2030 - Radio Freies Ertrus
widerwillig fest. „Alles, was danach kommt, wird kritisch.
Es könnte sein, daß mein Träger zu ruckartigen Bewegungen gezwungen ist. Ich würde das möglicherweise nicht überstehen, wenn ich mit den Kräften am Ende bin."
Die Ertruser fingen heftig zu tuscheln an, und Rhodan verstand nur Wortfetzen. „Und wenn wir zwischendurch pausieren?" fragte Rock Mozun schließlich.
Rhodan schüttelte den Kopf. „Ich muß auch die Pausen bei 3,4 Gravos durchstehen. Eine Pause im kritischen Gebiet bedeutet für mich keine Erholung."
Eine Vibration lief mit einem Mal durch den Boden.
Kim Tasmaene hob den Arm und stand reglos still, sichernd wie ein Wächter auf einer Burgmauer.
Rhodan hörte ein gedämpftes Grollen über den Kanal kriechen, das sich binnen eines Atemzugs zu einem ohrenbetäubenden Tosen steigerte.
Der Horizont explodierte in strahlender Glut, Tausende Tonnen Lava wurden in einem Moment, der einem Weltuntergang ähnelte, in den Nachthimmel jenseits des Grabens geschleudert.
Rhodan sah die Umgebung wie an einem hellen Tag erleuchtet.
In wenigen Kilometern Entfernung hing ein Leichter Kreuzer der Arkoniden in der Luft, hinzu kamen einige Kampfgleiter, es mochten ein Dutzend sein.
Er glaubte, zwischen den kleinteiligen Felsenformationen am Boden des Grabens einen Trupp Naats zu sehen. Doch Rhodan hatte nicht die Zeit, die Details in sich aufzunehmen.
Ein furchtbarer Erdstoß schleuderte ihn vom Boden hoch, die Oberfläche des Planeten zitterte wie eine gewaltige Membran, die an einer entfernten Stelle durch den Vulkanausbruch von ihrer Spannung entlastet wurde.
Es wurde dunkel, hell, dann schlug er mit einer furchtbaren Gewalt zwischen den Felsen auf.
Der Anprall wurde von der Außenhaut des Anzugs gedämpft. Rhodan rollte sich in einer geschulten Bewegung über die Schulter ab. Den größten Teil der Wucht, die sein Sturz bei 3,4 Gravos entwickelte, schluckte der Gravoabsorber. Den Rest mußte er selbst ertragen.
Rhodan blieb auf dem Rücken liegen. Er besaß keine Chance, während eines ertrusischen Bebens auf den Beinen zu bleiben. An der terranischen Richterskala gemessen schätzte er eine Bebenstärke von über 20.
Das Beben flaute sekundenlang ab. Rhodan bildete sich ein, das Innehalten der Planetenkruste förmlich spüren zu können.
Dann fing es wieder an, diesmal schlimmer als zuvor.
Die härtesten Stöße schleuderten ihn vom Boden hoch, er zog sich schwere Prellungen zu, trotz der faserverstärkten Struktur des Schutzanzugs, und es schien ihm ein kleines Wunder zu sein, daß der Anzug nicht an Armen und Beinen Mikrorisse davontrug. Perry Rhodan spürte das Klirren seiner Helmscheibe mehr, als daß er es hörte. Mit gebrochener Scheibe konnte er bei achtfachem Atmosphäredruck nicht sehr lange atmen.
Nach einer Ewigkeit kam er wieder ruhig am Boden zum liegen, den Kopf nach oben, den Blick auf die tiefhängende, vom Lavafeuer angestrahlte Wolkendecke gerichtet, die wie ein mattgewordener Reflektor funktionierte.
Ein wunderbarer, funkelnder Kometenregen ergoß sich über das in Dunkelheit liegende Land.
Rhodan wußte, daß ein Treffer für ihn den Tod bedeutete.
Dennoch blieb er ruhig liegen, er konnte rechts und links die Einschläge spüren.
Nach einigen Sekunden war es vorbei. Es wurde dunkel.
Ein riesenhaftes Mondgesicht mit wulstigen Lippen schob sich nach einer Weile über ihn, der Emotionaut Ikarius Jopro, und eine Stimme, die von dem Vulkanausbruch kaum zu unterscheiden war, brüllte in einem erleichterten Ton: „Er ist hier! Ich habe ihn!"
Jopro half Rhodan auf und führte ihn zum Getreidetransporter zurück. Der Terraner bewegte sich sehr vorsichtig, er litt heftige Schmerzen, auch wenn er sicher war, nicht ernsthaft verletzt zu sein.
Ein tonnenschwerer Brocken Lava war mitten in den Transporter eingeschlagen. Rhodan entdeckte in den Trümmern einen knollenartigen, in der Mitte gespaltenen schwarzen Brocken, der nicht mehr glühte, nur noch dampfte.
Keiner der Ertruser hatte einen sichtbaren Schaden genommen.
Kim Tasmaene blickte von dem unbrauchbaren Wrack zu Rhodan auf. Seine Lederkombi war über und über mit Staub oder Ruß bedeckt, er hatte sich anscheinend während des Einschlags nahe am Transporter befunden. „Alles überstanden?" fragte der Ertruser heiser, von einem Husten unterbrochen. „Ich habe Prellungen", antwortete Rhodan gepreßt. „Das dürfte meinen Transport erschweren."
„Schwere Prellungen?"
„Ja."
„Ich dachte, du bist unsterblich,
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