2030 - Radio Freies Ertrus
Revolvermann gelesen hat und die ihn sehr beeindruckt, weil sie Wahrheit ist.
Er fühlt sich nicht stolz und nicht selbstbewußt, nur noch dumpf. Seine Seele ist wie die erhitzte Flüssigkeit in einer Flasche. Wenn man nicht den Korken öffnet, wird die Flasche zerplatzen.
Was man für die Unbeugsamkeit der Ertruser halten könnte, ist ein naiver Trotz. Er will jedoch keinen Atemzug länger der Not in seiner Seele widerstehen, denn wenn er jetzt nicht handelt, wird er niemals wieder Luft bekommen.
Carl Rikza weiß um die ungeschminkte, reine Notwendigkeit, als er dem Reporter die Worte sagt: „Ertrus fällt nicht!"
12.
Eine die Nacht erhellende Mauer aus lohender Glut schob sich vor Rhodan empor, über die Bergrücken unmittelbar voraus in den sternenlosen Himmel. Der Vulkan war nicht mehr fern, es war der erste in einer langen Reihe entlang einer geologischen Hotspotzone.
Eine Protuberanz wie aus einem Flammenwerfer teilte die tiefhängende Schicht aus Kumuluswolken.
Kim Tasmaene brachte den Getreidetransporter mit einem kreischenden Geräusch zum Stillstand. Rhodan fürchtete instinktiv, man könnte den Laut bis zum anderen Ende des Buckligen Reiters hören. „Arkoniden."
Rhodan folgte dem Fingerzeig des Ertrusers, doch seine menschlichen Augen filterten aus der unwirklich angeleuchteten Szenerie nur eine Melange aus Streulicht und Dämmerung.
Nach wenigen Sekunden formte sich in dem Schattenspiel eine Art Kanal. Rhodan erkannte eine nahezu lotrecht verlaufende, natürliche Demarkationsschneise von Norden nach Süden.
Der Kanal war ungefähr einen Kilometer breit, die Wände fielen steil ab. Der Boden der Formation war wie die Arbeitsfläche einer gigantischen Raspel von Felsentrümmern übersät.
In unregelmäßigen Intervallen huschten dunkle Objekte vorüber; doch er konnte nicht sicher sagen, ob es sich um Gleiter handelte. „Das ist der Graben", kommentierte Tasmaene düster, „eine Art geologische Grenze zwischen dem Buckligen Reiter und dem Mattun Gor."
„Ein ausgetrockneter Fluß?"
„Korrekt, Perry Rhodan", bestätigte der Bürgermeister. „Der Barkennt wechselt ab und zu seinen Lauf. Es gibt fünf oder sechs ehemalige Flußbette. Dies ist das geologisch jüngste."
„Sieht so aus", ergänzte Rock Mozun, „als ob die Rotaugen den Graben komplett überwachen."
„Mmh." Tasmaene hob seinen Kopf in dem Führerhaus des Transporters, er spähte in verschiedene Richtungen, die für Rhodans Augen vollständig im Dunkeln lagen, dann informierte er die anderen: „Sie sind tatsächlich überall. Der Graben ist ein natürlicher Grenzübergang. Die Arkoniden haben das anscheinend erkannt und nutzen es aus."
Rhodan zuckte mit den Achseln. Er ärgerte sich darüber, daß er die Lage nicht selbst beurteilen konnte, sondern sich gezwungenermaßen zu hundert Prozent auf die Ertruser verließ. „Und nun?" fragte er Tasmaene nach einer Weile. „Reisen wir statt dessen weiter nach Fin Calley?"
„Nein. Ich sehe keinen zwingenden Grund, unsere Ziele zu korrigieren. Wir müssen lediglich den Gleiter zurücklassen. Ich nehme an, daß wir den Graben zu Fuß leichter überwinden können. - Wir sollten uns in jedem Fall beeilen, denn die Nacht dauert nicht mehr sehr lange."
Sie kletterten nach draußen. Rhodan tat einige Schritte in die geheimnisvolle, bei Nacht nicht überschaubare Felsenlandschaft.
Die zehn Emotionauten und Kim Tasmaene bildeten einen Kreis um ihn, mit unschlüssigen, geisterhaft erleuchteten Mienen, und Rock Mozun verkündete schließlich: „Wir haben nicht viele Möglichkeiten. Wenn Rhodan seinen Gravoabsorber benutzt, orten sie uns auf jeden Fall. Er muß seinen Absorber ausschalten. Einer von uns muß ihn dann auf seinem Rücken durch den Graben tragen."
Rhodan hatte mit diesem Vorschlag gerechnet. „Wie lange wird der Marsch durch den Graben dauern?"
Tasmaene und Mozun tauschten einen schnellen Blick, der Rhodan trotz der Lichtverhältnisse nicht entging; dann hob der Bürgermeister die Schultern. „Vielleicht eine Stunde", schätzte er. „Wir können es nicht sicher vorhersagen."
Rhodan spürte mehr, als daß er sah, wie die Blicke der Emotionauten und des ehemaligen Bürgermeisters sich auf ihn konzentrierten. „Das ist nicht realistisch", mußte er schließlich ablehnen. „Auf einem Ertruserrücken kann ich nicht flach liegen. Ich traue mir nicht sechzig Minuten bei 3,4 Gravos auf einem Rücken zu."
„Wie lange denn?"
„Zwanzig Minuten", legte er sich
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