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2030 - Radio Freies Ertrus

Titel: 2030 - Radio Freies Ertrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Rücken gewälzt; eine Aktion, die Rhodan angesichts des Tonnengewichtes niemals hätte ausführen können.
    Er kniete neben dem liegenden Ertruser nieder und streckte vorsichtig die Hände aus. Mit den Fingerkuppen fuhr er über die zentimetertief eingegrabenen Falten, nicht nur rings um die Augen, sondern über das gesamte flächige Gesicht.
    Rhodan empfand eine tiefe Scheu, den hilflosen Riesen zu berühren.
    Die Haut fühlte sich rissig und sehr trocken an, wie die Haut eines terranischen Elefanten, nur sehr viel fester. In den Falten hatte sich Flugsand abgesetzt, der unter Rhodans Berührung teilweise abbröckelte. Anscheinend hatte der Fremde zwei oder drei Tage an der Stelle im Laubmoos gelegen. Für einen Ertruser war es ein Wunder, nach einer solchen Zeit noch am Leben zu sein, angesichts der Geschwindigkeit, mit der ein ertrusischer Stoffwechsel Wasser und Nährstoffe umsetzte.
    Das Gesicht des Mannes wirkte auf Rhodan auffallend kantig. Das Kinn konnte nur noch als eckig beschrieben werden; und als der Fremde für einen Moment den Mund aufriß, in einem Augenblick voller Qual, erblickte Rhodan ein mächtiges weißes Gebiß.
    Rhodan fragte: „Ist er von den Felsen gestürzt? Oder wurde er angegriffen?"
    „Beides nicht. Wir denken, er ist halb verhungert und halb verdurstet, und er konnte einfach nicht mehr weiter. Wir sind froh, daß wir ihn noch rechtzeitig gefunden haben, weil wir diesen Mann alle kennen. - Das da", erklärte der Emotionaut ihm bedeutungsvoll, so als müsse Rhodan Bescheid wissen, „ist Kim Tasmaene."
    Ihm fiel die Tasche ein, das eingestickte T, das zum Namen Tasmaene paßte. „Ich höre diesen Namen zum ersten Mal."
    „Tasmaene ist der Bürgermeister von Fin Calley, oder er war es. Eine der beliebtesten öffentlichen Persönlichkeiten von Ertrus. Es ist davon auszugehen, daß er vor den Arkoniden fliehen mußte."
    „Kommt er wieder auf die Beine?"
    Rock Mozun zuckte düster mit den Achseln. „Wir versuchen es. Er kann uns bestimmt Adressen in Fin Calley nennen, wo man uns weiterhilft. Das wäre gut, Rhodan, weil wir dich auf die Dauer hier draußen im Buckligen Reiter nicht beschützen können."
    Embo Jason stieß einen unterdrückten Ruf aus - und die Blicke der Ertruser richteten sich wie auf ein geheimes Kommando alle in dieselbe Richtung, nach Osten, wo aus dem verhangenen Himmel eine Schar blitzender Gleiter tauchte.
    Rhodan sah, daß die Patrouille ungefähr ihre Richtung hielt. Ob sie aufeinandertreffen würden oder nicht, war nicht sicher abzusehen.
    Ikarius Jopro und drei andere faßten den liegenden Mann namens Tasmaene an Armen und Beinen und schleppten ihn eilig weg, zum nächsten Berghang.
    Sie fanden ein Versteck, in dem auch Rhodan liegen konnte, und warteten, in die Schatten geduckt, ab, ob die Patrouille vorüberzog.
    Der wichtigste Zweck der Kontrollflüge bestand nicht darin, im Buckligen Reiter Rebellen zu fangen; wäre es das gewesen, die Truppen des Kristallimperiums hätten sich ausschließlich im Schutz ihrer Deflektoren bewegt. Statt dessen ging es um permanente Präsenz. Die Besatzungen der Schweber besaßen nur ein geringes Interesse daran, kämpfende Ertruser aufzustöbern. Rhodan wußte, daß es auf selten der Arkoniden beträchtliche Verluste gab, und er konnte sich vorstellen, daß der eine oder andere Orterreflex sogar absichtlich übersehen wurde. „Jetzt ..."
    Die Gleiter schwenkten plötzlich auf südlichen Kurs, Richtung Raumhafen, und sie verschwanden hinter den Bergrücken, bevor sie bedrohlich nahe kamen: Rhodan nahm seihen Finger vom entsicherten Schalter des Gravoabsorbers. Die Gefahr schien vorüber zu sein.
    Er sah zu, wie die Ertruser Tasmaene schluckweise Wasser einflößten, und als der riesenhafte Körper sekundenlang zu zucken begann, hielten sie ihn mit vereinten Kräften am Boden fest.
    Am Abend hatten sie ihn so weit, daß er aus ihren Vorräten die ersten festen Bissen zu sich nehmen konnte. „Ich glaube nicht, daß er jetzt noch sterben wird", teilte Mozun ihm mit. „Aber er ist nicht transportfähig. Das ist ein Problem, Rhodan. Wir müssen auf Tasmaene warten - aber wir müssen auch dich dringend in Sicherheit bringen. Sollen wir uns in zwei Gruppen teilen?"
    Rhodan sagte schnell: „Nein! Wir werden uns selbstverständlich um diesen Mann kümmern.
    Ich befinde mich nicht in direkter Gefahr. Und ich glaube auch nicht, daß ich Ertrus so schnell schon verlassen kann."
    Rock Mozun atmete erleichtert auf, er hatte

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