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2030 - Radio Freies Ertrus

Titel: 2030 - Radio Freies Ertrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hinabstiegen.
    In Rhodans subjektiver Wahrnehmung nahm der Vorgang Stunden in Anspruch. Er hatte den Ertrusern in aller notwendigen Deutlichkeit gesagt, daß er so lange nicht aushalten konnte, und nun geschah es doch. „Tasmaene, ich ..."
    „Du mußt jetzt still sein, Perry Rhodan", vernahm er eine Antwort, die kaum zu verstehen war. „Ich glaube nicht, daß sie uns orten. Aber es sind Naats in der Nähe. Wir dürfen keine Geräusche mehr verursachen."
    Rhodan widerstand mit Mühe dem tonnenschweren Hammer aus Bleisand, der von oben herab jede Faser seines Körpers in flachgedrücktes Gewebe verwandelte.
    Sie erreichten den Boden des Grabens nach einer viel zu langen Zeit.
    Er machte sich klar, daß derselbe Vorgang ihm auf der anderen Seite noch einmal bevorstand.
    Ein furchtbarer Durst trocknete seine Kehle aus. Rhodan spürte den Saugstutzen in erreichbarer Nähe im Helm, doch er war nicht sicher, ob er in seinem Zustand gefahrlos schlucken konnte.
    Die Ertruser transportierten ihn über den Boden des Kanals. Was Tasmaene zu seinen permanenten Kurswechseln veranlaßte, konnte Rhodan nicht erkennen; er nahm jedoch an, daß es mit den Naats oder mit den Schwebern zu tun hatte, die sich in der Nähe befanden.
    Es dauerte eine halbe Stunde. Dann erreichten sie das gegenüberliegende Ende des Kanals.
    Rhodan bewegte sich auf einem Grat zwischen Bewußtlosigkeit und Wachzustand, als sie ihn nach oben trugen. Vor seinen Augen wurde es schwarz, in seinen Ohren überlagerte ein radioartiges Störgeräusch jeden anderen Ton.
    Er durfte sich nicht gehen lassen, nicht bevor der Absorber den Druck der Schwerkraft von ihm nahm.
    Mit der Bewußtlosigkeit endete auch die Kontrolle über seine Muskulatur, und dies hätte für ihn das sichere Todesurteil bedeutet. „Durchhalten!" teilte eine panisch klingende Donnerstimme das Rauschen in seinem Kopf. „Gib jetzt nicht auf, Rhodan! Wir haben es gleich, wir sind schon oben ..."
    Er konnte nicht sehen, doch er spürte genau, daß sein Körper in eine schräge, unerträglich schmerzhafte Lage geriet. Der Aufstieg war nicht beendet, sondern dauerte noch immer an. Er wußte nicht, wer da gesprochen hatte, nur daß die Stimme ihn anlog.
    Rhodan hörte auf, sich für seine Umwelt zu interessieren. Sein Universum bestand aus einem Körper, den er stabilisieren mußte, und einem alles umfassenden Schmerz, der stärker war als er, den er dennoch besiegen wollte. „Rhodan, es ist vorbei. - Hörst du mich noch, Rhodan? Du kannst jetzt deinen Gravoabsorber ...Tasmaene! - Ich glaube nicht, daß er noch ..."
    Er fühlte sich in der Mitte seines Körpers angetippt, mit einer Wucht, die ihn beinahe entzweiriß. Dann wurde alles plötzlich leicht, und es schien keinen Grund mehr zu geben, daß er bei Bewußtsein blieb.
     
    *
     
    „Sieh nur, Rhodan!"
    Kim Tasmaene hatte sich hoch aufgerichtet, in eine energiegeladene, breitbeinig triumphierende Pose. Die Augen des Ertrusers glitzerten unter den schwarzen Brauen strahlend blau hervor. Das kantige Gesicht mit den mächtigen, in einem Lachen entblößten Zähnen richtete sich nach Westen, wo abseits der dunklen Täler ein farbiger Flecken erkennbar wurde. „Die erste Gor-Oase auf unserem Weg!" rief er. „Wir werden versuchen, uns dort zu verpflegen."
    Die Gruppe bewegte sich zügig tiefer in das Vulkanland. Sie hielten sich in einer Karawanenformation hintereinander, Rhodan immer in die Mitte genommen.
    Arkonidische Patrouillen ließen sich bedeutend seltener sehen als im Buckligen Reiter.
    Infrarotortung war nicht sonderlich sinnvoll angesichts des thermischen Chaos, das zahllose Vulkanschlote über die Region ausschütteten. Dennoch gab es keinen Anlaß, leichtsinnig zu agieren. Tasmaene, Mozun und die anderen vergaßen nicht eine Sekunde die notwendige Achtsamkeit. Über weite Strecken ließ der Terraner sich tragen, da er das körperlich schwächste Glied der Kette darstellte. Rhodan stieg auf Mozuns, Jopros oder Jasons Rücken, jeder kam an die Reihe, nur Kim Tasmaene trug ihn nie.
    Er hatte das Gefühl, daß die Luft zitterte, er meinte durch den Schutzanzug eine seltsame elektrische Aufladung wahrzunehmen, die den Untergrund aus Lapilli und zusammengebackenen Ascheschichten überzog.
    Hin und wieder, wenn der nur andeutungsweise erkennbare Pfad über einen Bergrücken führte, bot sich eine Landschaft von archaischer Schönheit Rhodans Blicken dar.
    Das Mattun Gor-Vulkanland galt als Wahrzeichen der unzähmbaren Natur des Planeten

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