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2030 - Radio Freies Ertrus

Titel: 2030 - Radio Freies Ertrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einem Gegenschlag. Um die 4. Imperiumsflotte realistisch zu gefährden, hätte Perry Rhodan einige zehntausend Kampfraumschiffe schicken müssen. Und das allein war ausgeschlossen, weil Arkon das Orion-Delta-System besetzt hielt, wenige hundert Lichtjahre von Terra entfernt. Schickte Rhodan tatsächlich eine Flotte nach Ertrus - Terra selbst wäre der Preis gewesen. Bostich hätte in derselben Stunde die entblößte Erde von Orion-Delta aus besetzen lassen, und er hätte die 4. Imperiumsflotte bei Kreit mit einem Lächeln geopfert.
    Kraschyn riß seinen Blick gewaltsam von den erloschenen Orterschirmen los.
    Er überprüfte den Sitz seiner bronzefarbenen Rüstung, dann schwenkte er seinen Strategensessel Richtung Antigravschacht.
    Inmitten einer Eskorte aus Ordonnanzen und Kampfrobotern schwebte ein Mann in die Zentrale der AUMOKJON.
    Kraschyn blickte auf eine imponierende Gestalt in pechschwarzer Raumrüstung und silbernem Brustharnisch. Ein blutroter, knielanger Schulterumhang wies den Mann als Angehörigen einer hochgestellten Adelsschicht aus.
    Das auffälligste Detail schien in diesem Moment jedoch nicht der Mann selbst zu sein, sondern der bucklige Adjutant, der ihm folgte: mit einer flüssigkeitsgefüllten Kristallschale, in der Kraschyn fassungslos Seifenlauge zu erkennen glaubte.
    Der Tato hielt mitten in der Zentrale der AUMOKJON an. Er badete seine Finger in der Lauge, schüttelte in einer affektiert wirkenden Geste seine Hände ab - und wandte sich dann erst dem wartenden Mascanten zu.
    Kraschyn glaubte im ersten Moment, daß er eine als spaßig gedachte Aktion mitansah.
    Der Tato näherte sich mit schmalen, ungehalten verkniffenen Lippen dem Strategensessel: Seine tiefliegenden, blutroten Augen erschienen Kraschyn merkwürdig glanzlos. Die kurzgestutzten weißen Haare stellten einen ästhetischen Affront dar, eine Verletzung sämtlicher Etikette. „Forman da Ricce!" begrüßte der Mascant seinen ungebetenen Gast. „Welche Ehre an Bord dieses unbedeutenden Schiffes!" Aus seinen Worten troff purer Sarkasmus. Die Anrede Zhdopandel, Erhabener, die Forman zugestanden hätte, sparte sich Kraschyn, obgleich er selbst keineswegs adliger Herkunft war. „Welche Freude, Euch endlich persönlich kennenzulernen. Euer Ruf eilt Euch voraus."
    Forman da Ricce erwiderte das unechte Lächeln des Mascanten mit einer ähnlichen Qualität.
    Kraschyn wußte von dieser Sekunde an, daß sie unversöhnliche Gegner werden würden.
    Da Ricce war ein widerlicher Kerl. Er galt als der effizienteste Tato des Imperiums. Kraschyn hatte von einem zynischen, sprichwörtlich grausamen Charakter reden hören - Flottengerüchte -, die persönliche Begegnung bestätigte allerdings den Klatsch unter Mannschaftsdienstgraden und Offizieren. „Mein geehrter Mascant", gab der Tato eine Spur zu liebenswürdig zurück, während sämtliche Orbtons in der Zentrale der AUMOKJON lauschten, „die Freude ist auf meiner Seite. Ich hörte von meinem Imperator, das Kreit-System habe sich zu einem von der Flotte nicht mehr kontrollierbaren Problem entwickelt. - Aber das soll nicht mehr deine Sorge sein, Mascant. Ich werde diese Dinge nun im Interesse des Kristallimperiums abwickeln."
    Die joviale Redeweise des Tatos erregte Kraschyn innerlich zur Weißglut. „Wir können es kaum erwarten", preßte er hervor.
     
    *
     
    Forman da Ricce sog die Luft des Planeten mit einem prüfenden Atemzug in seine Lungen.
    Es war eine Art inoffizielles Zeremoniell, eine rituelle Inbesitznahme seines Tatorats.
    Forman fand, daß die Luft von Ertrus stank. Die Filter seiner Atemmaske ließen immer noch einen Hauch von Leichnam durch, der aus der pulverisierten Hauptstadt zum Hafen herübergeweht wurde.
    Der malvenfarbene Ton des Himmels erschien ihm dumpf und häßlich. Ertrus war eine schmutzige Welt, die seinen Widerwillen erregte, ohne Hygiene und ohne den Segen kristallimperialer Kultur-Wenn es möglich war, wollte er den Planeten bald wieder verlassen; zuvor aber mußte er Ertrus unter seine Kontrolle zwingen.
    Er hielt es für richtig, sein Hauptquartier nicht in einem Raumschiff aufzuschlagen, sondern in einem Gebäude. Seine Wahl fiel auf ein Bauwerk nahe am Rand der pulverisierten Zone.
    Dem Tato war bewußt, daß er sich im Kreit-System auf dünnem Eis bewegte. Einerseits hatte Imperator Bostich ihn persönlich eingesetzt, um den Planeten Ertrus zu unterwerfen; in einer Mission, die für das Kristallimperium von größtem Belang war. Auf der anderen Seite

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