Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2030 - Radio Freies Ertrus

Titel: 2030 - Radio Freies Ertrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
kurzfristig zu ändern, aber er wollte nicht, daß andere Menschen ihn aus der Nähe so hinfällig erleben mußten, wie er sich fühlte. „Nein, danke", entschied er, „ich glaube, daß ich mich allein unauffälliger bewegen kann."
    „Du mußt es wissen. Die Ertruser in Fin Calley und anderswo warten auf jede Sendung des Reporters."
    Arukitch blickte die ertrusischen Kämpfer offen an, und er sah jetzt erst, daß der Mann der Vierergruppe sich mit einer entzündeten Wunde am Hinterkopf kaum noch auf den Beinen hielt. Er würde bald sterben, wenn er nicht ein Hospital erreichte.
    Die Medikstationen wurden jedoch von den Arkoniden kontrolliert, so wie die Nahrungsmittelausgaben und andere Einrichtungen der Infrastruktur.
    Eden Arukitch sah sich in seiner Phantasie ein weiteres Grab ausheben. „Wo findet diese Veranstaltung statt?" fragte er tonlos.
    Die riesenhafte Ertruserin deutete wortlos nach Westen, und es dauerte ein paar Sekunden, bis Arukitch ihren Hinweis begriffen hatte. „Das kann ja nicht..."
    „O doch."
    „Das glaube ich nicht", stieß er hervor.
    Nach einer Weile fragte die Anführerin ihn: „Wirst du dennoch kommen?"
    Eden Arukitch schüttelte ungläubig den Kopf, und wie um seine Geste Lügen zu strafen, sagte er: „Ich hoffe es."
    Er blickte sich zweifelnd um, weil er nicht sicher war, ob sein alter Gleiter den Weg noch bewältigen konnte.
     
    9.
     
    Radio Freies Ertrus Juli Perve ist eine gute Lehrerin. Davon ist sie überzeugt, und sie denkt mit Stolz an den Tag zurück, als man sie vor der Elternversammlung belobigt hat.
    Sie hat ihr Leben damit zugebracht, Kindern der dritten und der vierten Klasse beizubringen, daß in der Milchstraße Frieden herrscht und daß die Ertruser zu diesem Frieden einen angemessenen Teil beitragen müssen.
    Wenn die stärksten Menschen von allen nicht ihre moralische Kraft zeigen, wer soll es dann?
    Juli Perve starrt in die Kamera des Reporters. Was sie sagen will, kommt nicht über ihre Lippen; denn wenn sie heute spricht, dann hat sie ein Leben lang die Kinder der dritten und der vierten Klasse angelogen.
    Wenn sie aber schweigt, das weiß Juli Perve, werden die Kinder der dritten und der vierten Klasse in hundert Jahren den Namen eines verrückten Diktators preisen.
    Und sie weiß, daß sie sich selbst verrät, aber ihrem Volk zur Seite steht, als sie die Worte sagt: „Ertrus fällt nicht."
     
    10.
     
    Rhodan wollte sich zwischen den aneinandergepreßten Schultern der Riesen hindurchschieben, doch er hätte ebensogut versuchen können, eine Häuserzeile umzustürzen.
    Der scheinbar leblose Mann, den sie am Fuß des Felsenhangs erblickt hatten, lag ohne eine Regung auf dem Polster aus ertrusischem Laubmoos. Rhodan wußte noch immer nicht, ob er am Leben war.
    Sein Blick fiel auf eine Felsennische. Im Schatten hing halb verborgen eine Art Rucksack herab, dessen graues, grobes Gewebe aussah wie angeschmort. Über der Lasche war mit gelbem Garn ein Teingestickt, möglicherweise eine Initiale.
    Perry Rhodan machte sich lang und zerrte den Rucksack zwischen den Felsen hervor. Das Gewicht des Beutels war sehr hoch, für einen Menschen wäre es über eine längere Strecke nicht zu bewältigen gewesen.
    Er wollte eben die Beutelklappe aufreißen, als sich eine riesenhafte eiserne Faust um seine Hände schloß: „Du solltest das bleibenlassen, Rhodan", flüsterte Rock Mozun, der Anführer der Emotionauten, in einem grollenden Tonfall. „Ich glaube, daß diese Tasche präpariert ist."
    Rhodan gab den Beutel nicht her. „Was meinst du?" wehrte er sich ärgerlich. „Eine Thermitladung. Manche Prospektoren basteln so was und geben es dann an unsere Leute weiter. Wenn ein Widerstandskämpfer stirbt, öffnen die Albinos die Tasche, weil sie nicht Bescheid wissen. Das Thermit geht hoch und kann einen ganzen Trupp töten."
    Rhodan zuckte zusammen und legte die Tasche sehr behutsam weg.
    Er fragte sich, woher Mozun sein Wissen bezog. Doch sie hatten mehrfach Trupps von Widerstandskämpfern getroffen, vor zwei Tagen das letzte Mal, und Rhodan war nicht bei allen Gesprächen dabeigewesen. „Was ist mit unserem Mann? Lebt er?"
    „Sieh ihn dir selbst an."
    Mozun schob Ikarius Jopro und Embo Jason beiseite, dann konnte Rhodan in das Gesicht des liegenden Ertrusers blicken. Von den Augen waren lediglich schmale Schlitze erkennbar, mit zitternden Lidern, und aus der Kehle des Mannes drangen abgerissene, wie luftschnappende Laute.
    Die Emotionauten hatten ihn auf den

Weitere Kostenlose Bücher