hohlraum unter dem leeren Beifahrersitz. Dann warf er den altersschwachen Impulsmotor an, regelte den Antigrav auf zwanzig Zentimeter Bodenabstand und zwang den Gleiter in eine langsame, mitleiderregende Vorwärtsdrift.
    Sein Weg führte ihn tiefer in das Gebirge des Buckligen Reiters. Er hatte Verpflichtungen, an der Jameiko-Farm im Osten.
    Arukitch fielen die Spuren von Prospektoren ins Auge. Sie hatten tiefe Stollen in das Gestein gebrannt, vielleicht hundert Meter und mehr, und ihre mineralischen Erträge längst fortgeschafft, nach Fin Calley oder zum Handelshafen im großen Süden.
    Der Gleiter brachte einen Paß bei mehr als 2800 Metern hinter sich, einen der höchsten im Buckligen Reiter.
    Der Blick des Händlers fiel auf ein kastenförmiges Muster aus Getreideparzellen, entlang der Steilhänge des Reiters an jeder freien Stelle angeordnet. Eden Arukitch wußte genau, wie schwer es war, in dieser Gegend Nahrungsmittel anzupflanzen. Manche Farmer kämpften ein Leben lang und brachten nicht mehr zustande als wenige Halme, die nicht einmal ein Kind ernährten.
    Arukitch produzierte einen mächtigen widerhallenden Laut mit seiner Hupe. Von weitem sah er den alten Jameiko winken.
    Vor dem Haupthaus brachte er seinen Gleitschlitten zum Stillstand, und er blickte in das ernste Gesicht des Farmers.
    Sie entluden wortlos den Gleiter, jenen Teil der Ladung, der für die Farm bestimmt war.
    Miral Jameiko fing sehr schnell zu keuchen an; er wog an die neunhundert Kilogramm bei Normschwerkraft, auf Ertrus das 3,4fache, und das war bei weitem zu viel. Er würde nicht mehr lange leben. Früher hätte man die schlechte Verfassung des Farmers nicht gleich bemerkt, aber früher hatte Jameiko auch Hilfe gehabt.
    Arukitch konnte mit verstohlenen Blicken sehen, daß der alte Mann sehr unglücklich war. „Ich bin froh, daß du gekommen bist, Eden", sagte der Farmer. „Den Samen kann ich gut brauchen. Wieviel bekommst du von mir?"
    Eden Arukitch wich ihm aus: „Ich will von dir kein Geld haben,

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