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2030 - Radio Freies Ertrus

Titel: 2030 - Radio Freies Ertrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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möglicherweise Kritik von Rhodan erwartet. „Das ist gut. Kim Tasmaene ist uns sehr wichtig. Nicht wie du, aber immerhin."
    Ein unterdrücktes Kichern drang aus dem Mund der Emotionauten, ein mit zusamengebissenen Zähnen hervorgepreßter Laut, der sich mit dem brüllenden Gelächter besserer Tage nicht vergleichen ließ.
    Sie verlängerten ihren Aufenthalt bis zum nächsten Abend. Tasmaene schaufelte unglaubliche Mengen Nahrung in sich hinein, während Rhodan ihre Vorräte nicht ohne Sorge schwinden sah.
    Am Ende blieb nur die angereicherte Proteinmasse, die sie ausschließlich für Rhodans Bedarf bei sich trugen. Sein Gebiß konnte ertrusische Nahrung nicht zerkleinern, sein Magen die widerstandsfähigen Brocken nicht verwerten.
    Mozun sah ihn fragend an, und Rhodan nickte stumm. Schließlich gab der Emotionaut auch diese Reste noch dem liegenden Tasmaene. Mehr war nicht zu holen.
    Am Morgen danach sah Rhodan den Riesen zum ersten Mal auf die Beine kommen.
    Tasmaene stand wacklig, aber aufrecht, kleiner als der ertrusische Durchschnitt, dabei kräftiger und sehr viel breiter.
    Als der Mann zum ersten Mal lächelte, als er seine Zähne entblößte und in dem malvenfarbenen Licht die Fäuste ballte, verwandelte er sich in eine strahlende charismatische Erscheinung. Die Augen des Mannes blitzten wasserblau aus ihren Höhlen hervor, heller als der dumpfe Morgenhimmel, mit einer ungebrochenen Energie, und Rhodan konnte sich nicht erinnern, jemals vorher einem Ertruser von so beeindruckender Erscheinung begegnet zu sein.
    Kim Tasmaene war schwach, aber er war ein Ertruser, und er war nicht geschlagen.
    Die blauen Augen des Riesen richteten sich gerade auf den Terraner. „Perry Rhodan...", Tasmaene streckte eine Hand aus und hielt sich an einem Felsen fest,„... ich habe dir ein Angebot zu machen. Es gibt da etwas, das du wissen solltest."
     
    *
     
    Kim Tasmaene wusch sich in einem reißenden Gebirgsbach, der einen Terraner davongetragen und getötet hätte, mit der vielfachen Urgewalt eines irdischen Wasserfalls.
    Der mächtige nackte Mann reinigte sich mit bloßen Händen. Das einzige Kleidungsstück, das er noch trug, war eine Kappe aus vernickeltem Metall auf seinem Hinterkopf. In der Mitte der Kappe war in dünnen blauen Linien das Symbol eines Drachen aufgedruckt.
    Rhodan setzte sich auf einen Stein am Ufer.
    Er sah Tasmaenes Muskeln mit jeder Sekunde anschwellen, die baumdicken Quadrizeps und die sich kreuzenden Stränge zwischen den Schulterblättern. Der Nährstofftransport aus dem Magen in die Körperzellen erfolgte mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit, die für einen Terraner nicht nachvollziehbar war. Tasmaene legte seinen Kopf in den Nacken, er riß die Augen auf und stieß einen Schrei aus, der zwischen den Felsenhängen echohaft nachhallte.
    Seht! Ich bin am Leben!
    Rhodan sah ihm geduldig beim Ankleiden zu.
    Tasmaene legte eine hellbraune Lederkombi an, die mit Silbernieten besetzt war. Er hatte sie im Gebirgsbach durchgewaschen, und sie war so tropfnaß, daß sich die Muskulatur des Ertrusers unter dem Leder abzeichnete.
    Er zog eine hüftlange Jacke über, die in nassem Zustand klebte wie haftbeschichtetes Gummi.
    Aus den hellen Stulpenstiefeln mit den glänzenden Metallkappen an den Spitzen spritzte Wasser, als Tasmaene sie über seine gewaltigen Füße zog. Die schwarzen Handschuhe waren für die dicken Finger anscheinend zu eng, doch Kim Tasmaene zerrte sie an den Silberbeschlägen der Nähte über seine Hände.
    Rhodan sah dem Ertruser zu, wie er mit einem karierten Schulterüberwurf seine rechte Seite halb bedeckte; und er fühlte sich mit verstecktem Amüsement an einen schottischen Highlander erinnert, wie man sie lange vor seiner Geburt auf der Erde gekannt hatte.
    Tasmaene steckte sich einen handtellergroßen MultiKom ins linke Ohrläppchen, einen halbkugeligen Chip in schwarzrot gemaserter Farbe. Dann grinste er Rhodan mit entblößten Zahnreihen ins Gesicht, die Stiefel halb im Uferschlamm versunken.
    Rhodan bewunderte den unerschütterlichen Idealismus, den Kim Tasmaene zur Schau trug.
    Der Unterschied zwischen Rock Mozun und den Emotionauten auf der einen Seite und dem ehemaligen Bürgermeister von Fin Calley auf der anderen trat deutlich hervor: Mozun und seine Leute waren Raumfahrer, die besten der Menschheit - und Tasmaene war eine geborene Führungspersönlichkeit. „Perry Rhodan! Was denkst du, reden wir? Ein Gespräch unter Menschen? Oder möchtest du lieber ein frisches

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