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2030 - Radio Freies Ertrus

Titel: 2030 - Radio Freies Ertrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ertrus. Umso größer war Rhodans Neugierde auf den grünen Flecken, den Tasmaene als „Oase" bezeichnete.
    Ein himmelhoher, aus Aschebergen aufragender Vulkankegel versperrte den Weg an ihr erstes Zwischenziel. Rhodan vernahm ein grollendes Geräusch, wie vor dem Ausbruch der vergangenen Nacht, und das Geräusch begleitete sie ohne Unterbrechung während der Umrundung des Kegels. Aus horizontal verlaufenden Schloten strömte Dampf, der eine gelbe Farbe besaß. „Mach dir keine Sorgen, Rhodan!" empfahl Rock Mozun. „Solange es raucht, wird er kein Feuer spucken."
    „Sicher?"
    Mozun lachte schallend, seit Baretus das erste Mal. „Das ist nur ein Mattuni-Sprichwort. Ich gebe nichts drauf, aber ich dachte, du würdest es gern hören."
    Ihre Wanderung dauerte den ganzen Tag.
    Rhodan wußte nicht, wie Tasmaene rechtzeitig die Gor-Oase von Chug erreichen wollte. Ihr Ziel lag einige hundert Kilometer vom augenblicklichen Standort entfernt. Aus eigener Kraft vermochten sie die Entfernung angesichts schwindender Vorräte nicht zu überbrücken.
    Rhodan entging nicht, daß einige Ertruser Symptome von Erschöpfung zeigten. Die Riesen konnten ihn nicht mehr lange tragen, wenn sie nichts zu essen bekamen; und wenn er selbst gehen mußte, reduzierte das noch einmal ihr Marschtempo.
    Die Umrundung des Vulkans zog sich bis in den beginnenden Abend hinein.
    Als der gelbe Stern Kreit den Horizont berührte, als die Leuchtkraft der Sonne binnen Minuten auf geringe Werte sank, wurde Rhodan Zeuge eines ungewöhnlichen Schauspiels.
    Bei Dämmerung verwandelte das Mattun Gor sich in eine dunkle, den Horizont erfüllende Leinwand; Vulkane ohne Zahl schleuderten in unregelmäßigen Abständen gewaltige Massen Lava und glutflüssiges Planeteninneres Richtung Stratosphäre. Ein niemals endender Hagel ging über dem Vulkanland nieder, eine Orgie aus Farben erweckte die Leinwand zu einem monumentalen, mörderischen Leben, das allein bei Dämmerung zu genießen war.
    Die Karawane überwand den letzten Hügelausläufer des Vulkans.
    Vor ihnen lag die Gor-Oase. Vulkanische Lichter tauchten die Szenerie in ein geisterhaftes Rundumlicht.
    Die Oase erwies sich als ein sieben Kilometer breiter, steil abfallender Berghang, der jedoch von dunkelgrünen Vegetationszonen durchsetzt war. Einige der Flecken wiesen angenähert quadratische Grundform auf. Rhodan wertete die Flecken als Hinweis, als Indiz für eine im Grunde nicht mögliche, unter widrigsten Bedingungen betriebene Landwirtschaft.
    Die schrundige Struktur des Berghangs deutete darauf hin, daß seit langer Zeit kein Lavaregen in nennenswerter Menge den Hang heimgesucht hatte. Flüssiges Gestein hätte zuallererst die Lücken aufgefüllt und schroffe Stellen abgesprengt. „Gibt es in dieser Oase Wasser?" fragte Rhodan entgeistert. „Oder wovon existiert die Vegetation?"
    „Jede Gor-Oase verfügt über mindestens eine fließende Quelle und einen Bach", erläuterte Tasmaene. Seine Stimme klang fast ein bißchen stolz. „Ohne wäre dieses Leben nicht möglich. Die Vulkanasche ist stellenweise als Nährboden gut verwertbar."
    „Und die Quadratflecken?" wollte Rhodan wissen. „Sind das Bauernhöfe?"
    „Anzunehmen", bestätigte Tasmaene ausweichend. „Wir hoffen, daß es einen Mattuni gibt, der uns weiterhilft."
    Die Oase wuchs zu einer beherrschenden Formation, je näher sie rückten. Der dunkelgrüne Berghang ging ab tausend Meter Höhe in eine senkrecht ansteigende, von tiefen Schneisen und Kamin-Strukturen durchzogene Felswand über, die sich bis dreitausend Meter Höhe zog.
    Tasmaene blieb plötzlich stehen, so ruckartig, daß der reaktionsschnelle Rock Mozun hinter ihm beinahe aufgelaufen wäre.
    Der Mann aus Fin Calley breitet die Arme aus, als Zeichen, daß niemand ihn überholen sollte.
    Rhodan konnte sehen, daß die Nackenregion des Mannes mit einem Mal bleich geworden war. „Ein Bär", zischte er. „Ich kann ihn riechen. Er ist nicht weit weg."
    Die Ertruser drückten sich in eine Felsenwand, Rhodan zwischen Mozun und Ikarius Jopro.
    Der Wind fegte mit Orkanstärke in Westrichtung durch den Paß; Tasmaene bekam die Witterung zugetragen, nicht jedoch der Ursus ertrusis, den Tasmaene behauptet hatte riechen zu können.
    Keiner von ihnen besaß eine Thermowaffe. Jeder Schuß mit einem Strahler stellte für empfindliche Arkoniden-Orter eine Art energetisches Leuchtfeuer dar, und eine Kontrolle durch eine arkonidische Patrouille konnten sie nicht überstehen. Statt dessen trugen

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